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wien ist die stadt der überschriften. das jahr 2003 ist das jahr der "menschen mit behinderungen". hochsensibilisiert nennt es sich "menschen mit besonderen bedürfnissen". mir gefällt die erste version besser, denn wenn wir schon vor dem wort behinderung angst haben, können wir mit der integration erstmal pause machen und sollten sehr viel weiter vorne im programm ansetzen. zumal ich mich mit "mensch mit besonderen bedürfnissen" persönlich angesprochen fühle. besondere bedürfnisse haben wir alle, auch die menschen mit behinderungen.

ich hätte einen vorschlag für das motto des kommenden jahres. 2oo4 - das jahr der befindlichkeiten. wenn wir doch ohnehin tagtäglich von tausend befindlichkeiten genervt, gelenkt und beeinflusst werden, warum dann nicht gleich offiziell ?
das heisst ja nicht, dass man ganz ohne befindlichkeiten auskommt. das heisst auch nicht, dass alle befindlichkeiten abgeschafft werden sollten. das heisst nur, dass es gut wäre an einen punkt zu kommen, an dem man mit einem schulterzucken sagen kann "aja, befindlichkeiten" und sich nicht weiter ärgert. ob nun über jemand anderen oder auch über sich selbst. so ehrlich muss man dann schon auch sein. vielleicht ist diese befindlichkeit gegenüber befindlichkeiten aber auch nur ein besonderes bedürfnis.
Morrissey meinte am 29. Sep, 07:48:
Menschen sind nicht behindert,
sondern sie werden behindert.

Als Betroffene/r fühlt man sich sehr schnell als Mensch zweiter Klasse, nicht vollwertig, wenn dieses als Werbeslogan schon so wie oben von Dir dargestellt, deklariert wird.
"Tag der Aidskranken, Tag der Behinderten. ...Oh prima, für unsere minderwertige Randgruppe, gibts sogar einen eigenen Tag. Warum bin ich überhaupt eine Randgruppe. Bin ich nicht so wie die anderen?"
Das sind die Intuitionen die in einem dann hochkochen. Es würde einfach gut tun, wenn es eben keinen speziellen Tag geben würde, denn dann wäre schon einmal ein Schritt in die Richtung getan, die sich Normalität, nichts Besonderes und Akzeptanz nent. Hier wäre dann auch keine "Integration" mehr nötig, es gibt nichts zu integrieren, was selbstverständlich zur Gesellschaft dazugehört.


Sehr seltsame Vorstellungen, die Du hier ansprichst. 
miss.understood antwortete am 29. Sep, 09:01:
ich habe mal gehört,
dass menschen mit behinderungen sich unsichtbar fühlen, weil die menschen oft nicht hinsehen, weil sie peinlich berührt sind, angst haben das falsche zu machen. sie schauen nicht hin, um nicht in den verdacht zu kommen "den behinderten anzustarren".

ich bin mir nicht ganz sicher, was du eigentlich sagen wolltest. es gibt nur mal ein wort dafür und nur weil es uns angenehm ist, überhaupt damit in touch zu kommen, kann man es nicht einfach auslassen.

ich sag dir die wahrheit: ich war dieses jahr hin und wieder bei veranstaltunge für behinderte menschen, kinder im speziellen. und das hat mir sehr zu denken gegeben, weil ich teilweise echt berührungsängste hatte. und da sitzt man dann schon und denkt sich "wieso hab ich denn bitte so einen vogel ??" ab dem zeitpunkt, in dem es mir bewusst wurde, hat sich da in meinem kopf schon sehr viel getan.
mir ist aber aufgefallen, dass ich bei kindern viel heftiger reagierte, als bei erwachsenen. vielleicht kommt das daher, dass ich ein gesundes kind habe und einem unweigerlich einschiesst, dass man sich ein gesundes kind nicht verdienen kann. man kann keine pluspunkte sammeln und dann beim leben eintauschen.

also, mein text ging absolut nicht gegen menschen mit behinderungen. sollte das so angekommen sein, entschuldige ich mich dafür. auch der teil mit den befindlichkeiten ging nicht in diese richtung.

mein sohn geht übrigens in eine integrationsklasse. es gibt ein mädchen mit einer behinderung in der klasse und wenn ich sehe, wie selbstverständlich und ohne berührungsängste die kinder miteinander umgehen, hilft mir das auch. 
Morrissey meinte am 29. Sep, 11:24:
miss, sorry,
hab heute gerade so ein Morgen, an dem ich etwas ungehalten reagiere. Naja, wollte Dich jedenfalls nicht angreifen oder kritisieren.

Klingt ja auch okay, was Du schreibst und ich kenne das Verhalten an mir selber auch.

Kannte mal ein Mädel, die hatte eine Beinprotese.
Das wußte aber anfangs niemand (klar, hatte man bei Jeans auch nicht gesehen). Sie wurde von jedem ganz normal behandelt und als recht nett, lustig und kommunikativ empfunden, zudem war sie auch recht offen und flirtfreudig.
Tja, als das mit dem Bein dann klar war, änderten manche Personen ihr Verhalten recht seltsam.
Sie wurde dann eben als Behinderte und nicht mehr als "vollwertige" Person behandelt und wahrgenommen. Das zuvor rege Interesse der Männer hat dann zudem recht plötzlich nachgelassen und wurde ersetzt durch Mitleid. Das finde ich schade, denn der Mensch hatte sich in keinster Weise geändert. 
miss.understood antwortete am 29. Sep, 11:37:
oh bitte,
kein grund zur veranlassung. it's all good.

ich glaube, dass die menschen oft seltsam reagieren, weil sie angst haben. wahrscheinlich erschreckt sie ihr verhalten oft selbst. oft ist die angst grösser, als das interesse. das sollte so nicht sein und dennoch ist es so. eigentlich kann man sich diese dinge nur bewusst machen und es an die kinder gleich anders weitergeben, als man es selbst anerzogen bekam.

und das hatte ich ursprünglich auch gemeint. wir haben schon angst davor, das wort "behindert" auszusprechen. aber es ist nur ein wort und sagt in wahrheit nur über eine körpliche oder geistige einschränkung aus. das wort hat eigentlich nichts negatives und wenn wir uns sofort unbehaglich fühlen, wenn wir es aussprechen oder hören, muss sich noch viel ändern.

ich hatte vor ein paar monaten eine art "schulung" mit einem blinden mann. da waren noch an die acht andere leute dabei und instinktiv haben wir alles falsch gemacht. wir haben ihm zugehört und waren maximal leise. wir versuchten sogar, leise zu atmen. er sagte irgendwann, dass blinde es lieber haben, wenn die leute um sie geräusche von sich geben. wenn man auf der strasse an einem blinden vorbei geht, sollte man pfeifen oder aufstampfen und nicht versuchen möglichst leise zu sein, um ihn nicht zu irritieren. dabei würde ich es doch auch seltsam finden, wenn jemand versucht, sich an mir vorbeizuschleichen - nur um mich nicht zu verwirren...

und das mit dem mitleid ist auch so eine sache. klar tut es einem leid für den betroffenen. und dann weiss man nicht so recht, wie man damit umgehen soll. soll man es zeigen oder glaubt dann der andere, dass mitleid schon alles ist, was man für ihn übrig hat ? und ein bisschen ist man auch immer froh, dass es einem selbst gut geht und der gedanke macht einem dann auch gleich noch ein schlechtes gewissen. meiner erfahrung nach, sind menschen mit behinderung lange nicht so zimperlich, wie wir glaube, dass sie sein müssten. diese unfähigkeit mit der situation richtig umzugehen ist wohl unsere behinderung. 
 
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