am wochenende brachte ich littleguy zu meiner mama. wir sassen in der u-bahn, als ein obdachloser einstieg. er hatte einen wuscheligen, schwarzen bart und eine blau wollhaube auf dem kopf. seine ärmellose jacke zeigte den schwarzen pulli, den er darunter trug. sowohl der pulli, als auch seine hose waren schmutzig. aber nicht so schmutzig, wie man das kennt. es sah aus, als wäre es genau das minimum von dem, was man beim leben auf der strasse zwangsläufig abbekommt. er war ziemlich gross und schlank und sein gang war der eines menschen, der betrunken ist und glaubt, mit aufrechtem gang und gezielten schritten darüber hinweg täuschen zu können. in der hand trug er eine dopplerflasche weisswein mit schraubverschluss.
er setzte sich in den viererbob neben uns, einer älteren dame gegenüber. sie war wenig begeistert, seine gegenwart störte sie und sie sah ein wenig verängstigt aus. dafür bestand kein grund, den er wirkte sehr stolz und auch freundlich und auch jeden fall harmlos.
die alte frau erinnerte mich an meine oma, die sich im zweifelsfall auch immer für die angst und nicht fürs interesse an anderen entscheidet.
die u-bahn fuhr los und der mann drehte sein gesicht zu der älteren dame und fragte mit sicherer stimme und sehr klar und deutlich: "mama, was haben wir denn heute für einen tag ? ist heute donnerstag oder freitag ?"
sein tonfall war ein bisschen der eines kaiser franz joseph und dass er sie mit "mama" ansprach, amüsierte mich.
die alte dame legte ihre angst ab und sagte erstaunlich freundlich: "heute ist samstag."
und er drehte den kopf zur seite, sah aus dem fenster und sagte: "na, dann bin ich mit meiner vermutung ja richtig gelegen. "
dann sah er sie wieder an, ganz ruhig, und sagte: "und vielen dank für das feedback." er wartete einen moment und setzte dann hinzu: "feedback bedeutet rückmeldung."
ich musste - genauso wieder jeder anderer in dem zugabteil - über ihn schmunzeln. er hatte etwas sehr rührendes an sich. irgendwie umgab ihn die aura eines menschen, der einen augeblick lang nicht aufgepasst hat und vom leben überholt wurde. und in meinem hinterkopf hörte ich die fantastischen vier und den song "michi beck in hell" und zwar die stelle, in der der teufel zu den heftiger einsetzenden beats sagt "herzlich willkommen am arsch."
er setzte sich in den viererbob neben uns, einer älteren dame gegenüber. sie war wenig begeistert, seine gegenwart störte sie und sie sah ein wenig verängstigt aus. dafür bestand kein grund, den er wirkte sehr stolz und auch freundlich und auch jeden fall harmlos.
die alte frau erinnerte mich an meine oma, die sich im zweifelsfall auch immer für die angst und nicht fürs interesse an anderen entscheidet.
die u-bahn fuhr los und der mann drehte sein gesicht zu der älteren dame und fragte mit sicherer stimme und sehr klar und deutlich: "mama, was haben wir denn heute für einen tag ? ist heute donnerstag oder freitag ?"
sein tonfall war ein bisschen der eines kaiser franz joseph und dass er sie mit "mama" ansprach, amüsierte mich.
die alte dame legte ihre angst ab und sagte erstaunlich freundlich: "heute ist samstag."
und er drehte den kopf zur seite, sah aus dem fenster und sagte: "na, dann bin ich mit meiner vermutung ja richtig gelegen. "
dann sah er sie wieder an, ganz ruhig, und sagte: "und vielen dank für das feedback." er wartete einen moment und setzte dann hinzu: "feedback bedeutet rückmeldung."
ich musste - genauso wieder jeder anderer in dem zugabteil - über ihn schmunzeln. er hatte etwas sehr rührendes an sich. irgendwie umgab ihn die aura eines menschen, der einen augeblick lang nicht aufgepasst hat und vom leben überholt wurde. und in meinem hinterkopf hörte ich die fantastischen vier und den song "michi beck in hell" und zwar die stelle, in der der teufel zu den heftiger einsetzenden beats sagt "herzlich willkommen am arsch."
29. September 2003, Rubrik: mein hoch und mein tief
arctica meinte am 29. Sep, 13:08:
jajajajajajaja
lustig, daran hab ich auch denken müssenwie ich deinen Beitrag gelesen habe.
ja die Fanties haben halt doch etwas für jede lebenslage.
hatte lange zeit ein paar textzeilen, die ich für ein gutes Lebensmotto hielt an meiner wand hängen.
Ist aber gut zu wissen, dass man nicht immer angst haben muss, vor menschen, die einfach ein schlechteres leben haben als wir.
Mir sind diese "Typen" manchmal unheimlich , wenn ich spät abends nach hause gehe.
phileas meinte am 2. Okt, 11:14:
fein beobachtet
und geradezu liebevoll kommentiert, sehr freundlich und einfühlsam. Ich nehme mir viel zu selten die Zeit (!) und die Freiheit, vor allem aber die Offenheit, anderen Leuten so zu begegnen, daß Kommunikation entstehen kann.Eher bin ich meistens so mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, daß für Fremdes kein Platz ist.
Ein dummes Verhalten. Das wird mir sehr deutlich, wenn ich das hier lese.
Danke :-)