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the psycho diaries

mit grosser nervosität machte ich mich heute vormittag auf den weg zum ersten treffen mit einer therapeutin. nach ein paar minuten war die nervosität weg und ich plapperte angeregt vor mich hin. im moment sieht die frau nach einem glückgriff aus. ich mag sie, rede gerne mit ihr. ich habe das gefühl, dass sie auf den punkt genau versteht, was ich sage und meine, ihre rückmeldungen sind wirklich gut und ich habe das gefühl, bei ihr gut aufgehoben zu sein.

als ich nach 90 minuten ihre wohnung verliess, fühlte ich mich gut. richtig gut. unten auf der strasse angekommen musste ich erstmal laut "yeah!" rufen.

und dann war da heute noch ein wirklich angenehmer abend. in meinem zuhause, meinem bereich, auf meinem balkon. es war gut ihn zu sehen, gut ihn zu hören. und ich weiss nicht, wie lange es her ist, dass ich einen sachten und ganz harmlosen gute-nacht-kuss auf die lippen, mit einem mann, den ich schon ganz anders geküsst habe, als so angenehm und schön empfand.

ich fange nach und nach an mich wieder zu spüren. und ich geniesse jede sekunde davon.



mittwoch war der tag, für den ich nichts grosses geplant hatte. der plan war nur, die wohnung hier mal ein wenig aufzuräumen.

meine wohnung sah in der letzten zeit schon sehr, ach ich nenne es hier einfach mal "belebt" aus. grossen druck um wieder mal richtig aufzuräumen, hatte ich nie. weil ich nie besuch bekomme.

als ich vor einigen jahren hier einzog, war das gemeinsam mit littleguy und meinen damaligen freund t. als t. und ich uns trennten und er auszog, wurde besuch hier immer seltener. anfangs noch familie hin und wieder, freunde selten hin und wieder. der einzige, den ich immer in meine wohnung liess, war herr smi. aber auch das hatte sich in den letzten monaten geändert.

menschen in meine wohung zu lassen war mir einfach zu heftig. zu nah, viel zu nah an mir dran. my home is my castle und zwar ein von vier meter grossen und drei meter breiten securities bewachtes castle. es ist erstaunlich, wie lange sich immer plausible gründe finden lassen, um sich an einem anderen ort zu treffen. wie lange diese gründe geglaubt werden, von anderen und vor allem von einem selbst. ich habe in der zeit nie hinterfragt, warum ich eigentlich so zwanghaft menschen aus meinem ureigensten bereich raushalte. die herrschaften von der fernwärme kriegen schon die krise, wenn sie nur meinen namen hören, weil ich denen den zutritt zu meiner wohnung natürlich auch verweigert habe. wer keine freunde reinlässt, überlegt es sich bei fremden erst gar nicht.

gestern also ging ich vormittags einkaufen, war gegen halb eins wieder zu hause und fing an, aufzuräumen. littleguy half zwischenzeitlich immer wieder sehr eifrig mit. die fenster hat er geputzt. noch nicht ganz lupenrein, aber er tat es voller leidenschaft und freude und ich finde sie so ein bisschen verschmiert ohnehin viel schöner, weil individueller.

ich räumte und putzte und schrubbte und trug müllsackerl in den müllraum bis halb elf oder elf. zwischendurch setzte ich mich nicht einmal hin um eine zu rauchen. mit jedem raum der wieder ordentlich und schön und sauber war, wurde ich leichter.

als ich hier einzog mochte ich die fensterfront zum hof hinunter so gern. weil sie das wohnzimmer so hell machte. irgendwann hab ich mal die lamellenvorhänge zugezogen und nicht mehr aufgemacht. seit gestern sind sie wieder offen und die fenster auch und die balkontür auch. alles offen und hell und ich mittendrin.

am abend sass ich dann auf meinem sofa, auf dem sonst überfüllten tisch thronte bloss eine pizza, ein glas limonade und die fernbedienung für den dvd player und ich fühlte mich gut.

und heute morgen macht sich nun ein wenig nervosität breit. zu mittag ist der termin mit der theraupeutin. und heute abend bekomme ich besuch. das erste mal wieder seit, ich weiss gar nicht, seit wann. und ich freu mich darauf. aus vielerlei gründen.



als ich vorhin einen sprung im büro war, um mein ladegerät für den ipod zu holen, hatte ich beinahe ein schlechtes gewissen. vor 24 stunden noch ein häufchen elend, heute aber geht es mir schon sichtbar besser.

es geht mir nicht gut, es wäre übertrieben so etwas zu behaupten. meine probleme sind immer noch die selben. but better the devil you know. wenn man erstmal weiss, womit man es zu tun hat und sich zudem möglichst schnell in richtung hilfe aufgemacht hat, kann man fühlen, wie es einem langsam wieder besser geht. wie man langsam zu sich selbst zurückfindet. und das ist ein gutes gefühl. schliesslich habe ich mich selbst ja doch sehr vermisst.

seit gestern nachmittag kann ich fühlen, wie ich mich stündlich wieder lockerer mache. in der brust und im kopf. wie der mut und die zuversicht wieder zu mir zurückkommen. ich habe jetzt keine angst mehr vor mir.

ich höre wieder musik und fühle sie wieder im bauch. das ist mir in den letzten zwei wochen nicht mehr gelungen und hat mir sorgen bereitet. aber jetzt hör ich sie wieder, stehe an der ampel, warte auf grün und wackle mit dem popo zu den beats.

und dann ist da noch meine mutter. die irgendwie gerade nicht die kurve kriegt. sie will mein bestes und das weiss ich. allerdings nimmt sie da gerade dinge persönlich, die von mir nicht als anklage oder schuldzuweisung abgeschickt wurden. als ich gestern mir ihr telefonierte, wurde mir klar, dass ich auf ihre unterstützung nicht zu zählen brauche, was die therapie betrifft. sie findet die idee zwar gut und will ja auch helfen, gleichzeitig versucht sie mir aber auch einsätze einzureden, die ich als defintiv nicht richtig abhaken kann.
somit habe ich gestern beschlossen, sie aus der sache rauszuhalten.
eben rief sie wieder an, um zu fragen wie es mir geht und um mir zu sagen, dass ich auch auf meinen selbstwert achten soll.
"nein, das ist jetzt nicht die grosse zeit des selbstwerts. das ist die zeit der hilfe."
"so meinte ich das nicht."
"wie dann ?"
"ich meine bloss, dass du sehr viele talente und fähigkeiten hast."
"ich verstehe den zusammenhang nicht."
"vielleicht können wir ja auch noch was unterstützendes für die therapie finden. kinesologie, bachblüten, steineauflegen..."
"mom, stop. du hast recht: es ist eine frage des selbstwerts. und für selbstversuche bin ich nicht zu haben. die gute, alte und ofterprobte gesprächstherapie ist es. und ich fange nicht mit einem remix an."

vorhin hörte ich wiedermal "try again" und überlegte kurz, ob der song als momentaner soundtrack taugen könnte. tat den gedanken aber schnell wieder ab. "dust yourself up and try again" - na was denn auch sonst. ich meine, ich gehöre, denke ich, nicht zu den leuten, die lange am boden liegenbleiben und leiden. ich erkenne sehr schnell, dass die perspektive von dort unten richtig scheisse ist und versuche wieder auf die beine zu kommen. und zwar diesmal richtig. und dann spuckte der ipod plötzlich die gute alte diana ross aus.

'm coming out
I want the world to know
Got to let it show
I'm coming out
I want the world to know
I got to let it show

There's a new me coming out
And I just had to live
And I wanna give
I'm completely positive
I think this time around
I am gonna do it
Like you never do it
Like you never knew it
Ooh, I'll make it through

The time has come for me
To break out of the shell
I have to shout
That I'm coming out


so langsam verzieht sich der nebel und ich sehe die strasse wieder, die ich nehmen muss. zu fuss, sieht ziemlich lang und hügelig aus und gastrohütten am wegrand sind von hier aus auch keine aufzumachen, aber ich geh jetzt einfach mal los.



das schlimmste, das allerschlimmste, an der serie "ally mcbeal" ist in meinen augen tatsächlich, dass man beim schauen den eindruck gewinnt, neurosen wäre lustig und für alle unterhaltsam. und auch vollkommen in ordnung. mit neurosen ist man nie allein. man hat barry white und musik im kopf, man stellt sein leben abendfüllend für millionen immer wieder selbstzerstörerisch auf den kopf und ist aber dennoch klug und sexy und sowas von begehrt. bullshit !!

neurosen verändern den blickwinkel. dinge stellen sich in einem anderen licht dar. was man so treibt, ist keineswegs unterhaltsam. weder für einen selbst, noch für die betroffenen.

ok, man hört mit essen auf und verliert innerhalb drei tage die kilos, die man in den letzten drei monaten gern mal angebracht hätte. das erklärt dann ja auch, warum ms. mcbeal sich problemlos hinter einem laternenpfahl verstecken kann.

eine freundin von mir findet, dass fernsehen verblödet. und ich habe zwar ihren standpunkt verstanden, sah das ganze aber nicht so tragisch. tatsächlich wird einem aber via fernsehen schon sehr viel blödsinn verkauft. erst findet man es weird, aber lustig. mit der zeit erkennt man parallelen und irgendwann ist es ohnehin normal.

diese frau läuft seit ichweissnichtwievielen staffeln zum therapeuten und da tut sich nie wirklich was. ja, es ist bloss fernsehen. kaugummi für die augen. nicht ernst zu nehmen. realität findet in den nachrichten statt, nicht in den sitcoms. und dennoch schleicht sich die normalität deiner ally nachhaltig mehr ins gedächtnis, als das, was in der welt so passiert.

und natürlich ist auch "sex and the city" ein fluch. "what satc charakter are you ?" oh toll, da hätten wir dann also die wahl zwischen der frau, die einem mann nachläuft, der ihr sagt, dass er sie nicht liebt, einer, die jederzeit all ihre kleidchen dem teufel überreichen würde, wenn sie dafür endlich einen ehemann bekommt und zwischen der sexbessesenen, beziehungsunfähigen. wenn man glück hat, ist man die, mit dem normalen und durchschnittlichen freund. die immer wieder kriseln, aber dann doch auch immer wieder zusammenfinden. sie ist allerdings auch die mit dem geringsten sex appeal der drei. und die ohne manolo blahniks.

und genau das ist es, was einem verkauft wird. die normalste ist die am wenigsten interessante. schön und toll und interessant sind die neurotischen. es ist also vollkommen ok, seine neurosen fröhlich auszuleben. eine beziehung nach der anderen in den sand zu setzen. man kann es ja aufschreiben, dann können sich andere beim lesen wenigstens damit unterhalten. huch !

fuck it. ich will nicht mehr ally sein. und auch nicht carrie. am liebsten wäre ich der esel aus shrek. der ist lustig und relaxt.



vielleicht die dümmste idee seit langem. vielleicht hatte ich noch nie eine dümmere idee. ich könnte genauso gut mitschreiben und es einfach nur auf meinem rechner speichern. aber ohne grossartig darüber nachzudenken kommen jetzt: the psycho diaries.

sonntag vormittag war klar, dass ich so weder weitermachen kann noch will. ich denke nicht, dass ich die entscheidung, professionelle hilfe in anspruch zu nehmen, wirklich schon früher hätte treffen können. das ganze brach erst in den letzten wochen aus mir heruas. da war ich aber zu tief in dem ganzen drin, als dass ich irgendetwas hätte erkennen können. ich wusste, dass es mir nicht gut geht, aber ich wusste nicht, warum und ich stritt es zudem ab. ich dachte einfach, es wird wieder.

ab sonntag mittag machte ich mich also auf die suche nach hilfe. eine liebe freundin von mir ist auf dem gebiet ein wenig bewandert. sie erzählte mir, von den verschiedenen therapieformen und sagte, ich solle mir überlegen, ob ich mit einem mann oder einer frau sprechen will. während sie sprach, stiegen die tränen in mir hoch. weil ich wusste, dass es neuland war, dass ich betreten will/soll/muss. weil ich das alleine machen muss. weil da viel vor mir liegt und ich andererseits froh bin, dass ich endlich weiss, worum es hier eigentlich geht. und ich rief meinen chef an und bat um einen termin heute morgen.

seit samstag halte ich es in der u-bahn nicht aus. zuviele menschen, zu langsam, keine möglichkeit auszusteigen zwischen den stationen, zudem langeweile. mir selbst und meinen gedanken überlassen. lesen hilft nicht und mein ipod ist, wie ich in den letzten zwei wochen feststellen musste, leider nicht laut genug, um meinen kopf zu übertönen. zudem grosse unruhe in mir drin und das einfachste ist, den körper daran anzupassen. also bewegen. ich lief also wiedermal vom 11. in den 9. bezirk zu fuss. das gespräch mit meinem chef kostet anfangs kraft. weil es kein gutes gefühl ist, um urlaub bitten zu müssen, weil man sich gerade nicht in der lage fühlt, alltägliches zu leisten. weil man aus allem raus will und abstand braucht. er aber war sehr lieb, sehr verständnisvoll. schickte mich sofort nachhause. mit der order, wieder zu kommen, wenn ich es zu hause nicht aushalte und mich zu melden, wenn ich etwas brauche.
nach hause fuhr ich, zumindest die hälfte der strecke, mit der u-bahn.

im laufe des vormittags zapfte ich alle kontakte an die mir zum thema therapie einfielen. ich sammelte namen, telefonnummern und infos, machte mich im netz schlau. ich rief zwei therapeutinnen an und sprach auf den anrufbeantworter. eine der beiden rief mich zehn minuten später zurück. ich treffe sie am donnerstag und einen termin in der hand zu haben, ist ein gutes gefühl. ein bisschen wie dieses lächerliche pfeiferl in "titanic".

und ich habe mit meiner mutter telefoniert. es war kein gutes gespräch. während sie mir gestern noch zu meiner entscheidung gratulierte, scheint ihr inzwischen zuzusetzen, dass mein problem aus meiner kindheit stammt. obwohl ich ihr gesagt habe, dass es keien schuldfrage ist, sondern einfach etwas bei mir ein problem hinterlassen hat, dass 28 jahre lang zeit hatte sich prima aufzustauen und jetzt von mir in angriff genommen werden muss, scheint sie mir nicht zuzuhören. während des gespräches wurde mir bewusst, dass sie keine bezugsperson mehr für mich ist. sie versteht mich nicht, hört mir nicht zu. sie nimmt dinge persönlich, die sie nicht betreffen und respektiert meinen freiraum nicht. während des gesprächs wurde mir bewusst, dass ich in den letzten wochen sehr stark wie sie war.

ich fühle mich müde. und ich habe seit samstag morgen kaum etwas gegessen. ich versuche zwar, mich ein wenig dazu zu zwingen, aber im moment wird mir bei den meisten lebensmitteln schlecht, wenn ich sie nur ansehe. wenn ich mich dann doch dazu überrede, an einem milchstollen herumzukauen, ist nach drei bissen schluss. ich denke, der appetit wird alleine wieder kommen. ein bisschen zeit gebe ich mir dafür noch.

noch etwas: das wählen der telefonnummern, um mir einen termin mit einer therapeutin auszumachen, kostete mich mehr mut, als ich vermutet hatte. aber es ist ein gutes gefühl, den ersten schritt gemacht zu haben. alleine.

s. fehlt mir, fehlt mir wahnsinnig. wir haben gestern telefoniert und ich habe ihm von meinem entschluss erzählt. jetzt gerade ist es schwierig, ihn nicht anzurufen. dass mein eigentliches problem endlich aus mir herausgebrochen und an die oberfläche gekommen ist, ist gut. dass ich ihn womöglich dadurch verloren habe, ist eine der grössten schweinerein, die sich mein leben jemals geleistet hat. wie glücklich ich mit ihm war, hat den ausbruch ausgelöst. und ich weiss auch, dass ich mich gerade jetzt erstmal um mich selbst kümmern muss. nichtsdestotrotz fehlt er mir und ich würde gern wieder zu ihm gehören. es ist nicht das alleine sein. der gedanke, nicht mehr zu ihm zu gehören, zerreisst mir mein blödes kleines herz.
aber wie sagte mein chef heute ? "tina, wenn du ihn liebst, dann ist das jetzt nicht der richtige zeitpunkt für falschen stolz. kämpf um ihn und gib nicht gleich auf. und auch wenn du erstmal abgewiesen wirst. oder auch zweimal und von mir aus auch dreimal. bleib dran. aufgeben kannst du später immer noch." damn right. um einfach zu gehen, ist er zu wichtig. viel zu wichtig.



 
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