als ich noch ein kind war verbrachte ich meine ferien immer teilweise bei meiner oma am land. am liebsten war es mir, wenn wir alleine waren. dann war ich omas liebling und durfte machen was ich wollte. aber manchmal war auch meine tante mit meinen damals noch zwei kleinen cousinen da.
eines morgens sassen wir beim frühstück im garten und die sonne gab ihr versprechen ab wiedermal für einen brütend heissen tag zu sorgen. meine mutter und meine tante kamen auf die idee eine wanderung zu planen. während die beiden brote schmierten und rucksäche packten, motivierte ich das schwer übergewichte nachbarsmädchen uns zu begleiten und so machten wir uns am späten vormittag auf den weg.
der berg den wir bewandern wollten, war nicht sonderlich hoch. aber bergauf ist bergauf, da kann man nichts dagegen sagen.
die sonne hielt ihr versprechen und ziemlich schnell wurde uns klar, dass die beiden damen schon mal klügere ideen als diese wanderung hatten. spass machte es dennoch.
auf dem heimweg kamen wir durch die strasse,an der all die weinkeller lagen. und vor einem dieser keller sass ein alter mann auf einem kleinen hocker. er trug einen karierten hut und hatte beide hände vor sich auf dem spazierstock gestütz. da meine meine grossmutter grossen wert auf umgangsformen legt, grüssten wir ihn höflich, so wie sie es uns beigebracht hatte. er grüsste freundlich zurück und fragte, ob wir spazieren gingen. wir erzählten von unserer wanderung und dabei fiel unser blick auf eine kleine himbeerplantage, die neben dem keller vor dem er sass, sehr viel platz einnahm.
im garten meiner oma gab es auch himbeeren. aber um an die zu gelangen, musste man sich durch einen schmalen weg zwischen hausmauer und stachelbeerstrauch quetschen und man konnte noch so verwegen oder vorsichtig vorgehen - man kam immer komplett zerkratzt und zerstochen von der himbeermission zurück.
die himbeeren dort neben dem keller waren jedoch ganz anders. die sträuche waren hochgebunden wie weinreben und man konnte ganz bequem stehen und sich die beeren direkt in den mund schmeissen. es waren unmengen von frischen und perfekt geformten früchten und der mann muss unsere gierigen blicke wohl gesehen haben, denn er fragte uns, ob wir nicht ein paar davon probieren wollten.
wir stürmten die plantage und konnte nicht genug von den himbeeren bekommen. der alte mann sagte, wir sollten uns einfach ein paar mit nach hause nehmen und wir antworteten, dass wir doch hier unmöglich seine himbeeren einfach so mitnehmen konnten. doch er vollführte dieses weise lächeln, dass nur alte männer so lächeln können und sagte, dass es viel zu viele himbeeren für ihn sein würden und die meisten davon einfach jeden sommer verfaulten. "in dem fall", dachten wir uns "ist es ja eigentlich fast unsere pflicht, die beeren zu pflücken und mitzunehmen."
jedes auch nur halbwegs gute benehmen schossen wir in den wind, rissen unsere inzwischen leeren tupperwareboxen aus den rucksäcken und pflückten himbeeren, als würde es um unser leben gehen. als die boxen voll waren, bedankten wir uns artig, verabschiedeten uns und machten uns beschwingt auf, auch die letzten meter unserer wanderung hinter uns zu bringen.
als wir zu hause ankamen, präsentierten wir meiner oma stolz unsere beute. sie besah sich die vier randvoll mit himbeeren gefüllten boxen und fragte: "wo habt ihr die denn her?" wir erzählten ihr von dem so freundlichen und noch grosszügigeren alten mann und sie lächelte kaum merklich rund um die mundwinkel und fragte: "wie hat der mann denn ausgesehen?"
wir beschrieben ihr den mann, den hut, den keller vor dem er gesessen hatte und auch die himbeerplantage in allen einzelheiten. und sie nickte, lächelte und sagte: "sehr gut, das habe ich mir schon gedacht. der keller gehört ihm genausowenig wie die himbeeren."
der alte mann war im dorf meiner oma bekannt dafür, alles und jeden einzutricksen. so brachte er die langen tage rum und hatte einen mordsspass dabei. die himbeeren hatten einer familie gehört, die ebenfalls im dorf wohnte und genug personen umfasste, als das diese ihre plantage hätten dreimal leeressen können.
seitdem werde ich mit gekauften himbeeren einfach nicht glücklich. die schmecken einfach nicht so, wie diese prallen gestohlenen früchte. und besonders in den letzten tagen würde ich sehr viel dafür geben, nur eine handvoll von den himbeeren von damals essen zu dürfen.
eines morgens sassen wir beim frühstück im garten und die sonne gab ihr versprechen ab wiedermal für einen brütend heissen tag zu sorgen. meine mutter und meine tante kamen auf die idee eine wanderung zu planen. während die beiden brote schmierten und rucksäche packten, motivierte ich das schwer übergewichte nachbarsmädchen uns zu begleiten und so machten wir uns am späten vormittag auf den weg.
der berg den wir bewandern wollten, war nicht sonderlich hoch. aber bergauf ist bergauf, da kann man nichts dagegen sagen.
die sonne hielt ihr versprechen und ziemlich schnell wurde uns klar, dass die beiden damen schon mal klügere ideen als diese wanderung hatten. spass machte es dennoch.
auf dem heimweg kamen wir durch die strasse,an der all die weinkeller lagen. und vor einem dieser keller sass ein alter mann auf einem kleinen hocker. er trug einen karierten hut und hatte beide hände vor sich auf dem spazierstock gestütz. da meine meine grossmutter grossen wert auf umgangsformen legt, grüssten wir ihn höflich, so wie sie es uns beigebracht hatte. er grüsste freundlich zurück und fragte, ob wir spazieren gingen. wir erzählten von unserer wanderung und dabei fiel unser blick auf eine kleine himbeerplantage, die neben dem keller vor dem er sass, sehr viel platz einnahm.
im garten meiner oma gab es auch himbeeren. aber um an die zu gelangen, musste man sich durch einen schmalen weg zwischen hausmauer und stachelbeerstrauch quetschen und man konnte noch so verwegen oder vorsichtig vorgehen - man kam immer komplett zerkratzt und zerstochen von der himbeermission zurück.
die himbeeren dort neben dem keller waren jedoch ganz anders. die sträuche waren hochgebunden wie weinreben und man konnte ganz bequem stehen und sich die beeren direkt in den mund schmeissen. es waren unmengen von frischen und perfekt geformten früchten und der mann muss unsere gierigen blicke wohl gesehen haben, denn er fragte uns, ob wir nicht ein paar davon probieren wollten.
wir stürmten die plantage und konnte nicht genug von den himbeeren bekommen. der alte mann sagte, wir sollten uns einfach ein paar mit nach hause nehmen und wir antworteten, dass wir doch hier unmöglich seine himbeeren einfach so mitnehmen konnten. doch er vollführte dieses weise lächeln, dass nur alte männer so lächeln können und sagte, dass es viel zu viele himbeeren für ihn sein würden und die meisten davon einfach jeden sommer verfaulten. "in dem fall", dachten wir uns "ist es ja eigentlich fast unsere pflicht, die beeren zu pflücken und mitzunehmen."
jedes auch nur halbwegs gute benehmen schossen wir in den wind, rissen unsere inzwischen leeren tupperwareboxen aus den rucksäcken und pflückten himbeeren, als würde es um unser leben gehen. als die boxen voll waren, bedankten wir uns artig, verabschiedeten uns und machten uns beschwingt auf, auch die letzten meter unserer wanderung hinter uns zu bringen.
als wir zu hause ankamen, präsentierten wir meiner oma stolz unsere beute. sie besah sich die vier randvoll mit himbeeren gefüllten boxen und fragte: "wo habt ihr die denn her?" wir erzählten ihr von dem so freundlichen und noch grosszügigeren alten mann und sie lächelte kaum merklich rund um die mundwinkel und fragte: "wie hat der mann denn ausgesehen?"
wir beschrieben ihr den mann, den hut, den keller vor dem er gesessen hatte und auch die himbeerplantage in allen einzelheiten. und sie nickte, lächelte und sagte: "sehr gut, das habe ich mir schon gedacht. der keller gehört ihm genausowenig wie die himbeeren."
der alte mann war im dorf meiner oma bekannt dafür, alles und jeden einzutricksen. so brachte er die langen tage rum und hatte einen mordsspass dabei. die himbeeren hatten einer familie gehört, die ebenfalls im dorf wohnte und genug personen umfasste, als das diese ihre plantage hätten dreimal leeressen können.
seitdem werde ich mit gekauften himbeeren einfach nicht glücklich. die schmecken einfach nicht so, wie diese prallen gestohlenen früchte. und besonders in den letzten tagen würde ich sehr viel dafür geben, nur eine handvoll von den himbeeren von damals essen zu dürfen.
05. Juni 2003, Rubrik: stories
Zorra meinte am 5. Jun, 21:28:
Aha,
du warst das im Paradies.Der alte Mann, war sicher ein Jugendfreund deiner Oma. Diese Schlitzohrigkeit kommt mir irgendwie bekannt vor ;-)
rip meinte am 5. Jun, 21:33:
wunderschöne geschichte
war als kind selbst öfter auf dem bauernhof meiner verwandten. dort gabs einen riesigen ribisl-garten :)also tat ich nichts lieber als ganze nachmittage in ebendiesem zu verbringen, denn - irgendwer muss sie ja pflücken (und essen, mampf) *gg*
Zorra antwortete am 5. Jun, 21:35:
ribisl?
miss.understood antwortete am 5. Jun, 21:39:
ribiseln
sind viele kleine rote kugeln auf einem grünen stängel. schmecken irgendwie so ein bisschen bitter und in der schweiz heissen die sicher kügilis oder so. in in spanien ribislos ; )kannst du aus meiner erklärung irgendwas erkennen ? wenn nicht solls rip erklären. der hats ja auch angezettelt.
Zorra antwortete am 5. Jun, 21:55:
Hey, miss,
du bist ja ein Sprachgenie! Das sind Johannisbeerli. Die sind aber eher sauer als bitter, auf Spanisch heissen die grosella.
miss.understood antwortete am 6. Jun, 06:54:
mir ist übrigens
in der nacht eingefallen, dass du uns volle wäsch eingetrickst hast. machst ganz fröhlich beim psychoblog-spanischkurs mit... *lol*
Kratzbürste antwortete am 6. Jun, 10:17:
Mmh Johannisbeeren!
Die hatte meine Oma immer hinterm Haus irgendwo. Komisch, ich mußte mich auch immer an einem Stachelbeerstrauch vorbeiquetschen um da hinzu kommen ...
Zorra antwortete am 6. Jun, 14:12:
@miss
Du solltest nachts schlafen, und nicht an solchen Sachen rumstudieren;-) Ich frage mich sowieso wie lange bzw. kurz du eigentlich schläfst. Ich hätte Augenringe bis zu den Knien...
miss.understood antwortete am 6. Jun, 14:36:
geh bitte,
irgendwann diese woche weckte ich littleguy in der früh auf und er sah mich an und sagte: "guten morgen - du hast augenringe." vielen dank! war aber, bevor ich mir ein gesicht aufgemalt hatte ; )
ferromonte meinte am 6. Jun, 10:14:
danke miss
für die schöne geschichte!! sie erinnert mich auch an bestimmte kinheitserlebnisse ... schön war das. ich kauf auch nur in notsituationen die himbeeren beim billa. hm.
miss.understood antwortete am 6. Jun, 14:07:
nein ferro,
ICH danke EUCH fürs lesen :)