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ich weiss nicht recht, aber irgendwie hat mir keiner gesagt, dass das so werden wird. im krankenhaus wurde mir auch kein heftchen in grellen signalfarben zugesteckt. ausserdem scheint auch jeder zu wissen, dass es genau so rennt und keinesfalls anders und dennoch bin ich im moment ein kleines bisschen überrascht ob der heftigkeit.

da werde ich in zwei monaten 29 jahre alt und was mache ich, wenn ich am abend von einem stressigen tag im büro nach hause komme ? englisch hausübung und mathe lernen. und dabei habe ich mich doch als kind darauf gefreut, diesen ganzen mist als erwachsene hinter mir zu lassen. klassisch verkalkuliert. vor ein paar tagen fragte mich eine kollegin, ob ich am dritten dezember vormittags zeit für einen termin hätte. ich sagte, ich müsste mal eben in meinem kalender nachsehen und sie sagte: "hab ich schon. da steht .... deutschschularbeit ?"

als kind war das auch alles noch einfacher. da machte ich meine hausübungen oder auch nicht, lernte oder auch nicht und hin und wieder hörte ich mir die reden meiner mutter darüber an, wie schlampig ich bin und wie mühsam meine fehlende ernsthaftigkeit.

und bevor du noch ausreichend darüber nachgedacht hast, sitzt du plötzlich auf der anderen seite, gehörst zur gegnerischen partei, spielst fürs andere team. ich habe tatsächlich gestern erst begriffen, was meine mutter mir vor 16 jahren erzählt hat. ich habe gestern erst begriffen, wie zermürbend und an den kräften zehrend ein schlampiger semi-teenager sein kann, der die leichtigkeit des seins noch alles andere als unerträglich findet.

ich versuchte ihm zu erklären, dass es für mich zeitlichen und nervlichen aufwand bedeutet, mich nach der arbeit zu ihm zu setzen und zu lernen. ich versuchte ihm zu erklären, dass ich es wirklich gerne mache, aber eben nicht für ihn lernen kann. ich versuchte ihm zu erklären, dass ich keinen vorzugskanditaten will, aber dennoch gerne hätte, dass er ein system findet, welches ihm ermöglicht, die schule ohne dem maximum mass an anstrengung zu absolvieren. nämlich dem maximum mass für uns beide. ich sass da, redete auf ihn ein, erinnerte mich bei jedem einzelnen wort an meine mutter damals und natürlich auch daran, wie ihre worte an mir abprallten.

und mir wurde gestern erst bewusst, dass ich nie begriffen hatte, wie sehr es einer mutter zusetzt, mit ihrem kind zu streiten. wie es einem die brust zusammen schnürrt, wenn man streng und böse sein muss und wie sehr man sich selbst dafür hasst, wenn man schimpfen muss und du gleichzeitig mitbekommt, dass du einfach nicht durchdringst und das kind jetzt erstmal selbst traurig ist, weil die mama böse ist. am ende weinen beide. ein spiel ganz ohne gewinner.

ich bin in beziehungen oft auf die schnauze gefallen und das war nur selten lustig, eigentlich nie. aber nichts, absolut nichts fühlt sich so abscheulich an, wie ein streit mit littleguy. mit ihm zu streiten macht mich fertig, schmerzt in der brust und ihm kopf, wirft mich komplett aus der bahn und ist schlichtweg unertragbar.

ab nächster woche gibt es also professionelle hilfe beim lernen. das wiegt in euro zwar gar nicht mal so wenig, doch die immer wiederkehrende fragt bleibt nun mal: was kostet die welt? wenn damit die stimmung im hause understood wieder besser wird und mehr zeit für schöne und nette dinge bleibt, an stelle von lernen und streiten, dann ist die sache sogar noch verhältnismässig günstig.

die zusatz-erkenntnis des gestrigen tages war folgende: ich streite mich gerne im büro, aber ich streite nicht gerne in beziehungen. und vermutlich werde ich erkennen, wenn mein herz mal wirklich an einem mann hängt, wenn sich ein streit mit ihm ein bisschen so anfühlt, wie ein streit mit littleguy.
tom meinte am 26. Nov, 10:13:
Hmmmm,
weiß grad nicht, in wen ich mich besser hineinversetzen kann. in die lage der miss geht nicht richtig, dafür hab ich glaub ich noch zu wenig erlebt, und außerdem werd ich wol nicht die gelegenheit haben mutter zu werden. In littleguy kann ich mich aber auch nicht so richtig hinenversetzen, dazu sind miene englsichhausaufgaben doch schon zu lange her. außerdem kann ich mich erinnern, dass es in einem streit mit meinen eltern selten um schulische angelegenheiten gegangen ist sondern um die erlaubniss mit 10 meine eigene werkstätte aufzumachen...

Zum streit in einer beziehung wollt ich nur noch sagen, dass ein wenig davon die solche in schwung hält. es darf halt nicht ueberhand nehmen. 
miss.understood antwortete am 26. Nov, 10:52:
tom.
du weisst gerade nicht, in wessen lage du dich besser hineinversetzen kannst, aber eigentlich in keinen von beiden ?

komm, gib dir mühe und erinnere dich. nimm einfach ein anderes thema her. zum beispiel "wie lange darf ich weggehen und wann muss ich zu hause sein ? und warum machen die so einen krach, wenn ich um zwei stunden später komme?" damals wirklich bloss zum kopfschütteln. heute laufe ich furchen in den wohnzimmerboden, wenn littleguy 30 minuten zu spät dran ist. nur der gedanke daran, dass ihm etwas passiert sein könnte ... in dem moment kannst du spüren, dass dein leben in trümmern liegen würde, wenn etwas passiert ist. 
tom antwortete am 26. Nov, 11:02:
wow,
kannst du gedanken lesen?

jetzt wo du mich daran erinnerst... das mit dem fortgehen war tatsächlich der heftigste streit an den ich mich erinnern kann. und dabei durten meine freunde immer viel länger wegbleiben... das war ja soo ungerecht. heute versteh ich das, wenn man sich anschaut wie sich die heutigen teenager oft aufführen...

ich wünsch dir, dass du bei dem thema bei littleguy auf verständniss stößt, da fängts dann nämlich an gefärlich zu werden... 
Sierra meinte am 26. Nov, 10:20:
die story geht einem nahe. tolle geschrieben und ich erinner mich an ähnliche situationen in meiner kindheit und werde erst in ferner zukunft wissen ob ich es besser machen werde... leicht wirds sicher nicht! 
miss.understood antwortete am 26. Nov, 10:55:
sierra,
inwiefern besser ? 
Sierra antwortete am 26. Nov, 14:38:
na besser als meine eltern bei mir... 
miss.understood antwortete am 26. Nov, 15:05:
das ist ja der witz an der sache. man kapiert vieles erst, wenn man dem eigenen kind gegenüber steht und sich sachen sagen hört, die einem vor zig jahren von den eigenen eltern vorgebetet wurden. du verstehst es erst, wenn du es fühlst. es ist wie verliebt sein. man kann es nicht erklären und auch wenn du nicht weisst, wie es ist, so erkennst du es doch, wenn du es fühlst. 
walküre meinte am 26. Nov, 10:58:
danke für diesen eintrag - meine tochter und ich hatten gestern abend (wieder einmal) eine ähnliche situation zu bewältigen, und es tut gut, zu lesen, dass andere mütter ähnlich empfinden ...
übrigens: an jenem tag, an dem ich mich zum ersten mal selber zu meiner tochter reden hörte und dabei genau so klang wie meine mutter in meiner kindheit, habe ich mich zum ersten mal in meinem leben alt gefühlt ... 
synopsis antwortete am 26. Nov, 15:23:
...was mir letztendlich erklärt, warum ich mich mit 35 manchmal URalt fühle... und schön langsam auch so aussehe :-(((
(bin wohl NOCH vehementer als meine mutter, und meine tochter NOCH störrischer, als ich es war.)

kürzlich im hause synopsis:
(töchterchen & ich spielen manchmal "heiteres alter raten" bei frauen im tv. zb in talkshows.
ich: "glaubst is diese frau jünger oder älter als ich?"
sie:"viiiel jünger"
ich (entsetzt): "uh, die is aber viel älter!"
sie: "dann hat die wohl keine kinder!"
(anm: hatte sie nicht....) 
Bernhard_H meinte am 26. Nov, 12:16:
irgendwie
macht mich dieser beitrag noch ambivalenter zum thema kinder. naja, steht bei mir noch lange nicht an, obwohl ich nur wenige monate jünger bin als miss .) 
Nichtmädchen meinte am 29. Nov, 16:00:
ach, hab zwar keine kinder, aber als ich von zuhause auszog und meine erste küche einräumte, musste ich, als ich die ganzen tupperdosen sah, denken "ich bin wie meine mutter".. und im ersten moment hat mich das erschreckt, im zweiten fand ichs nicht mehr so schlimm, denn eigentlich hat sie ihre sache immer gut gemacht... (obwohl ich sie oft dafür hasste)
mach weiter- littleguy braucht das und irgendwann versteht ers und vielleicht sagt er dir das dann auch, das wiegt dann all die schlimmen streitminuten auf.. 
Ralf meinte am 29. Nov, 23:43:
Ich bin...beeindruckt...das muss ich schon sagen. Meine Ex hat keine Probleme, meine Tochter anzuschreien. 
dus meinte am 30. Nov, 09:26:
toll geschrieben. und für viele eltern nachvollziehbar denke ich. 
ricore meinte am 30. Nov, 13:38:
Sehr nachvollziehbar
ist das, was Du da schreibst. Ich habe zwar keine eigenen Kinder, war aber in mehreren Beziehungen über einige Jahre mit Kindern unterschiedlichen Alters. Auch als Hausmann mit Kleinkindern etc...
Ich weiß, wie es sich anfühlt, wovon Du sprichst. Ich glaube, dass diese Situation prinzipiell in den allerseltensten Fällen lösbar im Sinne beider ist.
Zu groß ist der Unterschied an Interessen, an Lebenserfahrungen, an Emotionen und Wertigkeiten. Aber vielleicht macht es weniger Druck (und der führt ja oft zum Streit), wenn man sich immer und immer wieder vergegenwärtigt, dass man hier keine perfekte Lösung finden m u s s auch wenn man "der Erwachsene", der "Eltern-Teil" (wie sich das schon anhört) ist.
Es gibt immer nur Annäherungen, immer den Prozess der Dialektik im Sein miteinander. Und schlußendlich ist es, wie es ist.
Einen Teil tut die Zeit, einen Teil unser aufrichtiges Bemühen, einen Großteil, was wir Vorleben, und über Allem bleibt immer noch die Ungewissheit des Ausgangs, die Gefahren des Unvorhersehbaren, mit und trotz denen es mutig und vertrauensvoll zu leben gilt. (Und auch das gilt für beide Teile, egal ob in Beziehungen mit Erwachsenen oder mit Kindern.)
Wenn das für Dich ein Thema sein könnte, dann probier doch mal, weniger streng mit Dir selbst zu sein, weniger perfekt in Deiner "Elternrolle" sein zu müssen, zu dürfen. 
miss.understood antwortete am 30. Nov, 14:34:
ich hab keineswegs den anspruch eine perfekte mutter zu sein. ich bin auch zu ehrlich zu mir selbst, als das ich mi einreden könnte, ich wäre auch nur annähernd perfekt.

mir ist wichtig, dass ich und mein sohn freunde sind und dass wir uns gegenseitig aufeinander verlassen können. mir ist wichtig, dass er weiss, wie lieb ich ihn habe. und ich muss zu jeder zeit reinen gewissens von mir sagen können, dass ich mir mühe gebe.

aber die perfekte mutter bin ich nicht und will ich auch nicht sein. weils erstens unmöglich ist und zweitens perfektion sinnlos ist. weil die welt eben nicht perfekt ist.

ich habe in meinem beitrag beschrieben, wie es mir geht, wenn ich mit ihm streite. das hat mit strenge mir selbst gegenüber doch gar nichts zu tun. 
 
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