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wenn ich heute an meine oma denke, dann seh ich sie mit leichtem schmollmund und verknitterter stirn, weil sie sich gerade wieder um irgendetwas oder irgendjemanden sorgen macht. denke ich an sie, wie sie früher war, dann seh ich sie konzentiert und mit stricknadeln in den händen und einem knäuel wolle zu ihren füssen. denn früher war das ihr hobby.

als in in die volksschule ging, wollte sie mir das stricken beibringen. ich setze mich auf die bank, direkt neben ihren strickstuhl und wollte auch stricken. so weit war ich aber noch nicht, hatte sie beschlossen. erst sollte ich zusehen, ganz genau nämlich, wenns denn leicht ginge.

und da sass ich dann also und starrte auf die spitzen der nadeln und auf ihre hände und auf das, was sie da tat. zu dem kurs gabs natürlich auch einen text, aber den konnte ich nicht wirklich hören. ich hatte gut damit zu tun, mich zu fragen, warum meine fingerspitzen so furchtbar kribbelten. erklärung fand ich keine dafür, also setzte ich mich erstmal drauf. aber das hilf nicht, kein bisschen. statt dessen dehnte sich das kribbeln aus, wie ein schwarm ameisen. über die handflächen und die unterarme hinauf bis zu meiner schulter. es war ein furchtbares gefühl, das nicht wegzubekommen war und ich wollte die arme wild schütteln. ganz wild schütteln und damit durch die luft rudern und am liebsten wollte ich wild herumspringen, damit der körper die arme bei der ganzen aktion unterstützen konnte.

aber das kribbeln machte auch bei den schulter nicht halt. es drang vor bis in den kopf und dort war es nicht hörbar, aber dennoch so unfassbar laut. es füllte den ganzen kopf aus, war wie ein erdbeben. es machte mich wahnsinnig und es gab nur zwei möglichkeiten: entweder würde ich den raum jetzt sofort verlassen und spielen gehen oder aber man gäbe mir stricknadeln. denn ich wollte nicht zusehen. ich wollte es selbst probieren. ich wusste zwar nicht, was ich zu tun hatte, aber zusehen ging nicht. fortan sollte ich dieses gefühl immer haben, wenn ich etwas durch zusehen erlernen oder wenigsten im ansatz begreifen sollte. deshalb kann ich heute wohl weder stricken, noch häkeln und noch nicht einmal einen knopf so annähen, dass er nicht zwei tage lang lose baumelt und dann abfällt.

aus erlebnissen zu lernen, seien es nun die eigenen oder die anderer, aus dingen die ich in büchern las oder sonst irgendwo aufschnappte, klappte immer schon ziemlich gut. aber wenn es darum ging, dinge zu lernen, für die man geduld braucht und die man vielleicht auch ein bisschen üben musste, endete dies meist in einer niederlage. wohl auch einer der gründe, warum ich keinen führerschein habe. in der fahrschule war ich spätestens drei minuten nach beginn des unterrichts mit meinen gedanken ganz weit weg und autofahren wollte ich auch nicht lernen, ich wollte es können. unnötig zu erwähnen, dass dieses system natürlich nicht funktionierte.

tatsächlich gibt es mit zunehmenden alter nicht mehr oft dinge, die man üben muss, für die man geduld braucht. und wenn, dann lässt man sich freiwillig darauf ein.

mein auftrag für die nächste zeit lautet: du weisst, dass beziehungen nicht auf streit und versöhnung basieren müssen. jetzt fühle es auch und glaube um himmels willen daran.

brandneue erfahrung für mich. life on a whole new level. erstaunlicherweise muss ich feststellen, dass ich mich in einer - in beziehungstechnisch romantischer hinsicht - idyllischen welt nicht auskenne und dazu neige, teilweise die abzweigung richtung streit zu nehmen, wenn es leicht geht. denn dort kenne ich mich aus und kann mich orientieren. sich in einer stadt, an einem ort oder aber auch in einer emotionalen umgebung auszukennen, bedarf auch übung. und geduld. hier zeigt einem zwar niemand etwas vor oder sagt, was zu tun ist, aber man kann auch nicht einfach drauflos probieren. man kann sich auch nicht einlesen. die einzige vorbereitung besteht darin, sich seiner lage bewusst zu werden und zu versuchen, geduldig zu sein. kein einfacher job. gar kein einfacher job. aber machbar.

If at first you don’t succeed
You can dust it off and try again
Dust yourself off and try again, try again
Cause if at first you don’t succeed
You can dust it off and try again
You can dust it off and try again, try again ... and again


(try again - aaliyah)
 
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