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stories

für heute abend hatte ich eigentlich mal ein date ausgemacht. und gar nicht mal irgendein date, sondern eine verabredung mit einem kerl süss wie honig und dazu noch smart und witzig und ein toller schmuser. dieses date wurde allerdings von einem attentäter torpediert. dieser attentäter geht in die klasse meines sohnes und für heute abend wurde ein elterntreffen zu dem thema angesetzt. naja, auch schön.

so wurde also aus dem date ein "ich ruf dich an, wenn ich aus der schule komme und dann schauen wir mal, wie spät es ist und ob wir uns noch treffen wollen".

heute morgen dann wollte ich gerade etwas aus dem badezimmer holen, als die tür sich nicht öffnen liess. littleguy war in der dusche und nach einem kurzen check auf beiden seiten stand fest: die tür klemmt und geht nicht auf, obwohl sie nicht versperrt ist.

ich hab versucht sie mit einem messer zu öffenen, aber weil die tür ja auch holz ist und nicht aus butter, war das eher sinnlos.

kreditkarten öffnen bekanntlich alle türen, nur hab ich leider keine.

als nächstes habe ich gegen die tür getreten und das machte sofort eines, nämlich lärm.

dann hab ich mich mit aller wucht gegen die tür geschmissen und das hat zwar nicht den gewünschten erfolg gebracht, dafür aber weh getan.

in der zwischenzeit habe ich versucht, beruhigend auf den inzwischen leicht hysterisch werdenden sohnemann einzuwirken. schliesslich hab ich ihm befohlen ein bad zu nehmen, comics zu lesen und zu chillen.

wenn man alles versucht hat und sich dennoch eine erfolgslücke einstellt, bleibt nur noch eines: man bittet superman um hilfe. wenn der nicht erreichbar ist, schnippt man mit den fingern eine lustigen rhythmus und singt: "ich ruf den s, den m, den i, ich ruf den smi." der freut sich auch total über solche emergency anrufe in der früh, weil entspannt in den tag starten sicher nichts für kampfhundstreichler ist.

während wir also auf supersmis ankunft warteten, setzen ich mich vor die tür, rauchte eine zigarette und fing an, die situation zunehmen komisch zu finden. deshalb rief ich: "hey guy, kannst du schon ein bisschen drüber lachen?" zurück kam ein gelangweiltes: "nur ganz wenig."

dann traf aber auch bald herr smi ein, doktorte kurz am schloss herum, warf sich einmal gegen die tür und schon war die tür kaputt, aber dafür offen. ich möchte den hochverehrten leser darauf aufmerksam machen, dass smi sich einmal - in zahlen 1mal - gegen die tür warf. in filmen müssen sich die starken jungs immer zweimal gegen die tür werfen, bis sie aufgeht.

littleguy bekam ob der aufregung von mir heute frei. und auch, weil er genau drei schulstunden heute hat und davon schon mal die erste verpasst hatte. ausserdem muss man sich von so einem actionreichen bad am morgen erstmal gebührend erholen.

da sage bitte nochmal einer, als alleinerziehende mutter hätte man nicht jede menge spass. also ich amüsier mich prächtig.



gestern abend läutete es an der tür. die klingel betätigt hatte die nette frau, die in meinem haus ganz unten wohnt. von meinem balkon aus sehe ich prima in ihren garten, schau ihren kindern beim spielen zu und wenn ich mal nicht schau und es wird gerade etwas tolles gemacht, dann ruft die älteste tochter gerne mal rauf.

gestern abend aber stand die mutter vor der tür, in der hand eine schuhschachtel, auf den lippen ein geduldiges lächeln und die frage "gehört die euch ?"

ich kannte die schachtel zwar nicht, aber ich bin ja auch eine e.t. mutter. jeder erinnert sich an die szene, in der elliotts mutter im kasten ein geräusch hört und unter all den stofftieren den ausserirdischen nicht erkennt. so etwas könnte mir auch jederzeit passerien, ich hätte also nicht mein pfadfinderehrenwort darauf geben können, dass diese schachtel nicht uns gehört. zum einen, aus dem gerade erläuterten grund, aber auch, weil ich nie pfadfinder war.

ich sah also in die schachtel hinein und liess mir erzählen, woher die nette dame sie überhaupt hatte. diese ehemalige verpackung für sportschuhe entpuppte sich beim öffnen als ein wenig angeschmorrt. sie hatte wohl ein bisschen gebrannt und der inhalt erinnerte mich stark an littleguy und seine freunde: lack für email-figuren. solche, die vor kurzem noch schwer angesagt waren. solche, die sie alle hatten. und sie war, samt inhalt, von einem der oberen stockwerke geschmissen worden. kurz nachdem jemand "feuer!" gerufen hatte.

ich nahm die schachtel also an mich, pfiff den herrn sohn vom hof zurück in die wohnung. ein kurzes interview ergab, dass er nichts gesehen hat. ernsten blickes und vollkommen ruhig, wiederholte er es mehrmals: "ich habe nichts gesehen." untersuchungshaft hielt ich für übertrieben und liess ihn erstmal wieder laufen. seine personalien hatte ich ja. den schuhkarton deponierte ich am balkon.

ich habe alle folgen von c.s.i. gesehen und bisher auch keine folge von monk verpasst. mir macht man also so schnell nichts vor. heute morgen stocherte ich dann erstmal mit einem bleistift in den resten des kartoninhalts herum, untersuchte alles genau. die farbedöschen waren tatsächlich zum bemalen von email-figuren. die überreste der malfetzen waren grün beschmiert.

ausserdem fand ich zwei verwendete schweizer kracher. es sah also ganz so aus, als hätte da jemand die kracher aktiviert, sie in die schachtel geworfen und diese hatte sich dann dummerweisen entzündet. und weil brennende schuhschachteln in der wohnung erstens nicht schick sind und zweitens ärger mit den eltern bedetuten, muss man diese sofort entfernen. viel zeit zum überlegen bleibt da nicht, als wirft man sie - geistengegenwärtig - vom balkon.

ich fragte littleguy heute morgen also nochmal, er änderte seine aussage aber nicht. also blieb mir vorerst nur ein kleiner deal:
"rede mit deinen freunden und wenn ihnen etwas dazu einfällt, redet ihr mit mir. wir klären das und die sache ist vom tisch. wenn euch allerdings nichts dazu einfällt, muss ich mit der schachtel zu den anderen eltern gehen. und guy, irgendjemand wird sie wiedererkennen...."

so ist das also als mutter eines, in die pubertät kommenden, minderjährigen, der im sommer mit seinen acht freunden herumhängt. eigentlich hätte ich gerne die meinung eines fachmanns gehört. dem mann, der als kind ein berüchtigter attentäter gewesen sein muss, seinen erzählungen und denen seines bruders zufolge. den erreiche ich nur im moment nicht.

als ich gestern littleguy zu dem vorfall interviewte, war gerade besuch da. und einer der besucher sagte nach dem verhör "er war es nicht. aber wenn er es doch war, dann ist er verdammt gut." und das ist der punkt, der mich in der angelegenheit gerade ein wenig schwammig macht. ich weiss, dass mein sohn in solchen dingen verdammt gut ist. immerhin habe ich ihm beigebracht, wie man richtig lügt. er hat nicht gesagt, dass er von nichts weiss und er hat auch nicht gesagt, dass die anderen es nicht waren. er sagte bloss "ich habe nichts gesehen". und diesen satz hat er seitdem nicht abgeändert.

die indizien sprechen alle gegen die jungs. dennoch wäre es fatal, wenn ich mit meiner anschuldigung falsch liege.

zudem kann man eine geschichte wie diese nicht einfach unter den teppich kehren. im schlechtesten fall haben die kids mit feuer gespielt. in einer wohnung. und sie haben einen brennenden karton in einen garten geschmissen, in dem üblicherweise drei kleine kinder spielen.

mir wird wohl nicht anderes übrig bleiben, als mir die gesammelten beweise nochmal anzusehen und auf den rückruf des fachmanns zu warten, um mir womöglich ein paar brauchbare tipps einzufangen.

oder aber, ich hole mir einen durchsuchungsbefehl und sehe mir an, ob einer von den jungs farbdöschen der angeschmorrten marke zu hause hat und wessen elternteil turnschuhe der marke besitzt, die auf dem karton steht. kann man sich so einen durchsuchungsbefehl nicht irgendwo im internet downloaden ? dann lös ich nämlich erst mal den fall und werde danach privat-detektiv.

edit: inzwischen hat sich der fachmann und ehemalige klein-attentäter gemeldet. und wie nicht anders zu erwarten war, hatte er sofort einen unheimlich smarten trick auf lagen. ich erzählte ihm die geschichte und er sagte: "um zwei oder drei uhr morgens aufwecken und fragen, was da gestern vor sich ging. aber keine konkreten fragen stellen, sonst antwortet er wieder mit >ich hab nichts gesehen>. lass ihn erzählen."

seine mutter hat das bei ihm gemacht, als er noch klein war und er sagt, er hat jedesmal funktioniert. in der situation hat er alles ausgeplaudert, bevor er noch gemerkt hat, dass er da alles ausplaudert.

man muss nicht immer alles wissen und man muss auch nicht immer wissen, was zu tun ist. man muss nur wissen, bei wem man nachfragt.

die info, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte, war: "zündeln ist in dem alter schwer angesagt. der f. hat damals sein ganzes zimmer abgefackelt, bei mir hat meine schwester schnell genug reagiert. da hat nur der teppich und meine hose gebrannt." aja, danke. dann bin ich ja jetzt beruhigt.



gestern morgen war ich im supermarkt. mit meiner strahlend weissen sommerhose, hohen schuhe und einem hemd, das ich besser nicht in der arbeit tragen sollte, weil ich mir darin immer selbst in den ausschnitt glotzen muss. meine haare trug ich offen und glatt, denn seit ich gerne ein wenig wellig hätte, sind sie, sehr wahrscheinlich mir zufleiss, ausgesprochen glatt und mit meine rosa bäckchen, vom gloss glänzenden lippen und sommerlich blauer wimperntusche packte ich meine einkäufe aufs fliessband: ein nestle wellness wasser, einen halben liter milch und fünf pflaumen.

vor mir in der schlange stand ein junger bauarbeiter. in seinem blauen und etwas schmutzigen overall kaufte er ein obstsackerl voller bierdosen und dann nochmal zwei dosen bier und zwei riegel kinder country, für die er wohl eine extra rechnung brauchte, denn er liess zwischen dem nur bier und dem bier&schokolade einkauf ein wenig platz.

er zahlte die ladung bier, blieb wie angewurzelt in seinen ehemals weissen turnstuhen stehen, die hände abwinkelt vor sich und sein geld darin haltend.

die kassiererin flipperte die weiteren zwei dosen bier und die schokolade in die kasse, sah kurz ihn an, dann weiter zu mir und sagte: "2,98".

ich war immer schon der meinung, dass klischees dazu da sind, um sich an ihnen zu bedienen. noch klischeehafter hätte mein einkauf nur sein können, wenn inzwischen jemand mineralwasser light auf den markt gebracht hätte.

nachdem der junge mann sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass die sachen noch zu ihm gehörten, sah sie mich lächelnd an und sagte: "tut mir leid, ich bin noch müde." und ich lächelte ebenfalls und sagte: "das ist nicht mein bier."

mein wellness wasser schmeckte übrigens etwas schal.



weil heute nachmittag die religionszugehörigkeit ein grosses thema hier im büro ist, fiel mir der religionsunterricht in der schule wieder ein. damals war ich noch römisch-katholisch, inzwischen bin ich aus der kirche ausgetreten und sozusagen gottlos. ich bin aber auf der suche nach einem neuen gott und nehme bewerbungen entgegen.

vorhin musste ich aber erstmal an meinen religionslehrer denken. er war furchtbar streng und gross und dick und seine wenige haare hatte er immer ganz streng nach hinten gekämmt. wie mussten die zehn gebote auswendig lernen und er prüfte uns ab und wurde ganz furchtbar böse, weil keiner sie konnte.

und der erstkommunions unterricht war überhaupt ganz schlimm. der fand nicht in der schule statt, sondern in einem kellerraum der kirche. dort war es dunkel und modrig und ... kirchlich. und es war langweilig. ich weiss nicht mehr, was wir dort gehört oder gelernt haben. aber ich kann die langeweile noch in mir spüren. für leben prägende langeweile wurde uns damals in die seele tätowiert.

teil der vorbereitungen für die erstkommunion war auch das beichten. zuerst wurde uns erklärt, warum man beichten sollte und auch, wie so eine beichte abläuft. und dann sollten wir uns unsere sünden auf einen zettel aufschreiben, damit wir sie vor aufregung im beichtstuhl nicht vergessen. man musste vorher auch noch ein sprüchlein aufsagen. an das kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber ich weiss noch, dass ich nicht verstand, warum ich mir diesen sprüchlein nicht auch aufschreiben durfte. wieso sollte ich das auswendig lernen und mir dafür sachen aufschreiben, die ich doch auswendig wusste, weil ich bei deren ausführung natürlich dabei war ?

die erste beichte war noch lustig, weil es etwas neues war. aber danach folgten weitere zwangsbeichten und die waren langweilig. regelmässig sollten wir unsere sünden aufschreiben, aber man wollte dort auch nicht immer das selbe programm bringen. und gute aber harmlose sünden sind rar, wenn man erst zehn jahre alt ist. heute könnte ich viele zettelchen zu dem thema vollschreiben, aber damals....

deshalb schrieben wir die sünden einfachheitshalber immer vom klassenstreber ab. mit der mathehausübung.

das beste an der erstkommunion war übrigens tatsächlich das kleid. mein kleid war wunderschön und ausserdem drehte mir meine mama meine langen haare zu prinzessinnenlöckchen. ausserdem bekam meine damals beste und heute noch sehr sehr gute freundin während der zeremonie in der kirche nasenbluten. unserer lehrerin drückte ihr, in ermangelung eines nassen tuches, eine blumenvase in den nacken. da stand sie dann vor dem altar, in einem weissen kleid und mit weissen schuhen, hatte eine kerze in der hand, eine hand mit einem taschentuch im gesicht und eine vase mit blumen im nacken. das ganze war eine willkommene abwechselung, weil die ganze show genauso langweilig war wie der vorangegangene unterricht.

littleguy wurde nicht getauft. in der ersten klasse hat er sich entschieden den evangelischen unterricht zu besuchen. der macht ihm viel spass und er besucht auch jetzt, in der neuen schule, freiwillig den religionsunterricht. von mir aus kann er gern alle religionen durchprobieren und sich für eine entscheiden oder aber ohne bekenntnis bleiben.

mein alter religionslehrer unterrichtete übrigens die römisch-katholischen kids in littleguys klasse, weil ich als kind schon in die volksschule gegangen war. als ich zum ersten eltersprechtag kam und am gang unabsichtlich in den pater rannte, musste ich kurz schmunzeln, grüsste brav und während ich auf meine audienz mit den lehrerinnen wartete, schrieb ich schön brav meine sünden auf ein kleines zetterl.



neue freunde kann man überall finden. sogar in der u-bahn. sagt i. für mich aber kann man das "sogar" durch ein "ausschliesslich" ersetzen.

am dem heimweg sass ich vorhin wiedermal in der u-bahn. mein buch liess ich in der tasche und schaute stattdessen ein bisschen spazieren. weil nur wenige leute im zug waren und der viererbob mir alleine gehörte, hatte ich meinen first-class-ass nah an der kante der sitzbank platziert und den arm hatte ich auf die rückenlehne gelegt. sitzen sie bequem! - sir, ja sir!

bei irgendeiner station stürmte ein päärchen durch die tür hinter mir und in der glasscheibe vor mir konnte ich erkennen, dass er vorneweg direkt auf mich zusteuerte. und das obwohl es zahlreiche sitze gab.

etwas hektisch, sehr höflich und ein fast ein wenig stürmisch sagte er: "verzeihung, darf ich .... " ich rutschte auf dem sitz ein wenig in richtung lehne und machte somit seinen beinen platz. er machte mit seinem text weiter: "geht schon, vielen dank".

seine freundin setzte sich neben mich und nicht auf den freien platz neben ihn. ich begriff ihre platzwahl gerade noch rechtzeitig, um meinen arm von der lehne gleiten zu lassen. sie hatte nichts gesagt, mich auch nicht böse oder genervt angesehen, sondern sich direkt hingesetzt. einen augenblick später hätte ich meinen arm mühsam über ihren kopf heben müssen, denn mit schal und weste und jacke ist es nicht so leicht, den arm anzuziehen und auf diese weise, an ihr vorbei, von der rückenlehne zu nehmen. ihn jedoch oben zu lassen, wäre lächerlich gewesen.

ich ärgerte mich ein wenig, weil mich das ganze unnötig stresste. es war aber schnell klar, warum sie sich zu mir gesetzt hatten. die eisige stimmung der beiden war greifbar wie dynamit. er rutschte verlegen und nervös auf seinem sessel herum und schaffte es, gleichzeitig wirklich überall hinzusehen, nur nicht in ihr gesicht. sie hingegen starrte eisig vor sich hin. die zähne wütend aufeinandergepresst und die lippen erklärten sich solidarisch und machten es den zähnen gleich. was mich daran erinnerte, dass wut frauen nicht unbedingt hübscher macht. die beiden redeten kein wort miteinander, dafür hatte er gesorgt, indem er sich für einen sitzplatz entschied, der nicht mal den hauch eines bisschens von privatsphäre bot.

zwei stationen weiter stand sie ruckartig auf und ging schnellen schrittes in richtung der tür. in dem moment an dem sie an ihm vorbei ging, bellte sie im befehlston ein "AUSSTEIGEN!" in seine richtung. dabei sah sie ihn nicht an und er warf sich selbst im fenster nochmal schnell einen verzweifelten blick zu und ging dann ebenfalls zur tür.

der zug fuhr in die station ein und sie schlug gekonnt einmal heftig auf den türgriff. sie machte einen schritt hinaus auf den bahnsteig und sagte dabei laut und in dem ton von gerade vorhin "jetzt komm endlich." in der zeit, die zwischen tür öffnen und ihrer anweisung lag, hatte er nicht einmal die chance "endlich zu kommen". er machte ebenfalls eine schritt hinaus auf den bahnsteig und blieb dort stehen. sie drehte sich um und sah ihn wütend an.

und dann sagte er, rief es fast: "ich mach schluss." hastig setzte er eine spur leiser ein "es ist aus" nach, machte einen schritt zurück in die u-bahn. während sie ihn fassungslos anstarrte, schlossen sich die türen wieder. er stand in der u-bahn und sah sie durch die scheibe an. sie stand draussen und the elemente of surprise hatte komplett besitz von ihr ergriffen. als ihr mund sich öffnete um etwas zu sagen, fuhr die u-bahn los und der wendete ihr den rücken zu und sah sich verlegen um. dann kam er zurück zu seinem platz.

er sah aus dem fenster, fuhr sich nervös durch die haare. er sah aus, als wäre er von seiner eigenen aktion geschockt. und ich überlegt, ob ich nicht einfach mal eine gelegenheit auslassen sollte. immerhin muss nicht wirklich jeder von mir gestatementet werden. aber wo ich doch schon mal da war....

"alles klar bei dir ?"

er sah weiter sein spiegelbild im fenster an, als er antwortete:

"ich bin mir gerade nicht sicher.

dann drehte er seinen kopf zu mir rüber, sah mich reichlich zerknittert an und sagte:

"ich bin ein feigling."

"stimmt, bist du. ich kenne sie zwar nicht, bin nur mal in der u-bahn drei minuten neben ihr gesessen - aber in den drei minuten hat sie mir auch angst gemacht."

er lächelte ein bisschen, seufzte, besah sich kurz seine schuhe und sagte, ohne aufzusehen:

"jetzt hasst sie mich wirklich, aber das ist mir egal. ich halte die frau einfach nicht mehr aus.

bevor ich mich auf dem weg zur tür machte, sagte ich noch:

"deine zeit ein held zu sein kommt noch. "

seine art die beziehung zu beenden, war nicht ganz das, was man von samuel l. jackson kennt. aber es hatte schon was cooles. man kann nicht immer alles richtig machen und sich bewusst dafür zu entscheiden, in einer bestimmten situation einfach mal ein feiges arschloch zu sein hat für mich etwas sympathisches.

bleibt für mich die frage, warum ich mich eigentlich immer auf die seite der kerle schlage, wo ich doch eigentlich fürs andere team spiele. vermutlich liegt es daran, dass ich männer zwar für nervend halte, allerdings hat ihre ahnungslosigkeit zu oft auch etwas entzückendes. frauen hingegen sind wirklich richtig schwierig.



vor vielen jahren lud eine freundin zu einer party ein. diese fand irgendwo in niederösterreich in einer wäscherei statt. da waren alle möglichen freunde ihrerseits eingeladen und auch reichlich arbeitskollegen. unter anderem unser praktikant.

als mir die musik zu langweilig wurde, fragte ich eben diesen praktikaten, ob er nicht ein paar gute cds im auto hätte. er hatte und meinte: "ich will aber nicht rausgehen. da liegt überall tonnenweise schnee und ich will mir nicht den arsch abfrieren."
ich machte den engelchenblick plus schmollmund und er fragte: "wenn du selbst gehst, geb ich dir den schlüssel."
ich wusste, dass sein auto sein liebling und sein heiligtum war. diese auto durfte man noch nicht einmal länger oder genauer ansehen und dennoch wollte er mir den geheiligten schlüssel anvertrauen. ich hab bisher nicht verstanden, warum die leute ausgerechnet mir in solchen dingen immer ihr vertrauen schenken. ich schätze, menschenkenntnis kostet wohl extra.

auf jeden fall nahm ich den schlüssel und bat einen lieben kollegen von mir, mich zum auto zu begleiten. immerhin war es draussen kalt und dunkel und zudem mitten in einem niederösterreichischen kaff. man weiss ja nie... safety first.

wir gingen also raus zum auto und wollten aufsperren. das schloss oder die tür oder der schlüssel hatten aber irgendwas und das mistding ging nicht auf. wir probierten weiter und waren uns ziemlich sicher, dass unsere kleine autokrise auf den schnee und die eisigen temperaturen zurückzuführen waren. wie probierten also weiter und weiter, kämpften mit dem schloss und irgendwann besah sich mein kollege das auto genauer und sagte: "sag mal, fährt der kerl nicht einen bmw?" ich sagte: "ja, klar" und er sagte: "miss. das hier ist ein ford."

tja, den schlüssel hatten wir bis zu dem zeitpunkt schon ziemlich verbogen. und weil mit männern und ihrem auto nicht zu scherzen ist, bogen wir ihn wieder möglichst gerade, gingen zurück zur party, ich spazierte mit dem schlüssel in meiner fest verschlossenen faust zu unserem praktikanten, steckte ihm den schlüssel direkt und ein kleines bisschen lasziv in die hosentasche, zwinkerte ihm noch zu und verschwand dann schnellstmöglichst in den nebenraum.

ich hab keine ahnung, ob er jemals überzuckert hat, wer seinen schlüssel so verbogen hat. zu mir war er weiterhin nett.



letztes jahr fuhr ich mit meiner kollegin also für die firma geschenke aus. da ich ja die ohne führerschein bin, hatte ich den blöden teil über. vor diversen firmen mit einem packerl unterm arm aus dem auto springen, reinlaufen, nett lächeln, geschenk abgeben, notfalls etwas small talk betreiben, abhauen. teilweise wars gar nicht so leicht, die richtigen büros oder herrschaften zu finden.

ein geschenk sollten wir in einer klinik abgeben. meine kollegin hielt mit dem auto des chefs also vor der klinik, ich schnappte mir ein geschenk in der passenden grösste, prägte mir nochmal den namen des arztes ein und lief los. in seiner praxis musste ich ein wenig warten, weil seine sprechstundenhilfe gerade nicht da war. schliesslich dauerte es mir zu lange und ich liess das geschenk mit einer kleinen notiz von mir auf ihrem tisch liegen. dann lief ich eilends wieder richtung ausgang, durch die tür, raus auf die strasse, hin zum auto. ich öffnete die türe und dachte beim einsteigen noch, dass ich das innenleben des wagens irgendwie anders in erinnerung hatte. schwungvoll liess ich mich in den beifahrersitz plumpsen, schnappte nach dem sicherheitsgurt und während ich mich zu meiner kollegin - und an dem tag fahrerin - drehte, plapperte ich auch schon los: "du, der war nicht da und seine sprech...". an der stelle hatte ich mich dann fertig gedreht und sah direkt in das mir vollkommen unbekannte gesicht einer sehr erschrocken dreinblickenden frau. sie sass da, mit offenen mund, weit aufgerissenen augen und starrte mich mit einer mischung aus überraschung und auch ein bisschen angst an.

ich sah sie an, drehte mich nach hinten und warf einen blick durch die heckscheibe. durch diese konnte ich meine kollegin in unserem wagen erblicken, der genau hinter dem auto stand, in das ich eingestiegen war. ich konnte gerade noch sehen, wie sie vor lachen auf den beifahrersitzt kippte.

ich sah also meine neue freundin wieder an, grinste und sagte knapp: "sorry, falsches auto." dann stieg ich wieder aus.

meine kollegin lacht heute noch tränen, wenn man sie an die geschichte erinnert. vor allem deshalb, weil das auto der fremden lady eine andere farbe hatte als unseres, eine komplett andere marke war - ich glaube, das war noch nicht einmal ein kombi.



einmal, vor vielen jahren, hatte herr robert palmer sehnsucht nach seiner freundin. die wohnte leider nicht in seiner stadt, deshalb rief er im reisebüro an und buchte einen flug. zu ihr.

ein paar tage später holte er sich sein ticket ab und sass dann zu hause an seinem tisch, besah sich grinsend das stück papier - welches bitte schön hochoffiziell als dokument gilt - und er war wohl etwas überschwenglich, denn er fing spontan für das ticket an zu singen. der texte lautete in etwa : "... you gonna have to face it, you're a ticket to love."

weil er seinen song mochte, ging er damit zu seinem plattenlabel. aber dort hielten sie ihn alle für ein wenig verrückt, wegen des textes. deshalb wurde es umgeschrieben und lautet dann: "... you're gonna have to face it, you're addicted to love."

macht zwar einen unterschied, stimmt aber wohl beides.



heute hat mir eine freundin eine klasse geschichte erzählt. diese geht wie folgt:

eine junge frau sitzt in einer runde leute und es wird geplaudert und gescherzt. warumauchimmer fragt einer der anwesenden sie: "was ist schwerer ? eine tonne federn oder eine tonne holz ?"
die junge frau überlegt eine gute weile lang hin und her, grübelt schon viel zu lang und antwortet schliesslich: "da muss ich meinen papa fragen."

und weil das noch nicht schlimm genug ist, kommt sie am nächsten tag an und sagt: "ich hab gefragt. mein papa sagt, dass kommt darauf an, ob das holz nass ist."


damn!



als ich noch ein kind war verbrachte ich meine ferien immer teilweise bei meiner oma am land. am liebsten war es mir, wenn wir alleine waren. dann war ich omas liebling und durfte machen was ich wollte. aber manchmal war auch meine tante mit meinen damals noch zwei kleinen cousinen da.

eines morgens sassen wir beim frühstück im garten und die sonne gab ihr versprechen ab wiedermal für einen brütend heissen tag zu sorgen. meine mutter und meine tante kamen auf die idee eine wanderung zu planen. während die beiden brote schmierten und rucksäche packten, motivierte ich das schwer übergewichte nachbarsmädchen uns zu begleiten und so machten wir uns am späten vormittag auf den weg.

der berg den wir bewandern wollten, war nicht sonderlich hoch. aber bergauf ist bergauf, da kann man nichts dagegen sagen.
die sonne hielt ihr versprechen und ziemlich schnell wurde uns klar, dass die beiden damen schon mal klügere ideen als diese wanderung hatten. spass machte es dennoch.

auf dem heimweg kamen wir durch die strasse,an der all die weinkeller lagen. und vor einem dieser keller sass ein alter mann auf einem kleinen hocker. er trug einen karierten hut und hatte beide hände vor sich auf dem spazierstock gestütz. da meine meine grossmutter grossen wert auf umgangsformen legt, grüssten wir ihn höflich, so wie sie es uns beigebracht hatte. er grüsste freundlich zurück und fragte, ob wir spazieren gingen. wir erzählten von unserer wanderung und dabei fiel unser blick auf eine kleine himbeerplantage, die neben dem keller vor dem er sass, sehr viel platz einnahm.

im garten meiner oma gab es auch himbeeren. aber um an die zu gelangen, musste man sich durch einen schmalen weg zwischen hausmauer und stachelbeerstrauch quetschen und man konnte noch so verwegen oder vorsichtig vorgehen - man kam immer komplett zerkratzt und zerstochen von der himbeermission zurück.

die himbeeren dort neben dem keller waren jedoch ganz anders. die sträuche waren hochgebunden wie weinreben und man konnte ganz bequem stehen und sich die beeren direkt in den mund schmeissen. es waren unmengen von frischen und perfekt geformten früchten und der mann muss unsere gierigen blicke wohl gesehen haben, denn er fragte uns, ob wir nicht ein paar davon probieren wollten.

wir stürmten die plantage und konnte nicht genug von den himbeeren bekommen. der alte mann sagte, wir sollten uns einfach ein paar mit nach hause nehmen und wir antworteten, dass wir doch hier unmöglich seine himbeeren einfach so mitnehmen konnten. doch er vollführte dieses weise lächeln, dass nur alte männer so lächeln können und sagte, dass es viel zu viele himbeeren für ihn sein würden und die meisten davon einfach jeden sommer verfaulten. "in dem fall", dachten wir uns "ist es ja eigentlich fast unsere pflicht, die beeren zu pflücken und mitzunehmen."

jedes auch nur halbwegs gute benehmen schossen wir in den wind, rissen unsere inzwischen leeren tupperwareboxen aus den rucksäcken und pflückten himbeeren, als würde es um unser leben gehen. als die boxen voll waren, bedankten wir uns artig, verabschiedeten uns und machten uns beschwingt auf, auch die letzten meter unserer wanderung hinter uns zu bringen.

als wir zu hause ankamen, präsentierten wir meiner oma stolz unsere beute. sie besah sich die vier randvoll mit himbeeren gefüllten boxen und fragte: "wo habt ihr die denn her?" wir erzählten ihr von dem so freundlichen und noch grosszügigeren alten mann und sie lächelte kaum merklich rund um die mundwinkel und fragte: "wie hat der mann denn ausgesehen?"
wir beschrieben ihr den mann, den hut, den keller vor dem er gesessen hatte und auch die himbeerplantage in allen einzelheiten. und sie nickte, lächelte und sagte: "sehr gut, das habe ich mir schon gedacht. der keller gehört ihm genausowenig wie die himbeeren."

der alte mann war im dorf meiner oma bekannt dafür, alles und jeden einzutricksen. so brachte er die langen tage rum und hatte einen mordsspass dabei. die himbeeren hatten einer familie gehört, die ebenfalls im dorf wohnte und genug personen umfasste, als das diese ihre plantage hätten dreimal leeressen können.

seitdem werde ich mit gekauften himbeeren einfach nicht glücklich. die schmecken einfach nicht so, wie diese prallen gestohlenen früchte. und besonders in den letzten tagen würde ich sehr viel dafür geben, nur eine handvoll von den himbeeren von damals essen zu dürfen.



 
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