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mein hoch und mein tief

what a night, what a night, what a mighty good night. ich wollte relaxen, trinken und ein bisschen spass haben - und LORD, I HAD FUN !

erst hab ich mir natürlich meinen arsch abgefroren, aber angeblich verbrennt der körper ja fettzellen, wenn er versucht sich selbst wieder auf die handelsübliche betriebstemperatur hochzufahren. insofern kann es ja nicht schaden. und tatsächlich hatte ich auch dabei spass.

etwas später dann rein ins warme und heute morgen kommt es mir vor, als hätte ich die ganze nacht hindurch gelacht. so viele nette menschen, so viele wirklich nette männer, mein bester freund, viel herzliches, u. in bestform, verdammt gute komplimente, verdammt dreistere beleidigungen, die einem für einen moment in sprachlosigkeit versetzen und eine hand, die einem sanft eine haarsträhne aus dem gesicht streicht, wenn man am wenigsten damit rechnet. die art von berührung, die jedes weitere wort erübrigt. die art von nacht, in der so ziemlich alles passieren kann.

"du hattest mich einfach geküsst vorhin. mitten in meinem satz." - "ja. das war auch nötig."



freitag abend sass ich im büro an meinem schreibtisch und war gerade dabei, geistig ein wenig von dem tag runter zu kommen. fade out, sotosay. ein kurzer blick auf meinen schreibtisch ergab, so über den daumen gepeilt, noch eine gute stunde arbeit. aufarbeiten von stichwortangaben auf post-it zettelchen. angaben die mich sehr stark vermuten liessen, ich hätte mich selbst auf eine verfluchte schnitzeljagd geschickt. in den letzten fünf tagen war viel weitergegangen, wurde viel erledigt. langsam fügen sich die einzelnen puzzelteilchen zusammen und ergeben am ende, mit etwas glück, eine veranstaltung.

freitag abend dann, so gegen halb sieben, überlegt ich, ob ich nicht noch schnell etwas einkaufen soll. etwas für mich. wenn man viel gearbeitet hat, der kopf eigentlich permanent beim job war, dann hat man am ende der woche das gefühl, selbst ein wenig zu kurz gekommen zu sein. wenn männer geschenke machen, haben sie entweder ein schlechtes gewissen oder sie haben vor dich zu enttäuschen. frauen machen das genauso, bloss das sie sich selbst beschenken.

also kaufen. aber was ? schuhe fallen bei mir aus, denn schuhe kann ich in wahrheit gar nicht leiden. schuhe trage ich, weil man nun mal schuhe tragen muss und erstens in der stadt und zweitens in der stadt zu der jahreszeit nicht barfuss laufen kann. insofern finde ich schuhe natürlich immer masslos überteuert. für eine gute cd würde ich jeden preis zahlen, schuhe aber sollten gratis verteilt werden.
kleidung kaufen funktioniert bei mir auch nicht. ich liebeliebeliebe t-shirts, aber die kaufe ich ohnehin pausenlos. das hat also nicht wirklich diesen satisfaction kick. wirklich coole hosen findet man immer nur, wenn man eigentlich auf der suche nach einem pulli ist oder aber nur mal schnell socken kaufen wollte.

kosmetika kommt immer gut. cremes und make-up und lippenstift. leider bin ich aber gerade in einer ganz ermüdenden alles-ist-gut-und
-ich-bin-zufrieden-phase. ich fühle mich gerade sehr mittig und in dieser mitte ist man immer vollauf zufrieden, mit dem was man hat. ich habe vor kurzem das perfekte make-up gefunden und mit dem inzwischen angesammelten lipgloss komme ich locker bis zur geburt meines ersten enkelkindes durch. und meinen lieblingslippenstift gibt es nicht mehr, die in den regalen auf käufer wartenden farben können alle nichts.

letztendlich steckte ich mir eine zigarette an und machte mich auf zu amazon. da muss man nicht raus auf die kalte und nasse strasse und mit unwilligen verkäuferinnen muss man sich auch nicht rumschlagen. nein, man wird sogar höflichst begrüsst. "hallo miss. um es dir nicht zu schwierig zu machen, haben wir schon mal ein paar sachen zusammengestellt, die dir gefallen könnten." na dann, zeig mal her.

ein paar minuten später hat man eine dvd und eine cd geshoppt und fühlt sich schon viel besser. zum einkaufen kommt auch noch die freude darauf, ein packerl zu bekommen. mit geschenken drin, denn gekauft hat man ja nicht wirklich was. ganz nach dem paris hilton ansatz: "wissen sie, wieviel geld sie pro tag ausgeben ?" - "ausgeben ?? nein, das wird doch alles von der karte abgebucht."

dabei auch sehr schön die erkenntnis, dass man ja gar nicht so kompliziert ist, wie man immer dachte. in wahrheit ist man sogar sehr simpel gestrickt. es geht gar nicht darum, etwas neues mit nach hause zu nehmen. es geht auch nicht darum, den materiellen besitzt um ein weiteres unnötiges stück zu erweitern. es geht bloss ums kaufen.

vielleicht dreh ich das ganze mal um und fange an, in solchen situationen die dinge zu verschenken, die ich bisher in eben diesen situationen gekauft habe.



"du, ich komme heute nicht. meine nebenhöhlen sind ganz schlimm, ich geh zum arzt und lass das checken." per sms. um 07:06.
und du weisst, dass der tag auf der stress-skala wohl die spitzenreiter werte der aktuellen woche erreichen wird. und du wünschtest, du wärst schon aufgestanden und würdest nicht mehr im bett liegen, denn eben ging deine motivation spontan und unwiderruflich flöten.



this is like the ultimative fuck-off day.

ich sitze an meinem tisch, meine lippen scheinen in der angespannten version des schmollmunds festgefroren zu sein. die augen geschlossen und die finger oberhalb der augenbrauen auf die stirn pressend, bemerken, dass die finger kühl sind aber das ist angenehm. der beim anker mühsam erkämpfte ("wollen sie eine flasche cola dazu?" - "nein, danke." - "wir haben da aber ein spezielles angebot." - "vielen dank, aber dennoch nein." - "zusammen mit einem weckerl bekommen sie eine flasche cola aber um nur..." - "ICH. WILL. BLOSS. DEN. KORNSPITZ. ganz in echt." - "ok, kein problem." - "vielen dank.") kornspitz liegt auf meinem tisch, aber auf essen hab ich jetzt keine lust. lieber noch eine zigarette. und noch ein schluck tee aus meiner neuen lieblingstasse. als ich in die küche ging um den tee zu holen, überkam mich kurz der gedanke, jemand könnte meine tasse genommen haben. der gedanke machte mich sofort wütend. meine soziophobie lässt grüssen, winkt mir fröhlich zu und deutet mir mit einer lässigen geste, um wieviel sie in den letzten tagen gewachsen ist. das einzelkind in mir stampft auf und brüllt "alles gehört mir und ich teile mit niemanden!"

seit gestern hat sich nichts verändert, dennoch fühlt sich alles anders an. was gester noch spass machte, nervt heute. und das sehr. zu vieles wird zu kompliziert angegangen, ganz verschieden funktionierende systeme prallen aufeinander. oder auch: funktionierende systeme prallen auf ein system, das darauf basiert, gar nicht vorhanden zu sein. mit meinen ansichten steh ich wiedermal allein auf weiter flur. zu viele köche verderben den brei. besonders dann, wenn alle mal rühren, alle mal ein wenig nachwürzen, aber keiner wirklich schlussendlich als der koch dastehen will.

"sag mal, was ist da passiert." - "weiss ich noch nicht. ist im moment auch nicht wichtig. in erster linie schau ich, dass es wieder funktioniert, dann müssen wir das zeug auf den aktuellen stand bringen und dann sicherstellen, dass sowas nicht mehr passiert." - "aber das kann doch gar nicht sein..." - "kann nicht, richtig. ist aber dennoch so. ich kümmer mich darum." - "was hälst du davon, wenn wir ab jetzt.... " - "nein, ich mach das schon. ich hab einen plan und der funktioniert." - "ich finde dennoch... " - "für sowas hab ich jetzt keine zeit. dieses herumgerede macht keinen sinn." es wird zuviel geredet und zuwenig ge-m/d-acht. soviel ist sicher.

this is like the ultimative fuck-off day.



schon erstaunlich, wie nett und "zuhause" sich so ein arbeitsalltag anfühlen kann. im büro ist alles wie gehabt und all die dinge, die mich in den letzten wochen noch nervten, finde ich heute wieder grossartig.

als ich heute morgen ins büro kam, hatten sich schon ein paar kollegen in meinem büro zum rauchen eingefunden. schnee auf der strasse bedeutet in meiner welt: mindestens vier schichten tragen, eine weisse jacke, schwarze wollfäustlinge, eine haube und meine grosse diva-sonnenbrille, weil ich es nicht leiden kann, wenn mir der schnee in die augen fällt. und auch, weil ich gern inkognito unterwegs bin... als ich also so ins büro kam, begrüsste mich mein lieber kollege gleich mal mit einem grinsen und den worten: "kommst du zum arbeiten und gehst du gleich weiter zum apres-ski ?"
"halt die klappe. das hat im letzten jahr super funkioniert. mach einfach damit weiter."

vorhin telefonierte ich am handy privat und rutschte dabei im sessel runter, so dass ich meinen kopf bequem an die rückenlehne legen konnte. zudem lutschte ich ein wenig auf meinem feuerzeug herum und sah wohl ziemlich relaxt aus. mein chef kam vorbei, blieb stehen, setzte sein ungläubiges lächeln auf und sagte: "na das glaub ich ja wohl nicht. telefoniert privat, lungert hier herum. hast du wenigsten den computer aufgedreht ?" "ja klar, hier schau. ich arbeite eh."

mein lieblingskollege s. erzählt bei einer zigarette, um halb ein uhr nachts wäre er aufgestanden, weil es doch geschneit hatte und es glatt auf den strassen war. deshalb ging er dann eine stunde lang driften. der kerl hat so einen vogel...

bei der kaffeemaschine blinken alle lichter, jede rummelplatz attraction wäre stolz daruaf, so fröhlich und bunt blinken zu können. hier wird sowas ignoriert. weil ja auch nur ich weiss, dass man das ding auch einfach aus- und wieder einschalten kann.

auf meinem tisch steht ein glas marmelade. handsigniert von einer opern-diva. mit den besten wünschen fürs neue jahr. mal was anderes als gummischweinchen und rauchfangkehrer aus plastik.

jetzt tut es mir fast leid, dass morgen feiertag ist und ich morgen nicht wieder in die arbeit kommen darf.



gestern stellte ich mit leiser begeisterung und auf jeden fall mit lauter erleichterung fest, dass es mir besser geht. gegen abend war ich mir nicht mehr so sicher, ob es tatsächlich so ist oder ich vormittags nur beschlossen hatte, dass es so sein sollte. auf jeden fall war da jetzt etwas anders, als in den tagen davor.

vorhin kam ich dann drauf, was anders ist. der schmerz ist weg, es tut nicht mehr weh. an der stelle, an der vor kurzem noch ein bisschen wut und viel enttäuschung wohnten, ist jetzt .... gar nichts.

ein nichts, das in eine verdammte traurigkeit übergeht. es ist wie mit artax in der unendlichen geschichte. du stehst im sumpf der traurigkeit und versinkst langsam. du könntest versuchen dich zu retten, aber es ist dir egal. du kannst dich nicht bewegen, aber du willst auch nicht. du weisst, dass da freunde draussen sind, die sofort ihr möglichest tun würden, um dich aus dem sumpf zu ziehen, aber du willst sie nicht anrufen. du willst nicht, dass dir geholfen wird.

was für ein scheiss gefühl. am liebsten würde ich urlaub von mir selbst nehmen. ein paar sachen zusammenpacken, mich von mir verabschieden, mich hier lassen und selbst wegfahren. oder aber selbst hierbleiben und mich wegschicken. vorübergehend. mich dann in, sagen wir, zwei monaten wieder treffen und mit mir selbst bei einer zigarette beplaudern, wie die letzten wochen so waren.

geht leider nicht. das muss ich jetzt wohl mit mir selbst durchstehen. und das muss man schon sagen: das wetter und die jahreszeit fallen für den preis des besten assistenten des jahres 2004 schon jetzt aus. kalt und nass und grau und um fünf wird es dunkel. von grau nach schwarz, wieder zurück nach grau und dann wieder schwarz... in wahrheit aber egal, weil beides gleich blöd ist. der einzige vorteil des abends ist, dass der tag vorbei ist.



heute mittag nach dem duschen fönte ich meine haare und band sie diesmal nicht zusammen. nein, ich liess sie offen.
meine lieblingsjeans hatte ich gewaschen und ein wenig zu heiss getrocknet, jetzt sind sie wieder eng. nicht so eng wie vor ein paar wochen, als ich sie gekauft hatte, aber es sieht auch nicht mehr so aus, als würde ich die hosen meines grossen bruders auftragen.
seit einer woche heute auch wieder das erste mal ein ganzes gesicht aufgemalt.
die flachen schuhe, in denen man prima durch den winter laufen kann, hab ich aus stehen lassen und statt dessen wieder meine hohen stiefel angezogen.
mich selbst im spiegel gesehen, gelächelt und gewusst, dass ich wieder da bin.

dann erstmal am balkon eine zigarette geraucht und die girls angerufen. "hey, was machst du heute abend ? - ach ich weiss nicht recht, mir gehts nicht so gut. - bist du krank? - nein, nicht krank. mir gehts so nicht gut. - ja, alles klar. deshalb ruf ich an. wir sollten heute abend weg gehen und einen drauf machen. oder auch keinen drauf machen und nur trinken und reden. oder aber, wir treffen uns auf ein paar drinks, lassen den ganzen scheiss zu hause und sehen, was weiter passiert. - hmmm, ich weiss nicht so recht. - schon klar. wir trinken erstmal was in der krugers bar und sehen dann, wohin es uns verschlägt. j ruf ich jetzt auch noch gleich an. - ok, sag mir nachher einfach bescheid, wann ich da sein soll."
mit j war es wesentlich einfacher. "hey j, was machst du heute abend? - hab noch nichts vor. - gut, dann sehen wir uns am abend in der krugers bar. u kommt auch."

girls nite out. drinks - yeah. musik - yeah. my girls - yeah. ich muss ganz dringend mit meinem popo wackeln, da besteht kein zweifel.
some fun for me, cause the best things in life are for free.



die liebe wird viel zu kompliziert gestaltet. wäre ich king of the world, würde ich den lovebutton suchen und alle erdenbürger reseten. ganz im ernst.

die liebe ist nur die liebe.

wir gehen das alle viel zu kompliziert an.

ja, es gibt grundbedürfnisse, die man nicht unterschätzen darf.
ja, es gibt gefühle die auch wieder aufhören können.
ja, manchmal linken einem die eigenen emotionen ganz unfassbar.
ja, man muss erstmal mit sich selbst allein sein können und damit klar kommen, um mit jemand anderem glücklich zu werden.

aber das kann unmöglich eine lebensaufgabe sein. wir machen uns alle viel zu viele gedanken. hinterfragen pausenlos alles und tut man es selbst nicht, finden sich in der sekunde genug leute rund um einen, die diese aufgabe mit kusshand und grosser freude übernehmen.

wenn man sich umsieht, ist heute alles darauf ausgerichtet, dass die menschen auch als single glücklich sind. abertausende ratgeber beraten einem und bestärken einem darin, dass man auch als single glücklich sein kann. wer heute nicht sagen kann "ich bin ein single und mir gehts echt gut damit, echt. ich brauch gar niemanden. ich finde es so richtig gut. ich kann gehen wohin ich will und machen was ich will - mit wem ich will. das ist grosse klasse." ist schon fast ein loser.

die wahrheit ist aber, dass wir das nicht wollen. es sollte kein lebensbedrohliches problem darstellen, auch mal alleine zurecht zu kommen. aber letztendlich suchen wir doch alle unseren nabel. suchen einen menschen, der uns vervollständigt.

inzwischen sind wir alle so heillos verwirrt, dass wir schon gar nicht mehr wissen, was wir wollen. und wenn wir mal eine leise ahnung haben, müssen wir die sofort wieder in frage stellen.

das ist alles bullshit. grosser bullshit. die liebe ist nur die liebe. alle zurück auf start und 200 muteinheiten beheben.

für 2004 hätte ich gern, dass alle einfach losgehen und ihren gefühlen freien lauf lassen. die angst vor enttäuschungen wegschmeissen und einfach was riskieren. ja klar kann es einem auf die fresse hauen. aber dann steht man eben wieder auf und klopft sich den staub von den jeans. die liebe ist nur die liebe. die tut zwar manchmal weh, aber sie bringt uns nicht um.

saldra todo bien - es wird schon werden.



vorhin im supermarkt kam mir ein gedanke. basierend auf einem gespräch, dass ich gestern mit einer freundin bei einer zigarette führte.

ich sagte: "2003 war, beziehungstechnisch gesehen, wirklich eine katastrophe. ich kenne niemanden, der in diesem jahr sein grosses glück fand. im gegenteil. teilweise haben sich die leute ganz unglücklich verliebt, hatten in bereits bestehenden beziehungen grosse krisen, es gab - speziell in der zweiten hälfte des jahres - haufenweise trennungen."

sie überlegte eine weile und sagte dann: "stimmt. in meinem umfeld gab es auch nur sowas. speziell nach weihnachten sassen innerhalb von drei tagen zwei freundinnen von mir je einen abend bei mir und heulten nur noch. bei der einen ist es besonders schlimm. die sind seit einem jahr verheiratet und stehen vor dem aus. es ist einfach furchtbar zu sehen, wie sich zwei menschen innerhalb von so kurzer zeit sowas von an die wand stellen können. kein vor mehr möglich und auch kein zurück."

vielleicht also, wurden im nun ausklingenden jahr die ausgegebenen karten alle wiedere eingeholt, nun wird gemischt und im neuen jahr dann wird neu gegeben. leider bin ich im moment gar nicht so sicher, ob ich überhaupt wieder mitspielen will, weil dieses wirklich dumme spiel doch nur mit hohem einsatz läuft.



das arbeiten heute hat mir erstaunlich gut getan. gut, so erstaunlich war es dann doch nicht, weil mir die tage rund um silvester in den letzten drei jahren immer viel spass gemacht haben. ich war beschäftigt, traf auf meine kollegen und auf viele alte bekannte, die ich immer nur zu silvester sehe oder zufällig ein- bis zweimal während des jahres.

auf dem weg zur arbeit wusste ich aber auch, dass ich da heute auf menschen treffen werden, die mich zum weinen bringen können. weil man mich immer zum weinen bringt, wenn es mir nicht gut geht und einem die menschen, die einem mögen, mit diesem besonderen blick ansehen. dem sag-einfach-nur-und-ich-tu-alles-
damit-es-dir-besser-geht-blick.

wir sind gerade am vorbereiten einer verstaltung und im laufe des vormittags ging ich zu dem kollegen rüber, der die gesamtleitung über hat. ich kam also in den bürocontainer rein und da sass auch r., der meinen fixkollegen immer bei der veranstaltung unterstützt.
r. ist einer von denen, die ich immer nur an silvester sehe. r. ist ein ungemein trockener und auch recht harter typ. in den ersten zwei jahren dachte ich, dass der typ mich wirklich hasst. dann kam ich irgendwann drauf, dass der mann einfach niemanden puderzucker in den arsch bläst oder grossartig freundlich behandelt. als ich in den container reinkam, riss r. die arme in die luft und rief "ja was kommt denn da ??" ich ging langsam auf ihn zu und sagte "ein understood."
je näher ich kam, desto mehr veränderte sich das grinsen in seinem gesicht und als ich schliesslich vor ihm stand, lächelte er und sagte: "wieviel hast du denn abgenommen?" die frage wollte ich nicht hören und antwortete knapp mit "ein bisschen halt". dann setzte ich mich auf einen freien stuhl, ungefähr drei meter entfernt von ihm. er stand auf, kam die paar schritte zu mir rüber, setzte sich auf den sessel neben mich, sah mich an und sagte: "alles ok bei dir ? nein, nicht wirklich." ich lächelte ein bisschen und innerlich fing ich an zu zittern. er sah mich weiter an und sagte "was auch immer es ist, es geht vorbei. bald ist alles wieder gut." diese spontane sympathiebekundung seinerseits war erstaunlich und es rührte mich. dann stand er auf und ging und liess mich mit meinem fixkollegen alleine.

der sass da, zurückgelehnt in seinem sessel, sah mich ganz ruhig an. ich sagte: "hast du meinen job für morgen vormittag schon vergeben? ich habs die letzten drei jahre gemacht, ich würde es nun doch morgen auch wieder gerne tun."
und er sagte: "kein problem. wenn du am abend doch auch arbeiten willst, ist das auch kein problem. ich find einen job für dich."
ich sagte: "nein, abend wird mir zuviel. ich trau mir nicht zu die ganze zeit wo du stehen und dabei zu wissen, dass ich nicht einfach gehen kann, wenn es mir doch zuviel wird."
er sagte: "ich kann auch einen job finden, bei dem du das kannst."
und ich sagte: "m., ich bitte dich, ich lass mich doch nicht dafür bezahlen hier herumzusitzen, nur um nicht zu hause zu sein. nein, ich möchte einfach nur tagsüber beschäftigt sein. so bis frühen nachmittag."
er hatte während des gesprächs seine position nicht verändert, sah mich immer noch ganz ruhig an und sagte nach einer kurzen pause: "geht es dir gut ?" ich sagte: "nein, nicht wirklich. aber das wird schon. ich kann jetzt nicht darüber sprechen, weil ich sonst heulen muss." dann bedankte ich mich und stand auf. bei rausgehen hörte ich ihnn och sagen: "miss, du hast wirklich sehr stark abgenommen. wenn du was brauchst, sag bescheid." sein blick die ganze zeit über trieb mir echt die tränen in die augen.

später am nachmittag war ich mit einer kollegin noch beruflich unterwegs. wir stiegen aus ihrem auto aus, sie kam zu mir rüber, blieb dann vor mir stehen, zog ihre handschuhe an und setzte ihre rosa haube auf. ich sah ihr dabei zu und zündete mir eine zigarette an. dann legte sie ihre hände auf meine wangen, beugte sich zu mir rüber, drückte mir einen kuss auf die lippen, blieb nase an nase mit mir stehen und sagte "schau nicht so traurig". ich wollte gerade ein "tu ich doch gar nicht!" anbringen, änderte es aber dann nochmal in ein "tu ich das denn ?" ab. und sie sagte "ja, zwischendurch immer wieder. "

es tut wirklich und ehrlich gut, menschen um sich zu haben, die sich um einen kümmern. die mit einem mitfühlen. ich bin auch ganz ehrlich sehr sehr dankbar dafür. aber manchmal wäre es mir lieber, sie würde das nicht tun, denn dann müsste ich nicht meinen mund zu einem kleinen kreis formen und die tränen wegatmen.



 
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