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in der letzten ausgabe der zeitschrift "profil" fand sich ein sehr schöner artikel zum thema "die sechs grössten gesundheitslügen". in diesem wurde mit so einigen althergebrachten oder auch noch nicht so lange erkannten weisheiten aufgeräumt. die eigentliche aussage der ganzen geschichte war: jeder weiss selbst, was ihm gut tut. wenn du dich bewegen willst, bewege dich. wenn du keine lust mehr dazu hast, dann hör auf. trinke, wenn du durst hast und iss, wenn du hunger hast. aber genau an dieser stelle tritt auch schon das problem auf.

ein ganzer industriezweig lebt sehr gut davon, den menschen zu versprechen, dass sie sich besser fühlen, wenn sie tun, was man ihnen sagt. ein ganzer bereich der medien lebt sehr gut davon, den menschen ein- oder zweimal pro monat die neuesten erkenntnisse auf dem grossen feld der wellness und der healthness und der feelgoodness zu verkaufen. die ausgabe, in der geschrieben wird: "nehmen sie sich doch mal kurz selbst zur seite und denken sie nach. wir erzählen ihnen immer wieder ganz widersprüchliche dinge, die immer untermauert werden von den neustesten erkenntnissen. aber tatsächlich müssten sie nur mal in sich hineinhören und wüssten selbst, was ihnen gut tut. hören sie damit auf, auf irgendwelche statistiken und von pharmafirmen in auftrag gebenen untersuchunge zu hören", wäre dann wohl auch die letzte.

die menschen sind inzwischen darauf konditioniert, nicht mehr selbst spüren und denken zu müssen. uns wird an jeder ecke zugerufen, was zu machen ist, was uns gut tut und und was, vor allem, richtig ist. die menschen sind über lange zeit hinweg darauf trainiert worden, sich in den richtigen momenten dumm zu stellen. da wird dann nicht mehr kritisch hinterfragt oder nachgedacht, denn, wenn eine untersuchung etwas ergeben hat, dann ist das eine unkaputtbare tatsache. ob eine andere untersuchung ein paar monate später das gegenteil belegt, ist egal. da wird dann einfach upgedatet und was vorher richtig war, ist nun eben falsch und die neue erkenntniss wird dankbar angenommen. das eigene gefühl zu dem thema wird ausgeblendet. wenn man pro tag sechs bis acht gläser wasser trinken soll, dann trinkt man die eben. ob man nun durst hat oder nicht ist egal. schliesslich will man nichts falsch machen und der alltag bietet uns doch auch so genug möglichkeiten um etwas falsch zu machen. in den bereichen, in denen uns das denken abgewöhnt wird, nehmen wir diese hilfestellung also dankbar an und denken nicht.

die frage, ob nun die leute dumm werden, weil ihnen das denken abgenommen wird oder ob all die wellness-medien die denkfaulheit erkannten und ausnutzen, ähnelt der frage nach dem huhn und dem ei. wer oder was war zuerst da ?

in wahrheit ist es egal, denn es ändert nichts an der tatsache, dass die menschen sich in dem bereich, in dem sie sich auf überhaupt niemanden als sich selbst verlassen sollten, zunehmend nur noch auf andere verlassen.

stell dir vor, in der trafik liegen zwanzig verschiedene magazin zum thema gesundheit und sport .... und niemand kauft sie. stell dir vor, jemand sagt, dass der verzehr von fett und fleisch zu einem erhöhtem herzinfarktrisiko führt .... und jemand anderer fragt sofort: "aber kann fettarme ernährung nicht zur schädigung von nerven, zellwänden und blutgerinnung führen ?" stell dir vor, jemand stellt sich hin und sagt: "herrschaften, es kommt letztendlich immer wieder auf ein gesundes gleichgewicht an. und dieses zu finden liegt alleine an ihnen. das kann ihnen niemand abnehmen. und schon gar nicht kann ihnen jemand versprechen, dass sie 126 jahre alt werden, wenn sie sich an all die ausgegebenen gesundheitsgebote halten. es ist nämlich durchaus möglich, dass genau das woran sie sich halten, das komplett falsche für sie ist." stell dir das mal vor....
cheridwen meinte am 17. Aug, 22:00:
Das Problem ist, dass viele Leute in unserer Wohlstandsgesellschaft längst verlernt haben, ihre wahren Bedürfnisse zu erkennen! Viele merken nicht mal mehr, wenn sie satt sind z.B. 
miss.understood antwortete am 17. Aug, 23:37:
das kann man
aber wieder lernen. dazu muss man sich aber wieder selbst mehr zuhören, als anderen. 
creature antwortete am 17. Aug, 23:42:
das wurde einem ja erfolgreich ausgetrieben, von den eltern-kindergartentante-lehrern und sogar den sogenannten großen philosophen der schulliteratur, dann von politikern, zeitungen und tv, die religion natürlich auch.
unbewußte hörigkeit durch und durch.... 
miss.understood antwortete am 17. Aug, 23:45:
organisierte verdummung einerseits, grosser verwunderung über wahlergebnisse andererseits. 
kohlehydrat meinte am 18. Aug, 00:08:
die menschen sind inzwischen darauf konditioniert, nicht mehr selbst spüren und denken zu müssen.

ich berate leute und zwar auch in ernaehrungsbelangen. das erste was ich mache ist ihnen beibringen wieder ganz ganz ganz *ganz* genau auf ihren eigenen koerper zu hoeren. so lang dauert das nicht* - nur das konzept scheint ihnen neu zu sein. jedenfalls, die kommen dann auch bald nicht mehr. kein wunder dass ich kein geld habe. ;)

* bis auf ein paar bloedsinnigkeiten. wenn sich jemand einbildet der body signalisiert ausschliesslich von schoki oder fastfood leben zu koennen. 
miss.understood antwortete am 18. Aug, 09:44:
ist das bitte
erschütternd oder was ? das ist doch das logischte und selbstverständlichste überhaupt, auf sich selbst und seine bedürfnisse zu hören. bloss, wenn man beim körperlichen wohlbefinden auf sich selbst hört, dann könnte ja sein, dass man da eine tür auftritt, die man danach nicht mehr schliessen kann. denn denkt man ja vielleicht auch über eine paar andere dinge nach. da wird vielleicht pandoras box geöffnet und mit den geistern die man rief, muss man sich dann halt auch auseinandersetzen.

eigentlich unfassbar, dass die menschen alle so eine enorme angst vor sich selbst haben. 
walküre antwortete am 18. Aug, 09:52:
pandoras büchse - das triffts genau ... wenn ich zum beispiel einblick in das familiäre und berufliche umfeld chronisch kranker menschen bekomme, kann ich mich oft genug des gedankens nicht erwehren, dass ICH in so einer umgebung auch krank werden würde ... und viele menschen ziehen es vor zu leiden statt sich über ihre verantwortung für ihr eigenes leben klar zu werden. 
miss.understood antwortete am 18. Aug, 10:06:
das wirkt halt
auf den ersten blick einfacher als alles andere. und es ist ja auch nicht immer alles schlecht. wenns einem besser geht, denkt man eh nicht drüber nach und wenns schlechter wird, dann ist es oft leichter, sich abzulenken. wie sagt der wunderhübsche wes bentley in american beauty so schön ? "unterschätzen sie nie die macht der verdrängung." 
nikko meinte am 18. Aug, 15:26:
mir kommt vor, die leut wollen generell nur mehr konsumieren und "usen" .. wie sollts auch anders sein, du wirst schon als kind mit irren mengen an information zugemuellt; die einzige alternative das zu ueberleben und halbwegs was draus zu machen, ist das "usen".

Das sich selbst zuhoeren, das sich mit dingen beschaeftigen bleibt da - teilweise berichtigt - auf der strecke. 
kdany meinte am 19. Aug, 23:20:
neue_erkenntnis?
"die menschen sind über lange zeit hinweg darauf trainiert worden, sich in den richtigen momenten dumm zu stellen. da wird dann nicht mehr kritisch hinterfragt oder nachgedacht" wenn ich mir die letzten NRW-ergebnisse anschaue, dann ist DAS wohl KEINE besondere ERKENNTNIS! 
miss.understood antwortete am 20. Aug, 22:31:
ich habe auch
nichts von einer neuen erkenntnis gesagt oder geschrieben. zwischen den zeilen lesen ist eine sache, zwischen den zeilen kommentieren eine disziplin für sich. 
 
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