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the psycho diaries

auf dem weg zu meinem frisörtermin fand ich heute morgen eine bankomat karte. sie lag auf dem boden, ganz mutterseelenallein. also hob ich sie auf, steckte sie in meine tasche, zückte mein handy und schickte ein sms an zwei menschen los. beide bat ich darum nachzusehen, ob sie den namen, der auf der karte stand, im online telefonbuch finden können. ich fand die karte in simmering und hoffte für den inhaber, dass er auch hier wohnte, denn in ganz wien hätte ich ihn nicht gesucht.

einer der beiden sah dann auch nach und schickte mir die nummer. ich rief den herr an, stellte mich artig vor und sagte, dass ich eine bankomatkarte mit seinem namen drauf gefunden hätte und fragte, ob das vielleicht seine sei. es war seine. er hatte den verlust noch gar nicht bemerkt und war bass erstaunt über meinen anruf. ich sagte ihm, dass ich gerade in der stadt sei und mich wieder melden würde, wenn ich in simmering bin.

das tat ich zwei stunden später auch und er war sehr dankbar. er war gerade bei der hochzeit seiner tochter und wir verabredeten uns für halb vier an der stelle, an der er die karte verloren hatte.

um halb vier schritt ich also freundlich lächelnd auf ihn zu und überreichte ihm die karte. er fragte, wo ich sie gefunden hatte, bedankte sich mehrmals und zog hektisch zwanzig euro aus der brieftasche, die er mir dann auch gleich ein wenig hektisch entgegenstreckte.

ich wich einen schritt zurück, lachte und sagte, dass ich sein geld nicht will. er drückte es mir in die hand und sagte, noch hektischer, ich solle es nehmen. und ich legte meine hand auf seine hand, sah ihn an und sagte: "hören sie mir zu. ich habe sie angerufen, damit sie sich die kosten für karte sperren lassen und die ganzen mühsamen umstände rund um das besorgen einer neue karte ersparen. das wäre doch dumm, wenn ich das geld jetzt nehmen würde."

er sah mich an, wurde ganz ruhig, lächelte und sagte: "vielen dank. sie sind wirklich eine ganz reizende person." ich wünschte ihm noch einen schönen tag und ging.

als ich kurze zeit später die geschichte meiner mutter erzählte, reagierte sie - wie so oft - für mich vollkommen unverständlich. die frau zieht sich seit jahren esoterische bücher rein, glaubt an schutzengel, an steine auflegen und allen möglichen spirituellen kram. ich will diese dinge nicht abwerten, benutze ich doch selbst einen aura-spray, wenn es mir schlecht geht. ich finde nur, dass man schon wissen muss, was diese dinge bewirken sollen, womit man ein problem hat. man kann sich nicht abends einen stein auf die stirn knallen und glauben, man muss nicht mehr über sich selbst nachdenken, das erledigt jetzt der stein und beseitigt bei der gelegenheit gleich alle probleme. wenn das funktionieren würde, würde ich doch im obelix-style permanent einen hinkelstein mit mir herumschleppen.

diese frau also hört sich die geschichte an, blickt mich dann weise an und sagt doch tatsächlich: "jetzt liegt es an ihm, dich ausfindig zu machen und dir ein kleines dankeschön zukommen zu lassen."

ich war fassungslos. das konnte doch nicht ihr ernst sein. das ganze war doch keine schnitzeljagd . und wenn etwas an dem netten älteren herren liegt, dann wohl, dass er sich bei der nächsten gelegenheit vielleicht ein bisschen mühe gibt, wenn er jemanden helfen kann.

diese geschichte zeigt für mich eine verschiebung, die natürlich ist und vielen auffällt und ich habe dennoch probleme, sie zu akzeptieren. wann ist das passiert ? wann war der zeitpunkt, an dem meine mutter nicht mehr die person war, die mir immer sagen konnte, was richtig ist ? warum bleibt sie nicht die oberste instanz in einfach allen belangen ?

eine meiner lieblingserinnerungen an meine kindheit ist, als ich meine mutter in der arbeit besuchte, sie vor mir stand und ich sie umarmte. ich rieb meine wange an ihrem weissen schwesternkittel und der stoff und ihr bein dahinter waren so weich und so schön und fühlten sich nach sicherheit an. sie streichelte dann meinen kopf und alles war in ordnung. ich wusste, zu wem ich gehöre und bei wem ich sicher bin. wer mir sagen kann, wo es langgeht und was richtig ist.

ich weiss schon länger, dass das nicht mehr so ist. es zu akzeptieren fällt mir dennoch schwer. ich rede mit ihr und weiss, dass sie anders ist als ich und auch anders, als ich sie immer gesehen habe. und dennoch warte ich ständig darauf, dass sie etwas sagt, das mir zeigt, dass sie doch ähnlich tickt wie ich. irgendetwas, das mir zeigt, dass sie mich versteht und zwar ohne grosse erklärungen.

sie sagt, dass wir auf unterschiedlichen ebenen unterwegs sind. sie meint, meine ebene wäre weiter oben und man kann nicht einfach von unten nach oben wechseln, von oben nach unten kann man sich aber schon bewegen. mag sein, dass sie recht hat. mag sein, dass ich die möglichkeit hätte. die wahrheit ist aber, dass ich mich auf ihrer ebene nicht wohl fühle. die wahrheit ist, dass ich so arrogant bin, mich dort zu langweilen. ich denke schon die ganze woche darüber nach und kann eines ganz klar sagen: es ist pure arroganz. ich langweile mich, wenn menschen mit mir reden und ich aus dem gespräch nichts für mich mitnehmen kann. ich langweile mich, wenn menschen mir von brandneuen erkenntnissen berichten, die für mich schon seit langem auf der hand liegen. ich langweile mich, wenn menschen kein bisschen selbstkritisch durchs leben laufen, ihre handlungen nie hinterfragen und mich dann mit ihren problemen anheulen.

tatsächlich ist diese arroganz und diese langeweile meineigenes problem. ich muss raufinden, ob ich das so haben will und wenn nicht, muss ich einen weg finden, um es abzustellen. ich weiss nun seit gut einer woche von dieser arroganz und fühle mich eigentlich nicht richtig wohl damit. im moment habe ich aber noch keinen blassen schimmer, was ich nun damit anfangen soll.



gestern vormittag, auf dem rückweg ins büro, erstand ich zwei karten. eine mit pablo drauf und die andere mit dem guten alten al.

die erste karte hat einen dünnen weissen rand und ist aber eigentlich orange . in der mitte ist ein foto von picasso, als er wohl nicht nicht sehr alt war. und darunter steht "i do not seek, i find."

ein schöner satz. um ihn nicht zu vergessen, habe ich die karte an den rand meines computer geklebt.

die zweite karte zeigt das berühmte foto von einstein. das, auf dem er dem betrachter die zunge zeigt. ich mag dieses foto wirklich gern. weil es mich daran erinnert, dass intelligenz alleine nicht ausreicht. man braucht auch humor. humor, um über sich selbst lachen zu können. humor, um über andere lachen zu können. humor, um über alles lachen zu können.

wenn ich mit meiner therapeutin rede, weiss ich immer dann wenn ich plötzlich herzlich lachen muss, dass mir etwas klar geworden ist. dass ich etwas begriffen habe. oder dass ich verstanden habe, wie ich mit einer bestimmten situation umgehen muss. oft ist das gar nicht lustig. lachen muss ich dann dennoch.

und manchmal geh ich auf der strasse und denke darüber nach, dass ich eigentlich allen grund hätte, über bestimmte dinge traurig zu sein. ich denke darüber nach und auch darüber, wie das alles gekommen ist und dann ... muss ich lachen. weil das leben einfach immer macht, was es will. es ist ironisch, es ist sarkastisch, es ist ironisch und machmal scheint es hochgradig unfair zu sein. aber es ist auch oft genug komisch. und letztendlich macht es einfach immer was es will und lässt sich von mir und von dir und von keinem davon abbringen oder dazu überreden, etwas anderes zu tun. grund genug, um darüber lachen zu können.



mit b. in der büroküche...

b.: "du bist so schön dünn! ich will auch so dünn sein."

m., grinsend: "das geht ganz leicht. du brauchst bloss eine kleine panikattacke, deine beziehung zu einem grossartigen mann in den sand setzen, unglücklich verliebt sein und ganz generell muss es dir einfach scheisse gehen. ist ganz einfach."

b., ein bisschen verlegen nickend: "ja, ok. schon klar."



schon seltsam, was ich gestern noch beschmunzeln konnte, finde ich heute traurig. ich würde an der stelle gerne ein wort vor das traurig setzen. ein "unfassbar" vielleicht. oder ein "nur schwer ertragbar". oder auch mein heissgeliebtes "tatsächlich". aber das würde die traurigkeit bloss verzerren. traurigkeit ist kaum steig- oder messbar. traurig ist traurig und fühlt sich an, wie die steine im bauch des wolfes, nachdem ihn die sieben geisslein in der mangel hatten.

die traurigkeit wird wohl jetzt einfach mal mitgehen. ganz egal, wohin ich gehe oder wen ich treffe. solange ich mich nicht über einen brunnen beuge um wasser zu trinken, sollte es allerdings machbar sein, die traurigkeit einfach mal mit mir sein zu lassen.



unsere praktikantin, ihres zeichens auch meine persönliche eta (essens-technische-assistentin), erzählte gestern von einem gespräch mit einer ihrer freundinnen. die hatte ihr am telefon gesteckt, dass sie ihr eine nicht ganz unerhebliche information seit nun mehr einem jahr unterschlagen hatte und unsere praktikantin nahm diese nachricht, was ich gut verstehen konnte, nicht hundertprozentig entspannt auf. die näheren details wollten sie aber nächsten dienstag bei einem essen besprechen.

vorhin kam sie in mein büro, holte sich etwas aus dem drucker, sah mich an und sagte: "du miss, ich wollte dich noch was fragen. was soll ich denn nun wegen meiner freundin und der ganzen sache da gestern tun ?" ich frage: "was würdest du gern tun?" und sie antwortete, ohne auch nur einen augenblick überlegen zu müssen: "ich würde ihr gern sagen, dass mich das treffen am dienstag nicht interessiert und das sie mich einfach in ruhe lassen soll." ich sagte "tu das." und sie sagte "danke", drehte sich um und ging. in der tür warf sie mir über die schulter noch mal einen blick zu, ich lächelte ein bisschen und dann war sie weg.

ich denke, sie war überrascht, wie einfach die entscheidung letztendlich war. und ich war über meine reaktion überrascht. vor kurzem noch hätte ich ewig lang schildern können, was ich in der situation tun würde. jetzt aber, habe ich noch nicht einmal darüber nachgedacht. ich lerne tatsächlich mit emotional aus geschichten rauszuhalten, die nicht meine sind. eine grossartige sache.

die grosse erkenntnis also: manchen dinge sind none of my business, bleiben none of my business und man kann aber dennoch ein bisschen weiterhelfen. schau schau.



"eigentlich müsste es einfach gehen." ein satz, der während eines spaziergangs fiel und nicht von mir kam. richtig ist es dennoch.

eine der erstaunlichsten erkenntnisse der letzten zeit war, wie schnell wir verlernen, dass es einfach sein kann.

was nichts kostet, ist nichts wert und was leicht geht, kann nicht wahr sein. und wenn es doch wahr ist, kann es auch nichts wert sein. bullshit.

es ist leicht. wenn man erstmal ablegt, worauf man von anderen oder auch von sich selbst konditioniert wurde, weiss man genau wer man ist und was man will. eigentlich ist es noch besser. man weiss es nicht nur, man kann es spüren.

spüren. eines meiner neuen lieblingsworte. ich hatte es schon ganz vergessen. dabei trifft es doch für meine begriffe das eigentliche geschehen. wie fühle ich mich? und wie spür ich mich? ein grosser unterschied. wenn man erstmal anfängt, sich wieder zu spüren, dann wird es zunehmend leichter. man kann spüren, wie alles leichter wird.

diese woche habe ich einen deal mit meinem herzen geschlossen. das herz verpflichtet sich dazu, ein wenig lauter und deutlicher zu mir zu sprechen. im gegenzug verspreche ich künftig besser hinzuhören. auch wenn der kopf dagegen anbrüllt und das umfeld lärm macht. das ist der deal. einer tritt mehr für sich ein und der andere hört aufmerksamer hin. und vorallem: zu.

die eigentliche schwierigkeit besteht tatsächlich darin, einzusehen, dass es leicht ist. komplizierte dinge auszulassen ist keine leichte übung. man muss da aktiv mitwirken. aber es macht spass. und es wird zunehmend einfacher. die regeln sind einfach: mach, was leicht geht, lass alles aus, das sich kompliziert und mühsam anspürt. du darfst alles machen, was du willst.

du entschlüpfst dem korsett. frei nach der falter werbung: ich hol mich da raus.

die diversen rollen, die man sich so im laufe der zeit überspielt, haben sich erschöpft. die veranstaltung ist zu ende. back to the roots. back to me. a whole new level of myself. aufs wesentliche reduziert, nämlich auf mich.



ambivalent. seit tagen die einzig ehrliche antwort auf die frage "wie geht es dir ?" nicht wirklich schwierig, aber gewöhnungsbedürftig, wenn man sein momentanes befinden von minute zu minute erst einmal erfühlen muss. der wechsel geht im moment schnell. von "besser" zu "gut" zu "nicht wirklich gut" zu "ich weiss es nicht". wobei sich "ich weiss es nicht" am wenigsten gut anfühlt.

inzwischen ist mir klar geworden, dass ich in den letzten wochen vor meinem entschluss eine therapie zu machen, nicht mehr gefühlt habe. ich habe nur noch gedacht. natürlich waren da gefühle, aber die habe ich nicht gespürt. ich wusste, dass sie da sind. aber zwischen dem wissen von gefühlen und dem empfinden von gefühlen liegen ozeane.

anfangen sich wieder auf die gefühle im bauch und nicht auf die gedanken im kopf zu konzentrieren, ist ein bisschen so, wie die erste zigarette nach drei tagen nikotinentzug. obwohl man vorher doch schon mehr als genug geraucht hat, ist die erste zigarette dennoch sehr intensiv und man spürt kurz ein schwindelgefühl im kopf. mit gefühlen läuft das genauso. da kann einem auch leicht schwindelig werden. einen unterschied gibt es da allerdings doch. zigaretten schmecken immer gleich. gefühle hingegen können mal schön und angenehm sein und ein andermal aber sind sie nicht gut. blöderweise kann man nicht nur die guten gefühle nehmen. man muss das ganze package nehmen. halbpension läuft nicht. man muss vollpension nehmen und bei allen animationspielchen mitmachen. auch wenn man keine lust dazu hat.

das auseinandersetzen mit den eigenen gefühlen macht einem auch ein wenig übersensibel und feinfühlig für die gefühle anderer. gestern abend war ich bei einer party. wirklich gute location, viele unbekannte aber auch eine handvoll sehr netter menschen, sehr gute musik. nach einem richtig angehmen tag mit v. in der sonne war mir eigentlich nicht nach menschen und reden und party. ich weiss nicht, warum ich dennoch hingegangen bin. mein bauch hat auch kein klares "nein" gesendet. also hab ich nicht darüber nachgedacht und bin einfach hingegangen. ich hatte keine lust alkohol zu trinken, also begnügte ich mich mit gespritztem apfelsaft. ich hatte keine lust zu reden. die gespräche mit v. am nachmittag waren gut, aber jetzt hatte ich keine lust mehr. keine lust auf tiefschürfende gespräche und noch weniger lust auf oberflächliches geplänkel. ich hätte s. gerne dabei gehabt. nicht um mich zu unterhalten, sondern um ihn die location zu zeigen. diese wunderschöne location, die schöne musik, die schöne warme luft, die sterne am himmel und die kerzen am boden. es hätte ihm gefallen.

weil ich heute lust auf so gar nichts hatte, ging ich los, kaufte zigaretten, cola mit eis und setzt mich damit auf die stiegen. ich rauchte, schlürfte mein getränk, schaute durch die gegend und sah nichts. meinen ipod liess ich in meiner rosa tasche, denn er hätte meinen kopf ohnehin nicht übertönt. ich war eine weile nicht mehr dagewesen um auf den stiegen zu sitzen und irgendetwas hatte sich in der zeit verändert. kaum die stiegen und bei näherer betrachtung auch nicht die umgebung. kann wohl nur ich sein, die sich verändert hat.



"ich will es wissen". ich denke, das war der satz, mit dem meine therapie anfing. das war die antwort auf die frage, warum ich eine therapie machen will und was ich mir am ende davon erwarte. "ich will es wissen."

inzwischen ist es noch klarer. wissen wollte ich schon immer. aber jetzt will ich wieder mehr gefühltes an stelle von gedachtem wissen. ich will wieder mehr fühlen als denken. ich will erkennen, wann mein kopf etwas vorgibt und wann mein bauch.

du weisst, wenn du probierst. testet, wie sich etwas anfühlt. und ich will unter anderem wissen, was ich tatsächlich für s. übrig habe. anfangs passierte alles verdammt schnell und jetzt gerade ist ein guter zeitpunkt um zu sehen, was wichtig ist.

ich wollte es wissen und jetzt weiss ich es. ich wollte ihn sehen und einfach beobachten, wie es sich anfühlt. und jetzt weiss ich, dass es einen dumpfen und anhaltenden ton in der brust erzeugt, ihn nicht einfach umarmen zu können, so wie früher. ich wollte wissen, wie es sich anfühlt und mein gott, er fehlt mir.

fühlen ist eine gute sache, auch wenn es manchmal hart ist und weh tut. und es ist schwierig geduld aufzubringen und darauf zu vertrauen, dass am ende alles gut wird. in welcher form auch immer.



seit langem war heute der erste tag, an dem ich mich wirklich durchgehend ruhig und entspannt fühlte. am abend davor war ich noch weit davon entfernt. da konnte ich zwar genau benennen, wohin ich will und was sich gerade nicht gut anfühlt, konnte aber nichts dagegen machen.

heute allerdings war ein guter tag. ich habe im büro viel erledigt, habe mit stev-o zu mittag gegessen, mir selbst eine schicke tasche geschenkt, die ich gestern gesehen habe, mit b. ein bisschen über therapien geplaudert und mich mit mir selbst gut verstanden.

b. hatte mir vor einigen tagen ihren auraspray geschenkt. ich weiss nicht, was drin ist, aber es funktioniert. einerseits sicher aus magie, andererseits tut mir das ritual an sich gut. und es tut gut hilfe in einer sprühflasche in einer tasche zu tragen. man hält die nase hoch, hält den spray hoch, schliesst die augen und betätigt den zerstäuber. dann wartet man eine sekunde und spürt, wie sich ein sanfter nieselregen über einem verteilt. ich verwende den spray, wenn ich merke, dass ich kopflastig werde. wenn ich merke, dass ich mich gedanklich verrenne und über dinge nachdenke, die mit dem kopf nicht zu klären sind. wenn ich merke, dass ich ungeduldig werde und den lauf der dinge beeinflussen will. und es hilft. alleine das ritual des gedanken wegsprühen ist schon mehr als einfach nur hilfreich. dazu muss ich beim sprühen immer daran denken, wie b. mir ihren spray schenkte. sie drückte mir die flasche in die hand und ich sagte "das geht nicht, das kann ich nicht nehmen. das ist dein spray." und sie sah mich an und sagte "manchmal ist es an der zeit dinge weiterzuschenken". der auraspray aus der sternenwerkstatt, das ritual und die geste an sich retten mir gerade regelmässig den arsch, wenn unruhe und unsicherheit sich ihren weg durch meinen kopf bannen. aber heute hab ich ihn gar nicht gebraucht.

gerade jetzt geniesse ich es, zeit für mich zu haben und nichts zu machen. auch nicht nachzudenken. morgen mittag geh ich zur therapie und ich freu mich darauf.

der donnerstag war ein guter tag. jetzt noch ein bisschen fernsehen, lesen und sehen, ob ich meinen eigenen rekord beim tetris überbieten kann. ein wirklich guter tag. der erste tag seit sehr langer zeit, an dem ich mich durchgehend ruhig und relaxt und stark fühlte. cool, fine, done, wicked.



nach einem donnerstag an dem sich viel getan hat, folgte ein relaxter und entspannter freitag. ganz absichtlich. ausschlafen, spazieren gehen, plaudern und kaffee trinken mit frau schnatterliese. playstation spielen mit littleguy. wobei ich mich dabei nervlich sehr aufreiben musste. dieser verdammte drache bei "shrek 2" flog ständig gegen die baumstämme und ausserdem setzen die beim kampf gegen den gestiefelten kater doch glatt voraus, dass ich blind weiss, wo sich auf dem controller das dreieck, das viereck, der kreis und das kreuz befinden.

im moment habe ich ganz stark das gefühl innehalten zu müssen. erstmal ruhig stehen bleiben, atmen, umsehen und die ereignisse der letzten woche setzen lassen. genau heute vor einer woche dämmerte mir langsam, dass ich mir eingestehen muss, wie es mir tatsächlich geht. innerhalb von wenigen tagen habe ich viel beschlossen, bin vieles einfach mal angegangen, habe viel erledigt.

ich habe beschlossen eine therapie zu machen, habe mir eine therapeutin gesucht und hatte auch schon mein erstes date mit ihr. ich habe für mich selbst festgestellt, wo mein problem liegt und habe mir gedanken dazu gemacht. ich habe mir wichtigen menschen gesagt, dass es mir nicht gut geht. ich habe in meiner wohnung viel platz für veränderung geschaffen. ich habe s. zu mir nach hause eingeladen. das ist ziemlich viel für fünf tage. und jetzt ist zeit um all das mal ein wenig setzen zu lassen. zeit, um die veränderungen ihren platz in meinem leben suchen zu lassen.

ein bisschen, ein kleines bisschen, kommt angst in mir hoch. keine erschreckende angst und die neugier ist auf jeden fall auch grösser. dennoch betrete ich neuland. ich will wieder glücklich sein, will für mich eine höhere lebensqualität erzielen. ich will, dass es mir gut geht und dieses gut gehen wird anders sein, als davor. unter anderen voraussetzungen, unter anderen bedingungen.

das beste ist im moment allerdings dieses ganz starke gefühl, das richtige zu tun.



in den letzten tagen wurde ich wiederholt darauf angesprochen, was ich als "normal" empfinde. eine wirklich gute frage, in wahrheit und deshalb kam ich auch nicht darum herum, mir darüber gedanken zu machen. wie definiere ich "normal" ? was ist mein "normal" ?

als normal empfinde ich einen gewissen lebensstandard, eine gewisse qualität. dazu gehört, mindest einmal pro tag lauthals über etwas lachen zu können. aus ganzem herzen und aus dem bauch, einfach laut hinaus. und dazu gehört ganz stark mein umgang mit anderen. dazu gehört rücksicht auf andere und dazu gehört, grösstenteils auf menschen zu treffen, die nett zu mir sind. ich bin eigentlich ein netter und fröhlicher mensch. ich verwende ganze sätze, plappere ganz gerne in geschäften vor mich hin. ich bin höflich und meistens begegnen mir die menschen dann ebenso.

in der letzten zeit war ich nicht mehr so. ich gab in geschäften mehr oder weniger knapp an, was ich haben will. ich lächelte kaum noch fremde an und plauderte auch nicht mehr mit fremden.

aber das ist genau die normalität zu der ich zurück will. und es soll nicht mehr davon abhängig sein, ob ich gerade eine gute zeit habe. ich will mich grundsätzlich gut fühlen. ich möchte gerne eine positive grundstimmung in mir tragen. und damit auch automatisch auf ein positives umfeld stossen.

ich will wieder mitbekommen, was rund um mich passiert. seltsame dinge im supermarkt beobachten und lustiges in der u-bahn erleben. all diese dinge habe ich in der letzten zeit nicht mehr mitbekommen, weil ich zu sehr in mir selbst gefangen war.

mein normal ist, am leben anderer teilhaben, egal ob ich diese menschen nun kenne oder nicht.

und ich denke, normal ist, grundsätzlich glücklich und zufrieden zu sein. mit sich und unabhängig von den launen anderer, dem wetter und dem fersehprogramm.

das sind die dinge, die ich für mich als normal erachte und haben möchte. ganz normale normalität.



 
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