ich halte mich selbst zu dieser jahreszeit ja ganz wenig aus. ich erledige absolut nichts und bin den ganzen tag nur mit schauen beschäftigt.

gleich am vormittag hatte ein bunter fahrradbote seinen auftritt und diese genial proportionierten oberarme hauten mich schlichtweg um.

am nachmittag kam dann ein netter junger mann vorbei, um für eine neue kollegin ein bankprogramm zu installieren. der knabe ist so hübsch, dass ich mir am liebsten sein gesicht mit schokocreme auf den bauch malen würde.

woran man schon erkennen kann, dass ich eine grosse schwäche für oberarme und gesichter habe. oh mann, ich halte mich selbst ganz wenig aus.

vorhin kam eine meiner kolleginnen ins büro und nuschelte uns im vorbeigehen zu: "da steckt einer im lift". eine andere kollegin - v. - und ich, sahen uns an und machten uns auf dem weg zum steckengebliebenen. und tatsächlich: der lift hing fest - und zwar genau so, dass die oberen zwei drittel der kabine noch zu sehen waren. vielleicht sollte ich an der stelle dazusagen, dass es sich um einen sehr alten lift handelt und man die kabine vom stiegenhaus aus beim empor und wieder danieder fahren beobachten kann.
auf jeden fall lehnte da lässig ein mann an der kabinenwand und wartete.

v. und ich nahmen erstmal kontakt mit ihm auf. er rief uns zu, dass er schon die alarmglocke betätigt hatte, aber es tat sich nichts. weshalb wir noch ein paar stufen weiter runter kletterten und uns über das geländer beugten, um die tür des hausmeisters sehen zu können. dort stand gerade ein anderer mann vor der offenen tür - die tür des hausmeisters ist fast immer offen - und wartete. wir riefen runter: "hallo, sind sie wegen dem lift da?" und er antwortete freundlich: "hallo. ich bin nicht im lift."

für diese info waren wir extrem dankbar. nun wussten wir: der mann vor dem lift war NICHT der mann im lift.....

als der hausmeister sich blicken liess, informierten wir ihn flugs über den steckengebliebenen lift und er rief uns die frage zu, die in so einem moment also doch wirklich als erstes geklärt werden sollte: "warum macht er denn das?"

v. und ich bezogen wieder stellung vor dem lift, um dem gefangenen moralischen beistand zu leisten. das muss durch dieses geraspelte fensterglas der tür etwas seltsam ausgesehen haben. denn ich bin heute ganz in weiss gekleidet und v. trägt heute ausschliesslich schwarz. er stand da also schon eine ganze weile im lift, allen war es egal und dann tauchen diese weisse und diese schwarze gestalt auf und retten ihn.

während wir also warteten, kam eine junge frau aus einer wohnung, grüsste freundlich und wollte gerade an uns vorbei huschen, als sie abrupt stehen blies, sich suchend umsah und mit deutschem akzent fragte: "ist irgendwas passiert?" wir erstatten bericht indem wir aufgeregt erzählten "da ist einer im lift steckengeblieben" und sie lächtelte unverbindlich, zuckte mit den schultern, sagte "ach so" und ging weiter. wir schauten hinter ihr her und papageiten "ach so??" und sie drehte sich nochmal zu uns um und sagte: "ich dachte schon, hier unten liegt irgendwo eine leiche. auf den anblick wollte ich besser vorbereitet sein." ich antwortete noch, dass wir das mit den leichen im stiegenhaus immer erst am nachmittag machen.

nach ein paar minuten kam dann auch schon der dicke hausmeister die stufen hinaufgekeucht und hatte den imbus schlüssel mit, mit dem man den lift öffnen kann. während er an der tür herumdoktorte, sagte v. "ich bewundere ja die ruhe von dem mann. ich würde herumschreien und voll die krise kriegen." und der hausmeister sagte: "da braucht man doch nicht schreien. passiert ja nichts. am besten ist, man bewahrt ruhe." darüber mussten wir sehr lachen, weil ja tatsächlich nichts passiert war. und in diesem fall bezeichnet das nichts die masseinheit für die angebotene hilfestellung.

als die tür dann endlich offen war, kletterte der mann heraus, lächelte uns an, bedankte sich und fuhr fort, seinen müll runterzubringen.

wir hatten vorher schon überlegt, warum er nicht per handy um hilfe funkte. spätestens an der stelle war es klar. der mann brachte bloss seinen müll zu den grossen eimern im hof. zur erledigung dieses auftrags benötigt kein mensch ein handy.

was mich enorm überraschte war, dass sich ganz offensichtlich niemand verantwortlich fühlte, dem mann zu helfen. gut, wir leben in einer grossstadt und ich weiss auch nicht, wieviele bewohner tatsächlich schon an ihm vorbeigelaufen sind.

am heftigesten aber, finde ich die reaktion meiner kollegin. als wir ins büro zurück kamen, gingen wir zu ihr und sagten: "hey, hilfe-stellung in notfällen ist nicht so dein ding, oder?" und sie sah uns vollkommen gelangweilt an und sagte "ich hab im vorbeigehen eh auf den knop gedrückt. aber der lift hat sich nicht bewegt. was soll ich da machen?" sollte ich selbst oder mein sohn mal in bedrängnis sein, hoffe ich, dass die besagte kollegin gaaaanz weit weg von uns ist.

gleich vorweg: mein tag war blöd. ich konnte es kaum erwarten aus dem büro rauszukommen. zuerst wollte ich noch ein wenig durch die stadt laufen. aber meine schuhe und all die leute waren auch blöd. als beschloss ich, mich schleunigst ins fort miss zurück zu ziehen um ausgiebig zu schmollen. deshalb sitze ich jetzt auch auf meinem balkon, beobachte das kleine blonde mädchen, das gerade mit ihrem fahrrad einen unfall baute und die african connection mit der littleguy sonst immer unterwegs ist, höre eminem und singe nur die fucks laut mit.

die kids von hier oben zu beobachten ist echt lehrreich. da passieren so viele dinge, die eine mama dazu bewegen, sofort eingreifen zu wollen. aber das ist quatsch. oh, jetzt haben sie mich gesehen.

ich finde es immer sehr witzig, wie littleguys freunde sich mir gegenüber verhalten. die meisten wissen mich nicht recht einzuschätzen, weil ich jünger bin, als ihre eltern. in littleguys klasse ist ein junge, der hat mir 2 1/2 jahre lang abgestritten, dass ich die mutter bin. jedesmal wenn er mich sah, rief er überlaut und überdeutlich: "littleguy, deine schwester ist da." und der sagte unermüdlich immer wieder: "das ist meine mama." wenn dann bei diversen schulveranstaltungen meine mama auch da war, war der kleine junge immer ganz glücklich, kam zu mir und sagt mit fingerzeig auf sie: "das ist die mama vom littleguy". ich erklärte dann immer wieder, dass sie MEINE mutter war und er sagte "nein". ok, was weiss ich schon...

so müsste wohl der titel des vierten teil von "matrix" lauten. oder so ähnlich. und ich, lieber herrn drehbuchverfasser, würde sehr gern eine rolle in diesem fim mitspielen. um ihnen die arbeit zu ersparen sich die passende figur ausdenken zu müssen, habe ich mir die freiheit genommen, das für sie zu erledigen.

die rolle die ganz hervorragend zu mir passen würde, ist die der namenlosen kämpferin auf der seite der guten. leider hat diese aber nur blödsinn im kopf, weshalb sie die matrix nutzt, um genau diesen blödsinn auch in die tat umzusetzen. so lässt sie zum beispiel, von einen tag auf den anderen, altgedienste rolltreppen verschwinden, an deren stelle dann nur noch eine wand steht. so, als wäre diese schon seit menschen gedenken dort. sie können sich vorstellen, wie verwirrend das für die menschen ist, die doch seit jahren tagtäglich diese rolltreppe genutzt haben.

weiters nutzt sie die matrix, um als 200 kilo frau bei den weight-watchers zu erscheinen. sie lauscht dort einen abend lang den anderen, klatscht danach begeistert und überzeugt in die hände und ruft: "so, für den rest des tages esse ich nur noch obst", um am nächsten tag mit der absoluten topmodel figur wieder aufzutauchen.

selbstverständlich können sie noch ihre eignene ideen in das skript einbringen. ich behalte mir jedoch ein veto recht vor und ich bin mir sicher, sie werden das sehr gut verstehen. immerhin wird die von mir erfundene und personifizierte figur den matrix filmen endlich zu dem durchbruch verhelfen, die ihnen - meiner bescheidenen meinung nach - schon so lange zusteht.

selbstredend habe ich mir die erste halbe stunde des ersten filmes angesehen und daher weiss ich, dass eine gewisse sportlichkeit zur konsequenten umsetzung der rolle von nöten ist. und ich möchte ihnen versichern, dass ich durchaus willens bin, ein zweitägiges training diesbezüglich zu absolvieren, wofür sie mich - und ich bin mir sicher, meine grosszügigkeit an dieser stelle wird sie restlos beeindrucken - nicht bezahlen müssen.

mit freudiger erwartung ihrer freundlichen zusage entgegenblickend


miss.understood

so wie es aussieht, sind im moment bei unseren lieblingsnachbarn die chancen grösser einer busentführung beizuwohnen, als einen job zu finden.

... und ich einen job zu vergeben hätte, dann würden die interessenten den rap-part aus madonnas "american life" vorgelegt bekommen und müssten diesen nach ihrem eigenen leben umdichten.

das original geht so:

i}m drinking a soy latte, i get a double shoté
it goes right throug my body and you know i}m satisfied

i drive my mini cooper and i}m feeling super-dooper
yo they tell me i}m a trooper and you know i}m satisfied

i do yoga and pilates and the room is full of hooties
so i}m checking out the bodies and you know i}m satisfied

i}m digging on the isotopes this metapysics shit is dope
and if all this can give me hope you know i}m satisfied

i got a lawyer and a manager, an agent and a chef
three nannies, an assistent and a driver and a jet
a trainer and a butler and a bodyguard or five?
a gardener and a stylist - do you think i}m satisfied?

i}d like to express my extreme point of view
i}m not a christian and i}m not a jew
i}m just living out the american dream
and i just realised that nothing is what it seems


nun, wie müsste das ganze dann wohl bei mir klingen?
let}s give it a try:

i}m drinking some white russians
someone}s playing the percussians
it goes right throug my body
and you know i}m satisfied

i}m sitting on my balcony
theres nowhere else i want to be
but always brandnew stuff to see
and you know i}m satisfied

i am drinking with my buddies
and i}m dancing with some hotties
while i}m checking out their bodies
and you know i}m satisfied

i}m watching tv with my sonny
this cartoons are pretty funny
telling him "i love you honey"
and you know i}m satisfied

i got an insurance, a cell phone and a crib and and two tvs
a micro-wave, a hi-fi, thousend books and some cds
my job, my independence and my body}s really tight
got my friends and got a stylist
do you think i}m satisfied?

i}d like to express all this thougths in my head
about money, sex, friends, now i}m happy, soon sad
i don}t dream my life, i am living my dream
and now i just realise that NOTHING is
what it seems


gut, wenn ich mir das so ansehe behalte ich wohl doch meinen job und gehe nicht in die staaten um als grosse songwriterin in die geschichte einzugehen.
give it a try....

heute in der prime time. sowas sollte verboten werden. es sollte einfach nicht erlaubt sein, einer geschichte, die einen dermassen in die irre führt, solch einen titel zu verabreichen.
jede frau sitzt in ihrem leben mindestens einmal, wahrscheinlich aber mehrmals, einem mann gegenüber, der händeringend und durchdringenden blickes, teils forderns, teils neugierig und teils auch verzweifelt fragt: "was wollen frauen?"
ja, was zum teufel wollen frauen? regelmässig stürzen sich diverse frauen- und auch auch einige männermagazine auf dieses thema und was dabei herauskommt, ist doch immer wieder eine eiligs zusammengestellte "do and do NOT" liste. gleich darunter meistens ein kästchen mit nützlich ratschlägen fürs erste date.
nun, ich spiele zufällig auch im team der mädels. und das berechtigt mich - übrigens unbedingt ein punkt unter den top drei auf meiner die-vorteile-eine-frau-zu-sein-liste - zu frauengesprächen. und durch das auseinandersetzen mit mir selbst und den frauen in meinem umfeld, fühle ich mich hier und jetzt vollkommen in der lage, diese frage zu beantworten. was wollen frauen? die antwort lautet: wir wissen es nicht. ich denke, wir arbeiten, wahrscheinlich nicht anders als die spieler im anderen team, nach dem ausschluss-verfahren. erstmal haben wir einen ziemlich konkreten plan davon, was wir wollen. und ziemlich schnell wird uns eben so konkret klar, dass das leben so nicht hackelt. (übersetzung für die nicht-wiener: hackelt = funktioniert)
das leben ist eben leider kein bestellkatalog und auch kein superpromptes internet-serivce. und so wird uns - machchen früher, machen später - klar, dass wir mit der zeit nur feststellen können, was wir nicht wollen.
und an alle männer, die irgendwann mal resignierend "ich verstehe die frauen einfach nicht" in ihren drink murmelten sei gesagt: macht euch keine sorgen, wir verstehen uns grossteils auch nicht.

gestern nachmittag war ich im supermarkt. ich cruiste gerade durch die tiefkühlabteilung und eine frau stand an der wursttheke und versuchte die namensschilder den passenden ausgelegten wurstsorten zuzuordnen. vor ihr stand ein kinderwagen mit ihrer kleinen tochter darin. die kleine verliebte sich gerade in den dargebotenen käse und dachte wohl, sie könnte sich selbst diesem näherzoomen, wenn sie an der glaswand zieht. der käse blieb natürlich liegen wo er war, dafür traf die glasscheibe die kleine direkt auf die nase. diese aktion begeisterte sie wenig und deshalb weinte sie erstmal ausdauernd. die wurstverkäuferinnen schossen darob jegliche verkaufsgespräche augenblicklich in den wind und erkundigten sich besorgt, was denn passiert sei. die mama ging um den wagen herum, ging in die knie und gab entwarnung: "nichts schlimmes passiert. sie hat sich wohl die glasscheibe auf die nase gehauen." die frau war eine sehr liebe mama. sie tätschelte die wange und den kopf ihrer tochter und sagte immer wieder ganz ruhig "ist nicht schlimmes passiert, stimmts schätzchen? ist gleich wieder gut." und dabei streichelte und tätschelte sie immer weiter und die kleine heulte immer weiter. ich sah mir das an und aus ermangelung eines ansprechpartners fragte ich die tiefkühlpizza in ihrer vitrine: "ja, weiss die frau den nicht, dass sie diese wahninns superkräfte besitzt? weiss sie denn nicht, dass sie ein superhero ist?"
mein gott, wie habe ich es geliebt! natürlich freut man sich nie, wenn das eigene kind sich verletzt. aber mit der zeit bekommt man mit, dass kein absturz vom klettergerüst, kein fehltritt auf der rutsche und jegliches abgleiten von der schaukel nicht wieder mit den magic lips gutzumachen wäre. ein kuss auf die schramme und die tränen werden weniger und das kind beteuert, dass es schon nicht mehr so weh tut. ein unglaubliches gefühl. ich hatte vor dem leben mit meinem sohn keine ahnung, dass ich über solche mächte verfüge. wie auch, die mächte waren ja auch weniger meine, als vielmehr die meines sohnes. wie soll man es erklären? es ist, als ob jemand ein bestimmtes licht auf einen strahlt und man dieses in eine superkraft umwandeln kann.
leider lässt es nach, wenn kinder erstmal anfangen zu erkenne, dass mamas und papas auch bloss menschen sind. dann fangen sie an mit diesem licht, diesen schein, hauszuhalten, um nicht zu sagen, sie fangen an damit zu geizen. manche schalten es mit der zeit ab, manche wissen nichts damit anzufangen. und womöglich gibt es auch kinder, die sich selbst spotlighten und so zu superhelden werden? die eltern lassen sie auf jeden fall nur für eine kurze zeit daran teilhaben und genau deshalb sollte man seine zeit als superheld nicht verpassen.

wow. das allererstemal diesen sommer sitze ich auf meinem balkon herum. grosses glas limonade am tisch, vor sich hin verrauchende zigarette neben mir, twoday auf dem schoss balancierend, quietschende kinder unten - yeah, das macht sinn. in bisschen kühl ist es noch. aber das ignoriere ich jetzt erstmal.

des monats april geht schon jetzt an den unbekannten mister, der eines morgens einen laptop in ein taxi legt, um diesen einer freundin ins büro zu schicken - und das taxi kommt nie dort an. klarerweise hat sich niemand das kennzeichen des wagens notiert, die taxi-zentrale bestreitet überhaupt eine bestellung um die zeit entgegengenommen zu haben und quittieren haben wir uns natürlich auch nichts lassen.

wenn ich solche geschichten höre, möchte ich sofort alle meine freunde anrufen um ihnen zu sagen, wie dankbar ich dafür bin, dass sie weder sooo dumm, noch überhaupt dumm sind.