actually feeling like
beobachtet
big brother verkehrt
conversations haeppchen
das absolute tief
der grinch
diary
die fasten diaries
dislikes
foolish
freundeskreis
gelogenes
glueckskeks
i wanna know...
in the process
just
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren


 
das arbeiten heute hat mir erstaunlich gut getan. gut, so erstaunlich war es dann doch nicht, weil mir die tage rund um silvester in den letzten drei jahren immer viel spass gemacht haben. ich war beschäftigt, traf auf meine kollegen und auf viele alte bekannte, die ich immer nur zu silvester sehe oder zufällig ein- bis zweimal während des jahres.

auf dem weg zur arbeit wusste ich aber auch, dass ich da heute auf menschen treffen werden, die mich zum weinen bringen können. weil man mich immer zum weinen bringt, wenn es mir nicht gut geht und einem die menschen, die einem mögen, mit diesem besonderen blick ansehen. dem sag-einfach-nur-und-ich-tu-alles-
damit-es-dir-besser-geht-blick.

wir sind gerade am vorbereiten einer verstaltung und im laufe des vormittags ging ich zu dem kollegen rüber, der die gesamtleitung über hat. ich kam also in den bürocontainer rein und da sass auch r., der meinen fixkollegen immer bei der veranstaltung unterstützt.
r. ist einer von denen, die ich immer nur an silvester sehe. r. ist ein ungemein trockener und auch recht harter typ. in den ersten zwei jahren dachte ich, dass der typ mich wirklich hasst. dann kam ich irgendwann drauf, dass der mann einfach niemanden puderzucker in den arsch bläst oder grossartig freundlich behandelt. als ich in den container reinkam, riss r. die arme in die luft und rief "ja was kommt denn da ??" ich ging langsam auf ihn zu und sagte "ein understood."
je näher ich kam, desto mehr veränderte sich das grinsen in seinem gesicht und als ich schliesslich vor ihm stand, lächelte er und sagte: "wieviel hast du denn abgenommen?" die frage wollte ich nicht hören und antwortete knapp mit "ein bisschen halt". dann setzte ich mich auf einen freien stuhl, ungefähr drei meter entfernt von ihm. er stand auf, kam die paar schritte zu mir rüber, setzte sich auf den sessel neben mich, sah mich an und sagte: "alles ok bei dir ? nein, nicht wirklich." ich lächelte ein bisschen und innerlich fing ich an zu zittern. er sah mich weiter an und sagte "was auch immer es ist, es geht vorbei. bald ist alles wieder gut." diese spontane sympathiebekundung seinerseits war erstaunlich und es rührte mich. dann stand er auf und ging und liess mich mit meinem fixkollegen alleine.

der sass da, zurückgelehnt in seinem sessel, sah mich ganz ruhig an. ich sagte: "hast du meinen job für morgen vormittag schon vergeben? ich habs die letzten drei jahre gemacht, ich würde es nun doch morgen auch wieder gerne tun."
und er sagte: "kein problem. wenn du am abend doch auch arbeiten willst, ist das auch kein problem. ich find einen job für dich."
ich sagte: "nein, abend wird mir zuviel. ich trau mir nicht zu die ganze zeit wo du stehen und dabei zu wissen, dass ich nicht einfach gehen kann, wenn es mir doch zuviel wird."
er sagte: "ich kann auch einen job finden, bei dem du das kannst."
und ich sagte: "m., ich bitte dich, ich lass mich doch nicht dafür bezahlen hier herumzusitzen, nur um nicht zu hause zu sein. nein, ich möchte einfach nur tagsüber beschäftigt sein. so bis frühen nachmittag."
er hatte während des gesprächs seine position nicht verändert, sah mich immer noch ganz ruhig an und sagte nach einer kurzen pause: "geht es dir gut ?" ich sagte: "nein, nicht wirklich. aber das wird schon. ich kann jetzt nicht darüber sprechen, weil ich sonst heulen muss." dann bedankte ich mich und stand auf. bei rausgehen hörte ich ihnn och sagen: "miss, du hast wirklich sehr stark abgenommen. wenn du was brauchst, sag bescheid." sein blick die ganze zeit über trieb mir echt die tränen in die augen.

später am nachmittag war ich mit einer kollegin noch beruflich unterwegs. wir stiegen aus ihrem auto aus, sie kam zu mir rüber, blieb dann vor mir stehen, zog ihre handschuhe an und setzte ihre rosa haube auf. ich sah ihr dabei zu und zündete mir eine zigarette an. dann legte sie ihre hände auf meine wangen, beugte sich zu mir rüber, drückte mir einen kuss auf die lippen, blieb nase an nase mit mir stehen und sagte "schau nicht so traurig". ich wollte gerade ein "tu ich doch gar nicht!" anbringen, änderte es aber dann nochmal in ein "tu ich das denn ?" ab. und sie sagte "ja, zwischendurch immer wieder. "

es tut wirklich und ehrlich gut, menschen um sich zu haben, die sich um einen kümmern. die mit einem mitfühlen. ich bin auch ganz ehrlich sehr sehr dankbar dafür. aber manchmal wäre es mir lieber, sie würde das nicht tun, denn dann müsste ich nicht meinen mund zu einem kleinen kreis formen und die tränen wegatmen.
tilak meinte am 30. Dez, 21:33:
Tränen sind doch gut
mit jeder Träne verarbeitest du deinen Schmerz. Auch, wenn du in deiner Umgebung gern die starke und coole miss bist, die Leute, die dich mögen merken doch sowieso, dass es dir schlecht geht. Warum nicht auch mal ein paar Tränen zeigen ? Das ist nur menschlich und würde dir sicher gut tun !
Alles Liebe tilak 
miss.understood antwortete am 30. Dez, 23:32:
ich hab
kein problem mit tränen. ich muss aber meine privaten troubles nicht mit in den job nehmen und dort herumheulen.

und ich muss auch nicht immer die starke und coole sein, fühle mich im moment auch nicht so. 
Indulge meinte am 30. Dez, 23:58:
Hey Miss...
...ich kann mich noch gut erinnern, daß es mir genauso ging. Nur konnte ich es nie so gut ausdrücken wie Du...lass Dir mal sagen, daß ich Dich dafür beneide, daß Du den Mut hattest, das Risiko einzugehen. Mir fällt dazu auch mal ein Zitat aus einem Film ein..(Adaption, den Du unbedingt ansehen musst, wenn Du das nicht schon getan hast):
"DU bist, was (wen) Du liebst, nicht wer Dich liebt"
Und wenn wir schon bei Tipps sind: Ich bin vollkommen geplättet von dem Buch "Elf Minuten" von Paolo Coelho.

Wie kann ein Buch die Lösungen und Antworten so einleuchtend auf dem Silbertablett vor mir ausbreiten, wie es dieses tut, und wie schade, daß es nicht reicht, die geschriebene Antwort zu lesen. Wie ermüdend, daß man sich die Antworten, obwohl man sie eigentlich schon lange spürt, doch noch höchstpersönlich blutig in die Seele ritzen muss, um sie wirklich zu verstehen...

Ich weiss, daß alles wieder gut wird und wünsche Dir, daß es schnell geht und daß Du auch danach noch den Mut und die Kraft hast, ein neues Risiko einzugehen :-)
Du bist so weit weg und doch irgendwie nah!
Alles liebe und einen schmerzgelinderten Rutsch! 
miss.understood antwortete am 31. Dez, 06:41:
weisst du,
das problem an coelho ist, dass es halt nun leider einfach nicht reicht, all die platten und doch wahren erkenntnisse zu lesen. man muss es einfach selbst sehen, fühlen, schmecken und ertragen. erst dann hat man es, zumindest für den moment, begriffen. beim nächsten mal tappt man aber wieder in die selben fallen. zumindest kann man dann sagen: "hätte ich wissen müssen" oder auch "hab ich mir doch von anfang an gedacht, dass das schief läuft". so ist das nun mal. 
 
resident of twoday.net
powered by Antville powered by Helma
AGBs xml version of this page