beobachtet
auf dem fussweg vom auto bis zum gelände des aerodrom rock festivals kommt einem zum ersten mal die idee, dass es vielleicht keine so gute idee war, hier ohne security beistand anzutreten. am gelände selbst dann, möchte man am liebsten ein megafon zur hand nehmen und ein "ladies and gents, please act like you got some sense" in den offenen raum stellen.
bei den, bei solchen gelenheiten immer sehr gern aufgestellten mobilen toiletten, wären die männer klar im vorteil. das wäre aber unfair, deshalb wird der joker von sehr vielen männern nicht ausgespielt und sie pinkeln einfach überall hin. bauzäune, wiese und mein besonderer liebling: strom-aggregate. ich finde ganz grundsätzlich, dass männliche geschlechtsteile hübsch anzusehen sind. für die nächste zeit hab ich gestern dann aber doch genug davon gesehen. zumindest kann ich nun aber sagen: tatsächlich ist keiner wie der andere.
dort war ich, zusammen mit herrn smi, wegen, für und aus liebe zu den chili peppers, die ein lupenreines konzert abgeliefert haben, das muss man schon sagen. du hast als band nur leider keine chance dein publikum zu erreichen, wenn dieses gegen dich arbeitet.
mein spezieller liebling sind die leute, die erst dann ihren platz in der menge anfangen zu suchen, wenn das konzert tatsächlich anfängt und ihr platz, da sind sie sich ganz sicher, ist irgendwo ganz weit vorne. dritte reihe, mitte. genau diese leute scheinen ein kleines problem mit ihrer räumlichen wahrnehmung zu haben. wenn irgendwo dichtgedrängt viele leute stehen, dann passt da niemand mehr hin. nicht einer und auch nicht zwei und auch keine gruppe aus fünf personen. man kann natürlich davon ausgehen, dass die menschen, die auf dem platz stehen, auf den man selbst gerne stehen würde, dann einfach wegrücken ... und ihrerseits damit wieder menschen wegdrängen. tatsächlich bleibt diesen menschen auch nicht anders übrig. aber wie rücksichtslos und egoistisch muss man sich den verhalten, nur weil man in einer grossen menge steht und diskussionen gerade ohnehin sinnlos sind ?
bedauerlicherweise, und da kann die band auf der bühne eine top show abliefern, viel präsenter und näher dran, sind immer die leute rund um einen. und menschen sind nun mal - ganau wie alkohol - in grossen mengen, zum kotzen. ein paar leutchen ganz in unserer nähe befanden, dass die musik zu leise ist. die hätten sich nun einfach in die nähe der lautsprecher stellen können oder aber im vorfeld, bei der auswahl ihres platzes, sich gedanken zum thema akkustik machen können. statt dessen riefen sie aber im chor, immer dann, wenn ein song seinem ende zu ging aber noch nicht aus war, lauthalt "LAUTER !" in richtung bühne. ja dachten die denn, herr kiedis hätte ein kleines rad an seinem mikro, an dem er dann den ton einfach mal lauter machen kann ? oder dachten die, flea könne einfach mal lauter spielen ? und wenn man schon denkt, dass man solche bitten der band zurufen muss, warum ruft man dann auf deutsch und nicht in einer sprache, die die herrschaften auf der bühne auch verstehen können ? diese "lauter!" gebrülle war hochgradig irritieren und störend und zum glück sorgte für optische ablenkung das frischverliebte päärschen genau vor uns. süss war das, wie sich sich ständig anlächelten und streichelten und liebkosten und herzten. wenn nicht dazwischen diese tatsächlich abstrakte küsserei gewesen wäre. da hat man eine handbreite vor sich zwei gesichter, die aufeinander zusteueren, sie reisst dabei den mund auf, als wäre sie ein babyvogel, der gleich gefüttert wird und als nächstes hat man diese schmatzenden zungen fast im gesicht und hofft bloss noch, dass jetzt keiner von beiden ausrutscht und einem mit der zunge ins auge fährt. ich mag verliebte päärchen und schmusen ist eine schicke sache, aber ich möchte eigentlich, in so einem fall, nicht daran beteiligt sein. wirklich nicht.
viel lieber wäre ich an den einnahmen vor ort beteiligt gewesen. die tickets waren nicht gerade billig und wurden einem tatsächlich am eingang abgenommen, im tausch gegen ein band, welches fix am arm montiert wurde. hätte man also die absicht gehabt, das festival einen tag lang zu besuchen und die karte am nächsten tag jemanden zu geben, der sich metallia ansehen will, hätte man ein problem gehabt.
am festivalgelände gab es unfassbar viel gastronomie. menschen torkeln bereits nachmittags komplett betrunken an einem vorbei, alles dort riecht nach schweiss und urin, der lärmpegel - zusätzlich zu dem, was die toten hosen so von sich geben - ist extrem hoch, überall liegt müll am boden und ja, genau da bekommt man natürlich lust auf "essen aus dem wok". und danach kann man sich noch kostenlos das ohrläppchen oder den nasenflügel oder auch beides durchstechen lassen. an viel zu vielen ständen kann man shirt und brillen und auch aus holz gefertigte cd ständer kaufen. ich gehe nicht davon aus, dass jemand denkt, dass ein festival besucher tatsächlich ein cd regal kauft und es dann den ganzen tag mit sich herum schleppt. viel eher soll den campern vor ort wohl die möglichkeit geboten werden, ihr zelt schnuckelig einzurichten. na dann.
alles in allem aber ein schönes konzert mit guter musik, wobei ich bei konzerten immer öfter feststelle, dass sehr viele menschen nicht wegen der musik dort sein können. zu viele hören einfach nicht zu. entweder sie unterhalten sich lautstark mit ihrem stehnachbarn oder sie klatschen zu dem, was sie im kopf hören. im besten fall handelt es sich um die cd version des songs, der auf der bühne gerade performt wird. ich war bass erstaunt, wie tausende von menschen zusammen in die hände klatschen können und zwar kollektiv neben dem takt. ein phänemon, das man auch in clubs immer wieder beobachten kann. wenn ein song vom dj schneller oder eine spur langsamer abgespielt wird, tanzen die leute dennoch in der geschwindigkeit, in der sie den song kennen.
konzerte würden ohne publikum zwar keinen sinn ergeben, aber trotzdem mehr spass machen.
bei den, bei solchen gelenheiten immer sehr gern aufgestellten mobilen toiletten, wären die männer klar im vorteil. das wäre aber unfair, deshalb wird der joker von sehr vielen männern nicht ausgespielt und sie pinkeln einfach überall hin. bauzäune, wiese und mein besonderer liebling: strom-aggregate. ich finde ganz grundsätzlich, dass männliche geschlechtsteile hübsch anzusehen sind. für die nächste zeit hab ich gestern dann aber doch genug davon gesehen. zumindest kann ich nun aber sagen: tatsächlich ist keiner wie der andere.
dort war ich, zusammen mit herrn smi, wegen, für und aus liebe zu den chili peppers, die ein lupenreines konzert abgeliefert haben, das muss man schon sagen. du hast als band nur leider keine chance dein publikum zu erreichen, wenn dieses gegen dich arbeitet.
mein spezieller liebling sind die leute, die erst dann ihren platz in der menge anfangen zu suchen, wenn das konzert tatsächlich anfängt und ihr platz, da sind sie sich ganz sicher, ist irgendwo ganz weit vorne. dritte reihe, mitte. genau diese leute scheinen ein kleines problem mit ihrer räumlichen wahrnehmung zu haben. wenn irgendwo dichtgedrängt viele leute stehen, dann passt da niemand mehr hin. nicht einer und auch nicht zwei und auch keine gruppe aus fünf personen. man kann natürlich davon ausgehen, dass die menschen, die auf dem platz stehen, auf den man selbst gerne stehen würde, dann einfach wegrücken ... und ihrerseits damit wieder menschen wegdrängen. tatsächlich bleibt diesen menschen auch nicht anders übrig. aber wie rücksichtslos und egoistisch muss man sich den verhalten, nur weil man in einer grossen menge steht und diskussionen gerade ohnehin sinnlos sind ?
bedauerlicherweise, und da kann die band auf der bühne eine top show abliefern, viel präsenter und näher dran, sind immer die leute rund um einen. und menschen sind nun mal - ganau wie alkohol - in grossen mengen, zum kotzen. ein paar leutchen ganz in unserer nähe befanden, dass die musik zu leise ist. die hätten sich nun einfach in die nähe der lautsprecher stellen können oder aber im vorfeld, bei der auswahl ihres platzes, sich gedanken zum thema akkustik machen können. statt dessen riefen sie aber im chor, immer dann, wenn ein song seinem ende zu ging aber noch nicht aus war, lauthalt "LAUTER !" in richtung bühne. ja dachten die denn, herr kiedis hätte ein kleines rad an seinem mikro, an dem er dann den ton einfach mal lauter machen kann ? oder dachten die, flea könne einfach mal lauter spielen ? und wenn man schon denkt, dass man solche bitten der band zurufen muss, warum ruft man dann auf deutsch und nicht in einer sprache, die die herrschaften auf der bühne auch verstehen können ? diese "lauter!" gebrülle war hochgradig irritieren und störend und zum glück sorgte für optische ablenkung das frischverliebte päärschen genau vor uns. süss war das, wie sich sich ständig anlächelten und streichelten und liebkosten und herzten. wenn nicht dazwischen diese tatsächlich abstrakte küsserei gewesen wäre. da hat man eine handbreite vor sich zwei gesichter, die aufeinander zusteueren, sie reisst dabei den mund auf, als wäre sie ein babyvogel, der gleich gefüttert wird und als nächstes hat man diese schmatzenden zungen fast im gesicht und hofft bloss noch, dass jetzt keiner von beiden ausrutscht und einem mit der zunge ins auge fährt. ich mag verliebte päärchen und schmusen ist eine schicke sache, aber ich möchte eigentlich, in so einem fall, nicht daran beteiligt sein. wirklich nicht.
viel lieber wäre ich an den einnahmen vor ort beteiligt gewesen. die tickets waren nicht gerade billig und wurden einem tatsächlich am eingang abgenommen, im tausch gegen ein band, welches fix am arm montiert wurde. hätte man also die absicht gehabt, das festival einen tag lang zu besuchen und die karte am nächsten tag jemanden zu geben, der sich metallia ansehen will, hätte man ein problem gehabt.
am festivalgelände gab es unfassbar viel gastronomie. menschen torkeln bereits nachmittags komplett betrunken an einem vorbei, alles dort riecht nach schweiss und urin, der lärmpegel - zusätzlich zu dem, was die toten hosen so von sich geben - ist extrem hoch, überall liegt müll am boden und ja, genau da bekommt man natürlich lust auf "essen aus dem wok". und danach kann man sich noch kostenlos das ohrläppchen oder den nasenflügel oder auch beides durchstechen lassen. an viel zu vielen ständen kann man shirt und brillen und auch aus holz gefertigte cd ständer kaufen. ich gehe nicht davon aus, dass jemand denkt, dass ein festival besucher tatsächlich ein cd regal kauft und es dann den ganzen tag mit sich herum schleppt. viel eher soll den campern vor ort wohl die möglichkeit geboten werden, ihr zelt schnuckelig einzurichten. na dann.
alles in allem aber ein schönes konzert mit guter musik, wobei ich bei konzerten immer öfter feststelle, dass sehr viele menschen nicht wegen der musik dort sein können. zu viele hören einfach nicht zu. entweder sie unterhalten sich lautstark mit ihrem stehnachbarn oder sie klatschen zu dem, was sie im kopf hören. im besten fall handelt es sich um die cd version des songs, der auf der bühne gerade performt wird. ich war bass erstaunt, wie tausende von menschen zusammen in die hände klatschen können und zwar kollektiv neben dem takt. ein phänemon, das man auch in clubs immer wieder beobachten kann. wenn ein song vom dj schneller oder eine spur langsamer abgespielt wird, tanzen die leute dennoch in der geschwindigkeit, in der sie den song kennen.
konzerte würden ohne publikum zwar keinen sinn ergeben, aber trotzdem mehr spass machen.
11. Juni 2004, Rubrik: beobachtet
vorhin sah ich in der u-bahn ein junges mädchen. ich schätze, sie war anfang zwanzig oder knapp darunter. ihre haare trug sie auf der rechten seite kurz und auf der linken seite fiel ihr ein etwas zu lang geratener pony ins gesicht, aber das sollte wohl so sein.
ihre gelbe weste mit grünem muster auf den ärmeln passte farblich nicht zu ihrem t-shirt, aber auch das sollte wohl so sein.
auf der tasche die sie so trug, dass der träger quer über ihre brust verlief, hatte sie mit einem stift viele sprüche gekritzelt. und auch ihre hose war von oben bis unten mit solchen beschriftet. sie hatte sie nicht in blockschrift geschrieben, doch die auf der tasche waren trotzdem einigermassen lesbar. die auf ihrer hose hatte sie jedoch so geschrieben, dass sie sie lesen konnte, wenn sie an sich hinunter sah. ihr gegenüber musste also auf dem kopf stehen oder sich schon ein wenig verbiegen, um auch von ihrer hose unterhalten zu werden. gleichzeitig hiess das wohl aber auch, dass sie die sprüche für sich selbst notiert hatte und die nicht als message an andere gedacht waren.
sie sass da, hatte ihren kopf an die scheibe gelehnt und sah aus dem fenster. sie hatte mühe die augen offen zu halten und wirkte müde. sehr müde. es war nicht diese angenehme müdigkeit, die man fühlt, wenn man einen schönen und erlebnisreichen tag gehabt hatte. es war nicht diese zufriedene müdigkeit. man konnte fast meinen, sie war gerade im begriff, die müdigkeit neu zu definieren.
in ihren augen war kein glänzen und auf ihrer hose stand der janis joplin spruch "freedom is just another word for nothing left to lose". auf ihrer hose war "eigentlich weiss keiner genau, warum wir leben" zu lesen und das alles zusammen umgab sie mit einer traurigkeit die mich berührte.
hätte ich einen stift bei mir gehabt, hätte ich ihr auch was auf die hose geschrieben:
hey verdammt, ich bin am leben und das ist für mich grund genug jede menge gas zu geben. thomas d.
ihre gelbe weste mit grünem muster auf den ärmeln passte farblich nicht zu ihrem t-shirt, aber auch das sollte wohl so sein.
auf der tasche die sie so trug, dass der träger quer über ihre brust verlief, hatte sie mit einem stift viele sprüche gekritzelt. und auch ihre hose war von oben bis unten mit solchen beschriftet. sie hatte sie nicht in blockschrift geschrieben, doch die auf der tasche waren trotzdem einigermassen lesbar. die auf ihrer hose hatte sie jedoch so geschrieben, dass sie sie lesen konnte, wenn sie an sich hinunter sah. ihr gegenüber musste also auf dem kopf stehen oder sich schon ein wenig verbiegen, um auch von ihrer hose unterhalten zu werden. gleichzeitig hiess das wohl aber auch, dass sie die sprüche für sich selbst notiert hatte und die nicht als message an andere gedacht waren.
sie sass da, hatte ihren kopf an die scheibe gelehnt und sah aus dem fenster. sie hatte mühe die augen offen zu halten und wirkte müde. sehr müde. es war nicht diese angenehme müdigkeit, die man fühlt, wenn man einen schönen und erlebnisreichen tag gehabt hatte. es war nicht diese zufriedene müdigkeit. man konnte fast meinen, sie war gerade im begriff, die müdigkeit neu zu definieren.
in ihren augen war kein glänzen und auf ihrer hose stand der janis joplin spruch "freedom is just another word for nothing left to lose". auf ihrer hose war "eigentlich weiss keiner genau, warum wir leben" zu lesen und das alles zusammen umgab sie mit einer traurigkeit die mich berührte.
hätte ich einen stift bei mir gehabt, hätte ich ihr auch was auf die hose geschrieben:
hey verdammt, ich bin am leben und das ist für mich grund genug jede menge gas zu geben. thomas d.
20. März 2004, Rubrik: beobachtet