(1. anfang)
heute wurde es mir das erste mal bewusst. so richtig. handfest. ein kleines gefühl beschleicht mich schon länger. doch heute war es ganz plötzlich da - keine vermutung mehr, keine idee, keine ahnung oder befürchtung, sonder einfach nur die wahrheit. dinge ändern sich. und ändern bedeutet nicht zwangsläufig verbessern, sonst gäbe es ja bloss ein wort dafür.
(2. anfang)
vor einigen jahren arbeitete ich in einem hotel und sowohl mir als auch dem management war nach einem jahr klar: wir sind nicht die besten freunde. als siedelte ich nach us vorbild meine habseligkeiten aus der schreibtischlade in einen schuhkarton um und zog von danen.
ich überlegt eine weile, was ich weiter machen wollte und dann besuchte ich meinen ex-chef den direktor und sagte: "sie haben mir doch vor einem halben jahr einen job in dieser neuen firma angeboten. jetzt will ich ihn." und er sagte: "soviel ich weiss, brauchen die im moment niemanden. aber ich frag mal." und dann nahm er sein telefon und rief den geschäftsführer an. der bestätigte ihm seine vermutung, nämlich dass sie keine mitarbeiter suchen, aber der anruf sagte auch ein bisschen "macht euch gedanken, wie ihr sie doch noch einsetzen könnt." und kurz später riefen die mich an und sagten: "bei uns geht eine drei wochen auf urlaub und wir brauchen eine aushilfe."
nach diesen drei wochen kam der geschäftsführer zu mir und fragte, ob ich nicht lust hätte, noch ein monat anzuhänge, sie hätte im moment sehr viel zu tun. klar wollte ich und anschliessend hingen wir nochmal vier wochen an. in der zeit rief mich eine alte kollegin an und bot mir in dem hotel, in dem sie arbeitete, einen job an. lieber wäre ich bei den anderen geblieben. aber dieses von-monat-zu-monat hangeln hatte einfach keinen lack und deshalb nahm ich den anderen job an. als ich dem geschäftsführer sagte, dass ich für weitere aushilfsmonate nicht zur verfügung stehe, stütze er seine hände auf den tisch, liess den kopf hängen, sah mich dann mit gesenktem kopf an und sagte: "ach miss, warum tust du mir das an?" das machte er ganz absichtlich, weil er weiss, dass er sehr angenehm fürs auge ist und man einen flehentlich schauenden, gut aussehenden mann fast nichts abschlagen kann. ich aber blieb hart - fixe jobs haben für alleinerziehenden mamis einfach mehr sexappeal.
während ich dann in dem hotel arbeitete blieb der kontakt aber bestehen - wir telefonierten und mailten und wenn die herrschaften als firma irgendwo eingeladen war, nahmen sie mich immer mit.
nach einem halben jahr hatte ich das hotelleben wieder satt. die leute gingen mir auf die nerven, der job ging mir auf die nerven. früher hielt ich es nie lange in firmen aus - zwölf monate waren mein maximum, danach wurden mit die tätigkeit und die leute einfach langweilig. ich wusste zwar nie, was ich weiter machen wollte, dafür wusste ich aber umso besser, was ich nicht mehr machen will. in dem hotel war es anders. ich wusste, was ich nicht mehr machen will und ich wusste, wohin ich will. nach hause, ich wollte nach hause.
also schrieb ich dem geschäftsführer ein mail und fragte, ob er mal zeit für mich hat. ich sagte nicht, worum es ging, dürfte aber schriftlich etwas nervös geklungen haben, denn er antwortete: "hör auf zu schwitzen und komm einfach vorbei."
das machte ich dann auch. ich fuhr hin, plauderte ein wenig mit den ex-kollegen, setzte mich dann beim boss in den grossen schwarzen ledersessel und überlegte, wie ich ihm beibringen sollte, dass sich die geschichte wiederholte: sie waren im moment nicht auf der suche nach weiteren mitarbeitern, aber ich wollte wieder zurück. da sass ich also und formulierte geistig vor mich hin. und er nahm gegenüber von mir platz, lehnte sich zurück, lächelte mich an und fragte: "wann kommst du nach hause?" und ich sagte: "so schnell wie möglich."
damals waren wir sechs leute. dann kam ein grosser aufgabenbereich dazu und wir wurden zwei leute mehr. was wir machten, machten wir mit ganzem herzen. es war mehr als ein job. es war eine lebenseinstellung. wir waren kollegen, wir waren freunde. wir feierten miteinander und wir gaben uns in unserem job mühe. von anderen firmen hörten wir oft: "es geht nicht überall so familiär und relaxt zu wie bei euch." scherzhalber nannten wir uns "die waltons" und speicherten unsere namen mit anne- und bobendungen ins telefon.
inzwischen haben sich die dinge ein wenig verändert. es gibt immer noch ein paar waltons, darunter auch neue mitarbeiter. es hat also nichts mit der stammbesetzung zu tun. manche waren nicht von anfang an dabei und sind dennoch marketeers of the heart. aber der glitzerlack ist ab. es gibt kollegen und es gibt kollegenfreundebezugspersonen. ich weiss, dass das normal ist. ich weiss auch, dass ich nach wie vor in der coolsten firma der welt arbeite. dennoch.
(1. ende)
traurig macht es mich trotzdem.
(2. ende)
heute wurde es mir das erste mal bewusst. so richtig. handfest. so ein kleines gefühl beschleicht mich schon länger. doch heute war es ganz plötzlich da - keine vermutung mehr, keine idee, keine ahnung oder befürchtung, sonder einfach nur die wahrheit. dinge ändern sich. und ändern bedeutet nicht zwangsläufig verbessern, sonst gäbe es ja bloss ein wort dafür.
heute wurde es mir das erste mal bewusst. so richtig. handfest. ein kleines gefühl beschleicht mich schon länger. doch heute war es ganz plötzlich da - keine vermutung mehr, keine idee, keine ahnung oder befürchtung, sonder einfach nur die wahrheit. dinge ändern sich. und ändern bedeutet nicht zwangsläufig verbessern, sonst gäbe es ja bloss ein wort dafür.
(2. anfang)
vor einigen jahren arbeitete ich in einem hotel und sowohl mir als auch dem management war nach einem jahr klar: wir sind nicht die besten freunde. als siedelte ich nach us vorbild meine habseligkeiten aus der schreibtischlade in einen schuhkarton um und zog von danen.
ich überlegt eine weile, was ich weiter machen wollte und dann besuchte ich meinen ex-chef den direktor und sagte: "sie haben mir doch vor einem halben jahr einen job in dieser neuen firma angeboten. jetzt will ich ihn." und er sagte: "soviel ich weiss, brauchen die im moment niemanden. aber ich frag mal." und dann nahm er sein telefon und rief den geschäftsführer an. der bestätigte ihm seine vermutung, nämlich dass sie keine mitarbeiter suchen, aber der anruf sagte auch ein bisschen "macht euch gedanken, wie ihr sie doch noch einsetzen könnt." und kurz später riefen die mich an und sagten: "bei uns geht eine drei wochen auf urlaub und wir brauchen eine aushilfe."
nach diesen drei wochen kam der geschäftsführer zu mir und fragte, ob ich nicht lust hätte, noch ein monat anzuhänge, sie hätte im moment sehr viel zu tun. klar wollte ich und anschliessend hingen wir nochmal vier wochen an. in der zeit rief mich eine alte kollegin an und bot mir in dem hotel, in dem sie arbeitete, einen job an. lieber wäre ich bei den anderen geblieben. aber dieses von-monat-zu-monat hangeln hatte einfach keinen lack und deshalb nahm ich den anderen job an. als ich dem geschäftsführer sagte, dass ich für weitere aushilfsmonate nicht zur verfügung stehe, stütze er seine hände auf den tisch, liess den kopf hängen, sah mich dann mit gesenktem kopf an und sagte: "ach miss, warum tust du mir das an?" das machte er ganz absichtlich, weil er weiss, dass er sehr angenehm fürs auge ist und man einen flehentlich schauenden, gut aussehenden mann fast nichts abschlagen kann. ich aber blieb hart - fixe jobs haben für alleinerziehenden mamis einfach mehr sexappeal.
während ich dann in dem hotel arbeitete blieb der kontakt aber bestehen - wir telefonierten und mailten und wenn die herrschaften als firma irgendwo eingeladen war, nahmen sie mich immer mit.
nach einem halben jahr hatte ich das hotelleben wieder satt. die leute gingen mir auf die nerven, der job ging mir auf die nerven. früher hielt ich es nie lange in firmen aus - zwölf monate waren mein maximum, danach wurden mit die tätigkeit und die leute einfach langweilig. ich wusste zwar nie, was ich weiter machen wollte, dafür wusste ich aber umso besser, was ich nicht mehr machen will. in dem hotel war es anders. ich wusste, was ich nicht mehr machen will und ich wusste, wohin ich will. nach hause, ich wollte nach hause.
also schrieb ich dem geschäftsführer ein mail und fragte, ob er mal zeit für mich hat. ich sagte nicht, worum es ging, dürfte aber schriftlich etwas nervös geklungen haben, denn er antwortete: "hör auf zu schwitzen und komm einfach vorbei."
das machte ich dann auch. ich fuhr hin, plauderte ein wenig mit den ex-kollegen, setzte mich dann beim boss in den grossen schwarzen ledersessel und überlegte, wie ich ihm beibringen sollte, dass sich die geschichte wiederholte: sie waren im moment nicht auf der suche nach weiteren mitarbeitern, aber ich wollte wieder zurück. da sass ich also und formulierte geistig vor mich hin. und er nahm gegenüber von mir platz, lehnte sich zurück, lächelte mich an und fragte: "wann kommst du nach hause?" und ich sagte: "so schnell wie möglich."
damals waren wir sechs leute. dann kam ein grosser aufgabenbereich dazu und wir wurden zwei leute mehr. was wir machten, machten wir mit ganzem herzen. es war mehr als ein job. es war eine lebenseinstellung. wir waren kollegen, wir waren freunde. wir feierten miteinander und wir gaben uns in unserem job mühe. von anderen firmen hörten wir oft: "es geht nicht überall so familiär und relaxt zu wie bei euch." scherzhalber nannten wir uns "die waltons" und speicherten unsere namen mit anne- und bobendungen ins telefon.
inzwischen haben sich die dinge ein wenig verändert. es gibt immer noch ein paar waltons, darunter auch neue mitarbeiter. es hat also nichts mit der stammbesetzung zu tun. manche waren nicht von anfang an dabei und sind dennoch marketeers of the heart. aber der glitzerlack ist ab. es gibt kollegen und es gibt kollegenfreundebezugspersonen. ich weiss, dass das normal ist. ich weiss auch, dass ich nach wie vor in der coolsten firma der welt arbeite. dennoch.
(1. ende)
traurig macht es mich trotzdem.
(2. ende)
heute wurde es mir das erste mal bewusst. so richtig. handfest. so ein kleines gefühl beschleicht mich schon länger. doch heute war es ganz plötzlich da - keine vermutung mehr, keine idee, keine ahnung oder befürchtung, sonder einfach nur die wahrheit. dinge ändern sich. und ändern bedeutet nicht zwangsläufig verbessern, sonst gäbe es ja bloss ein wort dafür.
30. Juni 2003, Rubrik: mein hoch und mein tief
noelscheich meinte am 30. Jun, 23:21:
ja.
Zorra meinte am 1. Jul, 09:23:
Irgendwie traurig.
Aber miss, nicht nur Dinge ändern sich, sondern auch Menschen.
miss.understood antwortete am 1. Jul, 09:39:
ja, ich weiss.
das ist auch oft traurig.weisst du, was mich wirklich traurig macht ist, dass wir damals wussten, dass es an uns liegt das büroleben special zu machen. dann kamen andere dazu und die dachten irgendwie, dass es hier nun mal so ist. sie haben nicht begriffen, dass wir anderen es dazu gemacht hatten. sie nehmen auch die zuckerln, die wir hier so bekommen - und das sind nicht wenige - als ziemlich selbstverständlich hin. verwöhntes pack ; )