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wenn ich heute auf der strasse gehe und mir kommt ein nikolaus entgegen, krame ich gleich mal nach meinen zigaretten oder dem handy - auf jeden fall tu ich ich gleich mal irrsinnig beschäftigt, nur um den kerl nicht einmal ansehen zu müssen. zu nikoläusen hab ich kein gutes verhältnis. nie gehabt.

als ich noch im kindergarten war, hatten die tanten für den 6.12. einen nikolaus aus einem kaufhaus ausgeborgt. da wurden unsere kleinen sesselchen in einem grossen kreis aufgestellt und mittendrin halt ein grosser für den herrn nikolaus. all die eltern waren eingeladen und standen rund um den sesselkreis, ihre fotoapparate hielten sie im anschlag, ganz so, als wären sie japaner. die kinder wetzten mit ihren kleinen popos ganz ungeduldig auf ihren kleinen stühlen herum und konnten es kaum noch erwarten, bis er endlich da war: DER NIKOLAUS !!

ich sass da auch. ganz ruhig, aber innerlich angespannt. ich wollte, dass diese ganze inszenierung endlich vorbei ist. das ganze war mir hochgradig unangenehm. ich wollte meine süssigkeiten und kleinen geschenke bitte einfach in meinen schuh gepackt bekommen, wie ursprünglich vereinbart. das war vorher auch so, warum also musste der denn plötzlich auf persönliche kundenbetreuung wert legen ?

dann war er endlich da, schritt sehr andächtig und stolz in das zimmer, in dem wir alle schon auf ihn warteten. das lächeln wurde in allen gesichtern angeknipst. die kinder freuten sich über den nikolaus und die eltern freuten sich, weil die kinder sich freuten und die kindergartetanten freuten sich, weil er endlich da war. und ich wollte immer noch, dass das ganze bitte möglichst schnell vorbei ist.

er setzt sich also auf seinen sessel und fing an, mit tiefer stimme und schön langsam und sehr betont zu sagen, dass er hofft, dass wir alle brav waren und den ganzen jazz. ich hörte mir das alles an und dachte, dass das ja so lange nicht dauern kann. und dann fing er an, die kinder einzeln aufzurufen. mit namen. damit hatte ich nicht gerechnet. das aufgerufene kind musste hingehen, ihm mit grossen augen die hand geben, er sagte ein paar persönliche worte... und dann bekam das kind ein nikolosackerl und durfte wieder gehen.

als er meinen namen aufrief, war da bloss ein gedanke in meinem kopf: "nein. no way. ich geh da nicht hin. nein." unsichtbar werden ist eine superheldenfähigkeit, die ich ja auch heute noch nicht beherrsche. blieb also in der situation nichts anderes übrig, als so zu tun, als wäre ich nicht da. ich sah unschuldig durch die gegend, fast gelangweilt, einfach so, als würde mich das alles nicht betreffen.
er sagte meinen namen wieder und wieder und sah irritiert zu den tanten. die nickten ihm zu und das war das zeichen dafür, dass dieses kind sehr wohl anwesend war. er sagte meinen namen wieder und wieder und sah dabei den kindern forschend ins gesicht. er dachte wohl, er könnte eine reaktion erkennen. aber da hatte er sich geschnitten. er sah mich an und sagte meinen namen und ich hatte mein pokerface auf und er hat nichts bemerkt.

das leben ist nun mal wie bobfahren und einer muss immer der bremser sein. an dem nachmittag war ich das, aber meine mama griff ein, kam zu mir rüber, nahm mich an der hand und brachte mich zu dem nikolaus. der sparte sich seine persönlichen worte, gab mir bloss mein sackerl, lächelte mich an und ich durfte wieder zu meinem sessel gehen.

ein paar jahre später ging ich dann schon zur schule und die mutter eines klassenkollegen hatte einen mietbaren nikolaus zu sich nach hause bestellt. sie fragte meine mama, ob wir nicht auch dazukommen wollte. und die hatte wohl die kindergartenepisode vergessen und sagte zu.

das system des mietbaren nikolaus funktioniert wie folgt: er klopft erst leise an die tür und die eltern reichen zetteln raus, auf denen sie vorab schriftlich festgehalten haben, was ihre kinder im laufe des jahren braves und weniger braves gemacht haben. er legt sich diese zetteln dann in sein grosses buch, läutet offiziell an, kommt rein, schlägt sein grosses buch auf, sucht die richtigen namen und liest vor, was er so über die kinder weiss.

bei licht betrachtet, ist das ja ziemlich gemein. als kind stehst du da und der fremde im roten mantel und mit dem langen bart, weiss einfach alles über dich.

dieser klassenkollege von mir war das mit abstand schlimmste kind in der ganzen schule. er stand immer knapp vor dem rauswurf.
und seine mutter hatte wohl beschlossen, diese tatsache zu ignorieren oder aber sie war einfach nur dumm wie brot. auf jeden fall kam dieser nikolaus damals rein, warf dem klassenkollegen zwei oder drei kleinigkeiten an den kopf ... und ging dann zu mir über. meine vollkommen wahnsinnige mutter, hatte akribisch jeden kleinigkeit der vorangegangen monate aufgelistet und die bekam ich von dem nikolaus dann auch gleich schön reingesagt.

ich stand da und dachte, dass das ja wohl alles gar nicht wahr sein kann. little satan neben mir kam als kleiner engel mit zwei, drei verbesserungsvorschlägen weg und mir, die ich doch tatsächlich schon als kind schon ein engerl war, wurde doch tatsächlich alles angekreidet. ich war fassungslos.

auf dem heimweg klärte mich meine mutter aber gleich über die vorgangsweise auf und entschuldigte sich. sie hatte die liste der andern mutter vorab nicht gesehen und war davon ausgegangen, dass die ein wenig realistischer vorgeht.

seit dem jedenfalls, können mich nikoläuse echt am arsch lecken.
schreibstyl meinte am 6. Dez, 12:21:
frau miss
und heute sagen sie sich, ich drehe den spieß einfach um. bevor mir wieder jemand meine ganzen schandtaten oder verfehlungen auflistet, mache ich ihn lieber gleich mundtot.

frau miss. ich würde sagen sehr, sehr clever :-) 
miss.understood antwortete am 6. Dez, 12:24:
ach was.
ich bin immer noch ein engerl ; )

aber heute würde ich mir den mist von dem nikolo sicher nicht mehr gefallen lassen. das müsste man mindestens ausdiskutieren. 
schreibstyl antwortete am 6. Dez, 12:26:
diskutieren
sagen sie mir frau miss. wer um alles in der welt könnte ihnen das wasser reichen ;-) 
miss.understood antwortete am 6. Dez, 12:39:
nee, war ein miss.verständnis.
ich müsste heute mit dem nikolaus diskutieren, hätte er mir was zu sagen. 
schreibstyl antwortete am 6. Dez, 12:42:
sie
sollen in zukunft deutlicher sprechen, frau miss. das ist jetzt schon wieder ein miss.verständnis 
miss.understood antwortete am 6. Dez, 12:45:
aber jetzt
hast du das mit dem namen verstanden, hmm ? ; ) 
schreibstyl antwortete am 6. Dez, 12:46:
ich
bin mir nicht so ganz sicher. wenn sie's mir noch einmal erklären würden ;-) 
eria meinte am 6. Dez, 12:41:
bin ich froh, dass ich recht früh in das Nikolausbusiness eingestiegen bin! Ich war viele Jahre das Engerl neben dem Herrn Nikolaus.... und hab dadurch eigentlich nur die kommerzielle Seite gesehn! Als Engel habe ich durch mein zuckersüsses lächeln unheimlich viele Süssigkeiten verdient... und wurde natürlich nicht vorgeführt. 
miss.understood antwortete am 6. Dez, 12:46:
eria
als professionelles engerl ?? *lol*

warte mal, das engerl neben dem nik ? stellt das das christkind dar ?? bist du das christkind ?? 
eria antwortete am 6. Dez, 12:50:
ne für das christkind hat es nicht gereicht - also bei uns war man nur engerl oder bengerl... nix christkindl ;)

aber bin grad zur erkenntnis gekommen, dass ich viel mehr vorgeführt wurde, als alle anderen kinder... meine mum hat da jetzt mal ein paar unangenehme fragen zu erwarten! 
rip meinte am 6. Dez, 12:56:
haha ich kannte solche "echten" nikolaushausbesuche nicht
aber ich hätt wohl ordentlich mein fett wegbekommen.
nebenbei können mich nikoläuse auch am arsch lecken, die waren mir intuitiv immer schon unsympathisch - allein schon der harten nüsse und der äpfel wegen. schokolade gabs immer nur am krampustag ;) 
miss.understood antwortete am 6. Dez, 12:58:
ja und die mandarinen dann auch immer.
geh bitte!! da will man süssigkeiten und geschenke und was kriegt man? obst. als ob sie einem damit nicht schon das ganze jahr genug nerven würden. wenn du brav bist, kriegst einen apfel. klasse. dann kann ich genausogut schlimm sein und krieg halt gar nichts. auch schon wurscht ; ) 
wollmilcheber meinte am 6. Dez, 16:31:
An den Nikolaus..
aus meiner Jugend kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Allerdings sind damit auch äußerst unangenehme Gefühle verbunden, warum weiss ich nicht. Wie sehr einen das prägen kann, habe ich vor ca. 10 Jahren erlebt. Unglücklicherweise kam mein damaliger Chef auf die Idee anlässlich der Weihnachtsfeier Nikolaus zu spielen. Und da war auf einmal wieder der kleine Junge in mir der da vor dem Nikolaus stand, dem das alles sehr unangenehm um nicht zu sagen hochnotpeinlich war. Schweißausbrüche, Gestammel..danach hab ich auch gedacht, sag mal wie alt bin ich!? Also der Mann mit dem Bart kann mir auch gestohlen bleiben. Und Miss, jetzt versteh ich das auch besser mit den Lehrern ;-) 
kaltmamsell meinte am 7. Dez, 19:32:
Ja wie?
So einfach gibt's bei Euch Nikolaus-Geschenke? Seien Sie mal froh, dass Sie nicht vorsingen mussten! Oder auf der Blockflöte Weihnachtslieder spielen, oder Gedichte aufsagen.
Mittlerweile habe ich ja den Verdacht, dass die Geschenke viel größer ausgefallen wären (und obstfrei), hätte man uns nicht verschwiegen, dass der Herr Nikolaus aus der Türkei kommt. Darauf hätte man sich ja eventuell einstellen können! 
miss.understood antwortete am 7. Dez, 19:36:
ah, deshalb
auch die datteln. aber wieso bringt der dann nicht kaffee und kebab ?? ; ) 
 
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