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auf dem fussweg vom auto bis zum gelände des aerodrom rock festivals kommt einem zum ersten mal die idee, dass es vielleicht keine so gute idee war, hier ohne security beistand anzutreten. am gelände selbst dann, möchte man am liebsten ein megafon zur hand nehmen und ein "ladies and gents, please act like you got some sense" in den offenen raum stellen.

bei den, bei solchen gelenheiten immer sehr gern aufgestellten mobilen toiletten, wären die männer klar im vorteil. das wäre aber unfair, deshalb wird der joker von sehr vielen männern nicht ausgespielt und sie pinkeln einfach überall hin. bauzäune, wiese und mein besonderer liebling: strom-aggregate. ich finde ganz grundsätzlich, dass männliche geschlechtsteile hübsch anzusehen sind. für die nächste zeit hab ich gestern dann aber doch genug davon gesehen. zumindest kann ich nun aber sagen: tatsächlich ist keiner wie der andere.

dort war ich, zusammen mit herrn smi, wegen, für und aus liebe zu den chili peppers, die ein lupenreines konzert abgeliefert haben, das muss man schon sagen. du hast als band nur leider keine chance dein publikum zu erreichen, wenn dieses gegen dich arbeitet.

mein spezieller liebling sind die leute, die erst dann ihren platz in der menge anfangen zu suchen, wenn das konzert tatsächlich anfängt und ihr platz, da sind sie sich ganz sicher, ist irgendwo ganz weit vorne. dritte reihe, mitte. genau diese leute scheinen ein kleines problem mit ihrer räumlichen wahrnehmung zu haben. wenn irgendwo dichtgedrängt viele leute stehen, dann passt da niemand mehr hin. nicht einer und auch nicht zwei und auch keine gruppe aus fünf personen. man kann natürlich davon ausgehen, dass die menschen, die auf dem platz stehen, auf den man selbst gerne stehen würde, dann einfach wegrücken ... und ihrerseits damit wieder menschen wegdrängen. tatsächlich bleibt diesen menschen auch nicht anders übrig. aber wie rücksichtslos und egoistisch muss man sich den verhalten, nur weil man in einer grossen menge steht und diskussionen gerade ohnehin sinnlos sind ?

bedauerlicherweise, und da kann die band auf der bühne eine top show abliefern, viel präsenter und näher dran, sind immer die leute rund um einen. und menschen sind nun mal - ganau wie alkohol - in grossen mengen, zum kotzen. ein paar leutchen ganz in unserer nähe befanden, dass die musik zu leise ist. die hätten sich nun einfach in die nähe der lautsprecher stellen können oder aber im vorfeld, bei der auswahl ihres platzes, sich gedanken zum thema akkustik machen können. statt dessen riefen sie aber im chor, immer dann, wenn ein song seinem ende zu ging aber noch nicht aus war, lauthalt "LAUTER !" in richtung bühne. ja dachten die denn, herr kiedis hätte ein kleines rad an seinem mikro, an dem er dann den ton einfach mal lauter machen kann ? oder dachten die, flea könne einfach mal lauter spielen ? und wenn man schon denkt, dass man solche bitten der band zurufen muss, warum ruft man dann auf deutsch und nicht in einer sprache, die die herrschaften auf der bühne auch verstehen können ? diese "lauter!" gebrülle war hochgradig irritieren und störend und zum glück sorgte für optische ablenkung das frischverliebte päärschen genau vor uns. süss war das, wie sich sich ständig anlächelten und streichelten und liebkosten und herzten. wenn nicht dazwischen diese tatsächlich abstrakte küsserei gewesen wäre. da hat man eine handbreite vor sich zwei gesichter, die aufeinander zusteueren, sie reisst dabei den mund auf, als wäre sie ein babyvogel, der gleich gefüttert wird und als nächstes hat man diese schmatzenden zungen fast im gesicht und hofft bloss noch, dass jetzt keiner von beiden ausrutscht und einem mit der zunge ins auge fährt. ich mag verliebte päärchen und schmusen ist eine schicke sache, aber ich möchte eigentlich, in so einem fall, nicht daran beteiligt sein. wirklich nicht.

viel lieber wäre ich an den einnahmen vor ort beteiligt gewesen. die tickets waren nicht gerade billig und wurden einem tatsächlich am eingang abgenommen, im tausch gegen ein band, welches fix am arm montiert wurde. hätte man also die absicht gehabt, das festival einen tag lang zu besuchen und die karte am nächsten tag jemanden zu geben, der sich metallia ansehen will, hätte man ein problem gehabt.

am festivalgelände gab es unfassbar viel gastronomie. menschen torkeln bereits nachmittags komplett betrunken an einem vorbei, alles dort riecht nach schweiss und urin, der lärmpegel - zusätzlich zu dem, was die toten hosen so von sich geben - ist extrem hoch, überall liegt müll am boden und ja, genau da bekommt man natürlich lust auf "essen aus dem wok". und danach kann man sich noch kostenlos das ohrläppchen oder den nasenflügel oder auch beides durchstechen lassen. an viel zu vielen ständen kann man shirt und brillen und auch aus holz gefertigte cd ständer kaufen. ich gehe nicht davon aus, dass jemand denkt, dass ein festival besucher tatsächlich ein cd regal kauft und es dann den ganzen tag mit sich herum schleppt. viel eher soll den campern vor ort wohl die möglichkeit geboten werden, ihr zelt schnuckelig einzurichten. na dann.

alles in allem aber ein schönes konzert mit guter musik, wobei ich bei konzerten immer öfter feststelle, dass sehr viele menschen nicht wegen der musik dort sein können. zu viele hören einfach nicht zu. entweder sie unterhalten sich lautstark mit ihrem stehnachbarn oder sie klatschen zu dem, was sie im kopf hören. im besten fall handelt es sich um die cd version des songs, der auf der bühne gerade performt wird. ich war bass erstaunt, wie tausende von menschen zusammen in die hände klatschen können und zwar kollektiv neben dem takt. ein phänemon, das man auch in clubs immer wieder beobachten kann. wenn ein song vom dj schneller oder eine spur langsamer abgespielt wird, tanzen die leute dennoch in der geschwindigkeit, in der sie den song kennen.

konzerte würden ohne publikum zwar keinen sinn ergeben, aber trotzdem mehr spass machen.
monoblog meinte am 11. Jun, 14:24:
ich liebe deinen schlusssatz: "konzerte würden ohne publikum zwar keinen sinn ergeben, aber trotzdem mehr spass machen."
leider ist es wirklich genau dieses dilemma... 
Romsdalen antwortete am 8. Aug, 16:41:
dummerweise gibt es eben diese spezies, für die sich nicht alles singulär um die musik respektive kunst dreht.
dummerweise gibt es leute, die einfach ein wenig spass haben (wollen) und sich dumemrweise nicht (ständig) fragen wie sie bei anderen ankommen
dummerweise gibt es einige wenige leute, die die eigene vorstellung wie ein konzert oder festival ablaufen soll (oder muss) über die der grossen masse stellen 
miss.understood antwortete am 8. Aug, 17:47:
dummerweise
geht es nicht darum, wie es bei anderen ankommt, sondern darum, ob man mit seinem verhalten andere einschränkt. aber die grosse masse war ja schon immer, wonach jeder sich ausrichten sollte, na ? 
Romsdalen antwortete am 15. Aug, 15:37:
dummerweise
fühlen sich einige wenige auch schon davon eingeschränkt, dass sie vermeintlich sind wie die grosse mehrheit (ein schrecklicher gedanke, nicht wahr?) 
miss.understood antwortete am 16. Aug, 18:29:
noch mühsamer als die grosse masse bei festivals sind leute, die offensichtlich etwas sage möchten, aber aus irgendeinem grund dummerweise nur herumschwafeln, als einfach mal ihre karten auf den tisch zu legen.

ich persönlich finde menschenansammlungen mühsam, weil menschen mühsam werden, wenn sie erstmal viele sind. mein eindruck, meine meinung, meine wahl. ich geh zu sowas dann auch einfach mal nicht hin. ich wiederhole das gerne überall laut und stehe dazu. wenn anderen sowas gefällt, ist das für mich in ordnung. wirklich, stört mich nicht. geht ruhig alle los und trefft euch, habt euren spass, feiert das leben. ich drück euch die daumen und freu mich für jeden einzelnen, ich will bloss nicht dabei sein.

im übrigen halte ich mich aber für ausgesprochen mainstream. mein aussehen, mein geschmack bei musik, filmen und männern, meine ausdrucksweise, meine gedankengänge, mein blog, mein hut, mein regenschirm, alles sehr sehr massentauglich und vollkommen so wie alle anderen und alles andere. trotzdem sind mir die besucher von konzerten zu laut und rüpelhaft. verwegener ansatz, aber ich bleib dabei.

zum schluss noch ein jack sparrow - CAPTAIN JACK SPARROW! - zitat: "klar soweit?" 
Wi. Paul meinte am 11. Jun, 14:27:
Erinnert mich...
... an vor vielen vielen Monden, in Karlsruhe Gun's n Roses gespielt haben. Ich in einem zärtlichen Alter, meine Begleiterin nicht wesentlich älter.

Ich, ja schon immer sehr sehr höfliche, stehe, mit Begleiterin, so gut 50m vor der Bühne. Von hinten, 5 stramme Soldaten, der damals noch vorhanden kanadischen Airbase in Söllingen. 5 Kerle, immer wenn ich daran denke, meine ich denen gerade bis zu den Knien gereicht zu haben.
Ich also, in meiner grenzenlosen Höflichkeit (Und Ehrfurcht den massiven Befreiungsmächten gegenüber) machen sehr offensichtlich Platz, und die 5 Kampfpiloten ziehen dankend nickend an uns vorbei.

Weiß der Teufel, nach 10min (Konzert hatte noch nicht begonnen) kamen drei der Jungs zu uns zurück, meinten irgendwas von "friendly guy" und so, nahm mich, nebst Begleiterin in ihre Mitte, und zogen mit uns nach vorne. Und wenn ich sage nach vorne, meinte ich nach vorne.

Und da hatten wir Platz. Vor uns nur die Absperrung, zwei dreimal BLickkontakt mit Slash, meine Begleiterin nach ihren Angaben einmal gar mit Axel ("Er hat mich angelacht") hinter und neben uns eine ganze Division an Kampfpiloten und immer frische Getränke von der Security. Drängelnde Teenies, aufgeregte Motorradrocker usw kamen uns nicht naha. Es war herrlich.

Von da an hatte ich dann den Traum, reich zu sein und auf Konzerte nur mit 15 Bodyguards oder eben kanadischen Kampfpiloten zu gehen. 
miss.understood antwortete am 11. Jun, 14:33:
oh yeah !!
scheisse, ich liebe solche geschichten. und ich liebe es, wenn die guten am ende gewinnen.

ich denke, dass man gar nicht 15 securities braucht. fünf reichen auch ; ) 
knutschflower meinte am 11. Jun, 14:32:
Bei Konzerten
hab ich leider auch immer das Pech genau in die Nähe von Gruppen zu kommen, deren einziges Bestreben es ist, während des Konzertes ungut aufzufallen und sämtlichen Leuten den Spaß am Konzert zu nehmen.
Ambros hat vor 2 Jahren ein Konzert wegen solchen Trotteln abgebrochen. So was find ich derartig unsozial. Ich frage mich nur, warum solche Leute eigentlich so tief in die Tasche greifen (denn Konzertkarten sind ja heutzutage nicht gerade billig) - denn auffallen u. sich-ansaufen, das könnten sie auch in irgendeinem Lokal - das käme ihnen billiger. 
miss.understood antwortete am 11. Jun, 14:35:
die frage stellen wir uns gestern auch mehrmals.
warum zahlen die leute viel geld für konzertkarten, um sich vor ort schon vor konzertbeginn restlos zu besaufen ? warum gehen die zu einem konzert, wenn sie dort ohnhin nicht zuhören ? und warum, verdammt nochmal, ist es so schwierig, rücksicht auf andere zu nehmen, auch wenn man sie nicht kennt ? 
chrismuh antwortete am 13. Jun, 18:38:
ich war nicht wirklich betrunken...wenn ich mich an die zustände am campingplatz erinnere kann ich aber durchaus nachvollziehen, warums besser ist 2 tage im dauerdelirium zu verbringen...

diese idioten gibts überall...und am ersten tag bei den peppers wars besonders schlimm

nett fand ich neben diesen schubsern und wachbirnden, die besoffenen herrschaften, die sich an die nil bzw. malboro mädels die zigaretten verteilt haben rangemacht haben.

wenn einem so ein besoffener typ plötzlich vor die füsse knallt und dabei mit dem kopf in einer lacke landet hat das doch was von genugtuung und schadenfreude 
Loneranger antwortete am 6. Jul, 16:36:
nichtsdesdotrotz..
.. tragen genau diese am-nachmittag-schon-betrunkenen durchaus auch des öfteren zur erheiterung des restpuplikums bei. so trug es sich beim aerodrome zb zu, dass neben mir und meiner begleiterin 2 sichtlich schon sehr betrunkene, lustig anzusehende kerle am boden lagen, und kurz vor den hosen schliefen. der eine, hatte eine brille und eine mütze auf. ebendiese brille war von seinen "freunden" mit weißem vanille-eis beschmiert worden, und in der mitte dieser flächen fanden sich je ein schwarzer schokoladepunkt.

von außen sah es nun so aus, als würde er doch die augen offen haben. wir warteten nun, zusammen mit einigen anderen die das bemerkt hatten, gespannt auf die reaktion des schlafenden, wenn er seine augen aufmachte, und bemerkte, dass er aus seinen augen - obwohl er sie doch schon offen hatte - nichts raussah.

die hosen begannen zu spielen, und - zwar erst nach einigen songs - der schlafende wachte endlich auf. seine reaktion war sehr unterhaltsam: wacht auf, hat die augen schon offen, braucht jedoch einige minuten um sich zu besinnen, schaut durch seine brille, bemerkt dass er nichts sieht... setzt sich langsam auf, nimmt die brille ab, kratzt von INNEN an der brille... merkt dass dieser "graue star" wohl von aussen kommen muss, schaut sich die brille nochmal an .. und wischt mit den worten "ihr blöden ihr" seine brille sauber..

achja.. betrunkene können auch manchmal unterhaltsam sein. 
gluecklich meinte am 11. Jun, 19:09:
darauf
hab ich gewartet - ein bericht von frau miss beim aerodrome :o)! & wenn ich das so lese, wird mir klar, das ich dort wahrscheinlich eine frühgeburt gehabt hätte & nebenbei wahrscheinlich eine oder mehrere schlägereien, wenn irgendjemand in meinem näheren umfeld die vorstellung meiner über alles geliebten chilis gestört hätte ;o) sag, hat der john frusciante tatsächlich ganz kurzes haar gehabt?! 
miss.understood antwortete am 11. Jun, 21:58:
ja, hat er.
sieht gut aus. ausserdem hat er zwei solo songs zum besten gegeben. na gut, einenthalb. beim ersten hat er sich glatt vertan, abgebrochen und dann ausgebessert. das war cool. er hätte auch drüber hinweg gehen können. sehr ehrlicher mensch, das muss man schon sagen. vor vielen tausenden menschen einfach mal so "oh hoppla, sorry. war falsch."
sehr sympathisch.

aber anthony hat eine frisur .... glatt, schulterlang und stirnfransen. damit steht fest: herr kiedis kann doch nicht alles tragen und sieht immer noch gut aus. sein arsch bleibt aber immer gleich gut ; )

frau glücklich, ich sag dir: in kleinerem rahmen und hätte das ganze besser organisiert gewirkt, hätte ich mich bemüht, irgendwie hinter diese bühne zu kommen, um dir ein signiertes irgendwas zu holen. aber die deppen dort haben es nicht einmal geschafft, die leinwände hoch genug zu hängen.

es gibt doch beatles songs für babies. sowas sollte es auch von den chili peppers geben. 
gluecklich antwortete am 12. Jun, 10:18:
der
john-boy vertut sich gerne mal bei seinen solo-songs...hab auch schon gesehen, das er eins anfangt & wenn er nicht mehr weiter weiss hört er auch einfach wieder auf, "sorry" & fängt ein neues an...er hat ja eh genug im repertoire :o) & übrigens bringt er ende juni schon wieder eine neue cd raus...& die chilis anfang august ein live-album!

jaja der tony is ein ziemlicher knackarsch...& sein bauch is auch nicht ohne! vorallem wenn wir bedenken, das der mann letztes jahr 40 geworden ist!

liebe miss: der wille zählt...signiertes irgendwas is nicht so wichtig...wichtiger ist, das du diesen wahnsinn überlebt hast :o)! hab gestern ausschnitte im tv gesehen & die gschicht hat echt mühsam ausgeschaut! nix für alte leut wie mich :o)

& in für den kreissaal, für die entbindung kommt natürlich eine chili-cd in den klinikkoffer :o)! bloss welche... 
miss.understood antwortete am 12. Jun, 10:45:
ganz klar:
californiacation. da sind ja doch ein paar relativ relaxte songs drauf. 
brigitte meinte am 12. Jun, 00:14:
oh ja
du hast mir gerade all die gründe aufgezählt, weswegen ich keine grosse mehrtägige openair-konzerte mehr besuche. 
dj.schmido meinte am 12. Jun, 01:44:
zwischen zipfer- und nön-transparent...
...waren sie, die "lauter"-rufer! genau hinter meinem rechten ohrwaschl!

miss, deine eindrücke decken sich mit meinen. das sind nämlich genau jene, die man mit 0 bis 2 bier bekommt. danke für deine feinfühlige beobachtungsgabe. alle besucher, die nicht mehr nüchtern oder bereits besinnungslos waren, also ca. 98 %, haben die müllhalde (vormals zeltstadt) bzw. die ca. 2x500 m lange pissrinne entlang des zauns wahrscheinlich urleiwaund gefunden.
ich hab meinen entschluss, trotz der abzocke eines 2-tages-tickets mir nur den ersten tag zu geben, nicht bereut. mit jeder stunde des events wurde ich mehr an die worte jenes bauern erinnert, der sein land einst den woodstock-machern verpachtet hatte und das legendäre hippie-festival, als es vorbei war, mit den worten entmystifizierte: "ihr wollt wissen, wie woodstock war? glaubt mir, es war ein stück land voller scheisse..."
resümee: es ist immer wieder beängstigend mitzuerleben, wie schnell menschliche hemmschwellen fallen. aber wie sonst wären z.b. kriege, folterungen oder kindesmissbrauch zu erklären...

zurück zur musik:
ich wollte dich ohnehin fragen, was du vom gig der chilis gehalten hast. ich hatte schon das gefühl, dass das publikum wenigstens einmal an diesem tag um klarere sinne bemüht war und für was großes bereit war. allein der funke wollte nicht wirklich überspringen. vielleicht waren bassist, gitarrist und drummer zu perfekt, zu gut aufeinander eingespielt, sodass für ein wenig spaß, improvisation oder spontanität kein platz blieb. außerdem hatte anthony kiedis für meine begriffe nicht seinen besten tag, nicht was seine stimme oder seine performance betraf, sondern auf sein befinden bezogen, oder hab ich mich getäuscht? für mich lief's ZU perfekt ab, wenn du weisst was ich meine. so glatt und geschliffen hatte ich mir's nicht vorgestellt gehabt.
ich muss gestehen, dass mir die toten hosen, die ich auch erstmals live gesehen hab, mehr zugesagt haben. aber ich geb zu, dass die mit ihren alkohollastigen mitgrölern die dunstglocke noch fragwürdig massiv angeheizt haben. aber bei denen ist meinem empfinden nach der funke ohne verzögerung übergesprungen. die hatten mit dem opener "hier kommt alex" sofort alles im griff. und ich mag campinos ansagen, der mann hat nicht nur augen zwinkernden humor, sondern steht vor allem für seine anliegen und überzeugungen, und weiss wie er seine message unmissverständlich jedem (hoffentlich, ganz sicher bin ich mir da seit gestern nicht mehr) rüber bringt. der deutsche ostbahn-kurti, irgendwie. naja, wahrscheinlich erreicht er mich auch auf der fußball-wellenlänge, da bin ich leicht zu überdribbeln... ;)

fazit: nächstes mal eine kleine feine jazz-soul-funk-jam-session besuchen, es muss nicht immer stadion-rock sein... 
miss.understood antwortete am 12. Jun, 10:16:
das standen wir ja
fast nebeneinander. die lauter-gröhler standen rechts neben mir.

die chili peppers legten eine perfekte performance ab. klang wie die cds, bloss halt abgeändert in länge und geschwindigkeit. sowas mag ich grundsätzlich schon sehr gern. tatsächlich denke ich, dass du eine menge von 60.000 menschen nur schwer erreichen kannst, es sei denn, du gibst eine art parole aus und lässt sie gröhlen. deshalb hat das auch bei den hosen funktioniert. ich entschuldige mich im vorfeld dafür, dass ich vermutlich beleidigend bin , mit dem, was ich jetzt sage, aber: ich stand da, diese hymne erklang, die fahne wurde hochgezogen, die hosen fans rotteten sich zusammen und dann gehst du da durch, siehst dir die menschen an und hast das gefühl, dass es nicht um die musik und auch nicht wirklich um irgendwelche texte geht. da gehts nur ums kollektive gröhlen. was auf deutsch schon mal einfacher ist, als auf englisch. ja - fussballbierzeltoktoberfeststimmung. ganz im ernst: hätten die abends gespielt, hätte mir das ganze angst gemacht.

als band, die wert darauf legt, gehört zu werden, würde es mich ankotzen, bei festivals zu spielen. ich denke wirklich, festivals sind der richtige ort, um kleinen bands gehör zu verschaffen. ich fand das konzert wirklich gut, bloss, die konnten mich nicht erreichen. es war wie wenn du einen extrem mühsamen anstrengenden tag hattest und am ende des tages tut sein freund echt sein bestes, um dich abzulenken und zu verwöhnen. du weisst, wie sexy er ist, du weisst, wie gut sich das gerade alles anfühlen müsste - aber dein kopf ist noch total voll von all dem müll und der funke zündet einfach nicht. genau so war's: wie wenn du beim sex nicht schaffst, deinen kopf wegzuschalten.

und dann noch etwas: es gibt zahlreiche geschichten über sexuelle übergriffe bei festivals aller art. dennoch stehen dort alle möglichen promotion-girls in knappen shirts, in röckchen oder kurzen kleidchen mit hohen schuhen. scheisse, was denkt sich denn der verantwortliche dabei ? die schicken die mädels zu tausenden restlos betrunkenen kerlen, die sich jenseits jeder hemmschwelle häuslich niedergelassen haben. es ist nacht, keinen interessiert, was der typ nebenan gerade macht, alles rund um dich ist schmutzig und offenbar darf man sich dann auch so benehmen. ich fasse so etwas nicht, wirklich nicht.

es gab mal diesen versuch, woodstock zu wiederholen. damals kam es zu sexuellen übergriffen und vergewaltigungen in den ersten reihen vor der bühne. wenn ich mich richtig erinnere, waren es damals die chili peppers, die ihren auftritt darob abbrachen. kann aber auch sein, dass es fred durst und seine mannen waren. ich weiss es nicht mehr genau. bei der nächsten mtv preisverleihung bekamen die beastie boys einen award und sprachen das thema auf der bühne beinhart an. ziemlich lang und ausführlich appelieren sie an die menschen, dass so etwas nicht passieren darf. dass man für dich menschen in seinem umfeld ein gewisses mass an mitverantwortung trägt. und man hatte den eindruck, dass sowas dort keiner hören wollte. fuck, aber du hast recht. bei festivals kapiert man so ein bisschen, wie letztklassig so ein kollektives bewusstsein sein kann.

to be honest: vor zig jahren spielten guns'n'roses auf der donauinsel. dort wurde nur alkoholfreies bier ausgeschenkt, aber nicht offiziell bekannt gegeben. die leute fühlten sich alle dennoch betrunken. it's all in their mind. da fragt man sich also: mit welcher absicht gehen menschen denn bitte zu open-air konzerten ? 
gluecklich antwortete am 12. Jun, 10:22:
bei
guns'n'roses auf der donauinsel seinerzeit war ich auch!..das is ja hundert jahre her :o)...aber eigentlich bin ich wegen soundgarden & faith no more hingegangen... 
miss.understood antwortete am 12. Jun, 10:47:
mir war vor dem konzert
total langweilig, also überredete ich den freund eines freundes dazu, ein kieselstein-zielwerfen zu machen. und zwar in den bierbecher eines kerls, der ein paar meter vor uns im gras lag und schlief. der wachte auf, war stinksauer, der freund des freudes bekam ärger, musste ein neues bier holen .... aber mir war nicht mehr langweilig. ich bin ziemlich gut darin, andere zu blödsinn anzustiften, den die dann ausbaden müssen ; ) 
dj.schmido antwortete am 12. Jun, 15:14:
hey miss...
..dein fachfrauliches urteil ist ja mind. genau so lang ausgefallen wie meine penible nachbetrachtung! :)
du, ich glaub fast, die "lauter"-gröler waren ohnehin überall... aber dass du tatsächlich ganz in der nähe warst find ich schon witzig. ich dachte ja, du wärst so weit vorne, dass du anthony's plomben sehen kannst. ;) das war doch dein ursprünglicher plan, oder?
du bist überhaupt nicht beleidigend oder sonstwas mit deiner hosen-kritik. im gegenteil, ich kann gut nachvollziehen wie du's erlebt hast. ein hackedichter hosen-fan kann ja campinos meldungen gar nicht mehr hören, sondern wird durch die paar heuler vielleicht wirklich aggressiv und enthemmt. die von dir angesprochenen sexuellen übergriffe haben mich naturgemäß nicht beschäftigt, aber wenn ich mich in eine frau hinein zu versetzen versuche, dann versteh ich deine gedanken, und dass du abends angst bekommen hättest. dein vergleich mit dem oktoberfest hat schon was, zugegeben. und: jede schihütte, jede schirmbar funktioniert nach diesem prinzip. sprich die tiefsten triebe des menschen an und setze auf das phänomen der masse. oarg.
die subjektive empfindung ist ja gerade das interessante an einem liveact. welche unterschiedlichen emotionen bei wem wie rüber kommen ist doch faszinierend, und deshalb hab ich dich auch nach deiner wahrnehmung gefragt.
zu deinem ansatz mit den kleinen bands: ich fand's schade, dass der durchgang zur 2nd stage hoffnungslos überfüllt war. gerade am zweiten tag wären da durchaus sehenswerte gigs am programm gestanden. da ist auch irgendwas schief gelaufen.
haben dich die chilis also auch nicht erreicht. war's das umfeld, waren's andere, unbewusste erwartungen? sei's drum. trotzdem irgendwie schade.
hut ab vor der courage der beastie boys. die machen zwar nicht so ganz meine art von musik, aber ich schätze sie als kritische zeitgeister, die ihre augen offen halten und ihren mund aufmachen, wenn etwas stinkt. aktuell setzen sie sich z.b. für die abwahl von george w. bush ein. im amerika dieser tage sicherlich eine mutige und nicht ungefährliche ansage. ich traue dieser diktatur (das sag ich jetzt ganz bewusst so) durchaus zu, unbequeme zeitgenossen aus dem weg zu räumen... apropos: den michael moore wollen in den usa auch die wenigsten sehen oder hören. abwarten, ob sein ruhm in europa bis november auch seine heimat erreicht... wenn's jemand schafft, das "kollektive bewusstsein" der amis zeitgerecht in die richtigen bahnen zu lenken und damit ihr wahlverhalten zu beeinflussen, dann wohl am ehesten die künstler.
ein letztes noch, und damit zurück zum thema: weil ihr guns'n'roses ansprecht, ich war damals am tag danach bei u2. es war irrsinnig heiß, und weil von den gunners-fans alles nieder getrampelt war, außerdem extrem staubig. auch nicht gerade eine meiner prägendsten konzert-erinnerungen. 
 
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